Regina Hirschberg née Heppner

Location 
Karl-Marx-Straße 212
Historical name
Bergstr. 59
District
Neukölln
Stone was laid
October 2010
Born
06 March 1872 in Zerkow (Posen) / Żerków
Deportation
on 17 August 1942 to Theresienstadt
Later deported
on 19 September 1942 to Treblinka
Murdered
in Treblinka

Regina Heppner wurde am 6. März 1872 als Tochter von Abraham Heppner und seiner Ehefrau Sophie, geb. Hepner, in Zerkow, einer kleinen Bergstadt in der preußischen Provinz Posen (heute: Żerków / Polen) geboren. Sie hatte vier Geschwister. Ob sie einen Beruf gelernt hat, wissen wir nicht. Sie sollte das Leben einer Hausfrau und Mutter führen:<br />
Am 18. Oktober 1898 heiratete Regina Heppner den 1872 in Köslin/Pommern (heute: Koszalin / Polen) geborenen Steinmetzmeister Siegfried Hirschberg. Das Ehepaar lebte anfangs in Stolp, ebenfalls in Pommern (heute Słupsk in Polen), dann in Gnesen im Regierungsbezirk Bromberg (heute Gniezno in Polen) und schließlich, wohl seit 1920 (Gnesen wurde polnisch), in Berlin.<br />
In Stolp besaß Siegfried Hirschberg eine „Fabrik für Grabdenkmäler“, also einen Steinmetzbetrieb. In Gnesen führte er als „Kaufmann“ ein „Agentur-Geschäft“, d.h. er war Vertreter geworden. <br />
Regina und Siegfried Hirschberg bekamen fünf Kinder: In Stolp kamen 1899 die Tochter Liesbeth, 1901 der Sohn Arthur und 1902 der Sohn Kurt auf die Welt, in Gnesen 1905 der Sohn Siegbert und 1910 die Tochter Ruth.<br />
Im Jahr 1921 findet sich Siegfried Hirschberg das erste Mal im Berliner Adressbuch. Die Familie wohnte in der Großbeerenstraße 82, einem „gutbürgerlichen“ Teil des neuen Bezirks Kreuzberg. (Zu derselben Zeit wohnten in diesem Haus der jüdische Kaufmann Martin Wedell mit seiner Familie und der jüdische Ingenieur Leo Jolles, dessen 1909 geborene Tochter Charlotte eine berühmte Fontane-Forscherin werden sollte. An das 1943 in Auschwitz ermordete Ehepaar Wedell erinnern zwei Stolpersteine, an die entkommene und 2003 in Großbritannien gestorbene Charlotte Jolles eine Gedenktafel.) <br />
Siegfried Hirschberg arbeitete wiederum als Kaufmann bzw. Vertreter. Am 3. Juni 1923 starb er in Berlin. Regina Hirschberg blieb als Witwe noch fast zehn Jahre in der alten Wohnung in der Großbeerenstraße. Nach kurzer Zeit in der Yorckstraße 16 zog sie in den Bezirk Tempelhof und wohnte dort in einer 3½-Zimmer-Wohnung in der Berliner Straße 4. 1938 musste sie diese Wohnung räumen und die Einrichtung verschleudern oder verschenken. Regina Hirschberg zog nach Neukölln zu dem Kaufmann Lesser Jacobus, einem entfernten Verwandten. Er lebte mit seiner Haushälterin Jenny Dublin in der Bergstraße 59 (heute: Karl-Marx-Straße 212). Regina Hirschberg wohnte hier als Untermieterin mit den beiden erwachsenen Kindern Liesbeth und Siegbert. <br />
<br />
Liesbeth Hirschberg, die Buchhalterin geworden war und bis 1933 als Postangestellte und später in der freien Wirtschaft gearbeitet hatte, emigrierte im Juli 1939 und lebte später in Großbritannien. Auch die Söhne Arthur und Kurt und die Tochter Ruth konnten überleben. Die Söhne lebten in den 1950er Jahren in Südamerika, die Tochter Ruth, verheiratete Steinberg, in Israel. Allein der unverheiratete Sohn Siegbert blieb in Berlin bei der Mutter. Er wurde am 6. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. <br />
<br />
Mutter und Sohn mussten nach dem Tod von Lesser Jacobus im Jahr 1939 – wie auch seine Haushälterin Jenny Dublin – noch einmal umziehen und wohnten zuletzt als Untermieter bei Gertrude Löwenthal (1908–1944 Auschwitz) in der Kantstraße 134a im Bezirk Charlottenburg. Regina Hirschberg wurde mit dem „1. großen Alterstransport“ am 17. August 1942 vom Güterbahnhof Moabit aus in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Von den fast 1000 Deportierten des Transports sind nur 16 Überlebende bekannt. Regina Hirschberg wurde bereits einen Monat später, am 19. September 1942, von Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka transportiert und ermordet.<br />

Regina Heppner wurde am 6. März 1872 als Tochter von Abraham Heppner und seiner Ehefrau Sophie, geb. Hepner, in Zerkow, einer kleinen Bergstadt in der preußischen Provinz Posen (heute: Żerków / Polen) geboren. Sie hatte vier Geschwister. Ob sie einen Beruf gelernt hat, wissen wir nicht. Sie sollte das Leben einer Hausfrau und Mutter führen:
Am 18. Oktober 1898 heiratete Regina Heppner den 1872 in Köslin/Pommern (heute: Koszalin / Polen) geborenen Steinmetzmeister Siegfried Hirschberg. Das Ehepaar lebte anfangs in Stolp, ebenfalls in Pommern (heute Słupsk in Polen), dann in Gnesen im Regierungsbezirk Bromberg (heute Gniezno in Polen) und schließlich, wohl seit 1920 (Gnesen wurde polnisch), in Berlin.
In Stolp besaß Siegfried Hirschberg eine „Fabrik für Grabdenkmäler“, also einen Steinmetzbetrieb. In Gnesen führte er als „Kaufmann“ ein „Agentur-Geschäft“, d.h. er war Vertreter geworden.
Regina und Siegfried Hirschberg bekamen fünf Kinder: In Stolp kamen 1899 die Tochter Liesbeth, 1901 der Sohn Arthur und 1902 der Sohn Kurt auf die Welt, in Gnesen 1905 der Sohn Siegbert und 1910 die Tochter Ruth.
Im Jahr 1921 findet sich Siegfried Hirschberg das erste Mal im Berliner Adressbuch. Die Familie wohnte in der Großbeerenstraße 82, einem „gutbürgerlichen“ Teil des neuen Bezirks Kreuzberg. (Zu derselben Zeit wohnten in diesem Haus der jüdische Kaufmann Martin Wedell mit seiner Familie und der jüdische Ingenieur Leo Jolles, dessen 1909 geborene Tochter Charlotte eine berühmte Fontane-Forscherin werden sollte. An das 1943 in Auschwitz ermordete Ehepaar Wedell erinnern zwei Stolpersteine, an die entkommene und 2003 in Großbritannien gestorbene Charlotte Jolles eine Gedenktafel.)
Siegfried Hirschberg arbeitete wiederum als Kaufmann bzw. Vertreter. Am 3. Juni 1923 starb er in Berlin. Regina Hirschberg blieb als Witwe noch fast zehn Jahre in der alten Wohnung in der Großbeerenstraße. Nach kurzer Zeit in der Yorckstraße 16 zog sie in den Bezirk Tempelhof und wohnte dort in einer 3½-Zimmer-Wohnung in der Berliner Straße 4. 1938 musste sie diese Wohnung räumen und die Einrichtung verschleudern oder verschenken. Regina Hirschberg zog nach Neukölln zu dem Kaufmann Lesser Jacobus, einem entfernten Verwandten. Er lebte mit seiner Haushälterin Jenny Dublin in der Bergstraße 59 (heute: Karl-Marx-Straße 212). Regina Hirschberg wohnte hier als Untermieterin mit den beiden erwachsenen Kindern Liesbeth und Siegbert.

Liesbeth Hirschberg, die Buchhalterin geworden war und bis 1933 als Postangestellte und später in der freien Wirtschaft gearbeitet hatte, emigrierte im Juli 1939 und lebte später in Großbritannien. Auch die Söhne Arthur und Kurt und die Tochter Ruth konnten überleben. Die Söhne lebten in den 1950er Jahren in Südamerika, die Tochter Ruth, verheiratete Steinberg, in Israel. Allein der unverheiratete Sohn Siegbert blieb in Berlin bei der Mutter. Er wurde am 6. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Mutter und Sohn mussten nach dem Tod von Lesser Jacobus im Jahr 1939 – wie auch seine Haushälterin Jenny Dublin – noch einmal umziehen und wohnten zuletzt als Untermieter bei Gertrude Löwenthal (1908–1944 Auschwitz) in der Kantstraße 134a im Bezirk Charlottenburg. Regina Hirschberg wurde mit dem „1. großen Alterstransport“ am 17. August 1942 vom Güterbahnhof Moabit aus in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Von den fast 1000 Deportierten des Transports sind nur 16 Überlebende bekannt. Regina Hirschberg wurde bereits einen Monat später, am 19. September 1942, von Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka transportiert und ermordet.