Abraham Loeser

Location 
Mehringdamm 86
Historical name
Belle-Alliance-Straße 30
District
Kreuzberg
Born
01 June 1856 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
on 17 March 1943 to Theresienstadt
Murdered
26 April 1943 in Theresienstadt

Abraham Loeser wurde am 1. Juni 1856 in Breslau geboren. Er war der Sohn von Meyer und Friederike Loeser, geb. Stensch. Von Beruf war er Kaufmann und ging im Jahr 1890 eine erste Ehe mit Sofie Felbel ein. Der Vater seiner ersten Ehefrau war als Seidenfabrikant und -händler in Berlin tätig. Ende der 1860er Jahre verlegte dieser seinen Wohnsitz nach New York, möglicherweise um dort geschäftlich tätig zu werden. Jedoch verstarb er kurz nach der Übersiedlung und konnte seine Familie nicht mehr nach Amerika nachholen. Fortan lebte die Mutter von Abraham Loesers erster Ehefrau als Witwe mit zwei weiteren Kindern in Berlin.<br />
Sofie Felbel blieb wohl kinderlos. Sie verstarb 1926 in Berlin-Kreuzberg, wo Abraham Loeser seit 1890 unter verschiedenen Adressen, aber immer im westlichen Teil des Stadtbezirks wohnte. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau zog er von der Lichterfelder Straße (heute Methfesselstraße) nur wenige Meter entfernt in die Wilhelmshöhe, wo er bis Ende der 1930er Jahre wohnen blieb. Gleichzeitig war er Eigentümer des Hauses Belle-Alliance-Straße 30 (heute Mehringdamm 86), wo er selbst ab Anfang der 1940er Jahre wohnte. Im Jahr 1941 erfolgte die Enteignung. <br />
Anfang Januar 1942 heiratete Abraham Loeser seine zweite Ehefrau Gertrude Grünberger. Da diese erheblich jünger war (*1890) und Abraham Loeser zum Zeitpunkt der Heirat bereits über 85 Jahre alt war, ist zu vermuten, dass die Ehe im Zusammenhang mit der sich verschärfenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten stand.<br />
Ein Jahr später, am 2. März 1943 wurde Gertrude Loeser nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zwei Wochen später wurde Abraham Loeser mit dem letzten Großtransport aus Berlin am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Unter den 1.164 Berliner Juden dieses Transportes befanden sich auch langjährige Angestellte der Jüdischen Kultusverwaltung, Träger des Verwundetenabzeichens sowie Kriegerwitwen und Kriegsbeschädigte aus dem Ersten Weltkrieg.<br />
Abraham Loeser überlebte die harten Bedingungen im Ghetto Theresienstadt nur einen Monat. Am 26. April 1943 kam er dort ums Leben.

Abraham Loeser wurde am 1. Juni 1856 in Breslau geboren. Er war der Sohn von Meyer und Friederike Loeser, geb. Stensch. Von Beruf war er Kaufmann und ging im Jahr 1890 eine erste Ehe mit Sofie Felbel ein. Der Vater seiner ersten Ehefrau war als Seidenfabrikant und -händler in Berlin tätig. Ende der 1860er Jahre verlegte dieser seinen Wohnsitz nach New York, möglicherweise um dort geschäftlich tätig zu werden. Jedoch verstarb er kurz nach der Übersiedlung und konnte seine Familie nicht mehr nach Amerika nachholen. Fortan lebte die Mutter von Abraham Loesers erster Ehefrau als Witwe mit zwei weiteren Kindern in Berlin.
Sofie Felbel blieb wohl kinderlos. Sie verstarb 1926 in Berlin-Kreuzberg, wo Abraham Loeser seit 1890 unter verschiedenen Adressen, aber immer im westlichen Teil des Stadtbezirks wohnte. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau zog er von der Lichterfelder Straße (heute Methfesselstraße) nur wenige Meter entfernt in die Wilhelmshöhe, wo er bis Ende der 1930er Jahre wohnen blieb. Gleichzeitig war er Eigentümer des Hauses Belle-Alliance-Straße 30 (heute Mehringdamm 86), wo er selbst ab Anfang der 1940er Jahre wohnte. Im Jahr 1941 erfolgte die Enteignung.
Anfang Januar 1942 heiratete Abraham Loeser seine zweite Ehefrau Gertrude Grünberger. Da diese erheblich jünger war (*1890) und Abraham Loeser zum Zeitpunkt der Heirat bereits über 85 Jahre alt war, ist zu vermuten, dass die Ehe im Zusammenhang mit der sich verschärfenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten stand.
Ein Jahr später, am 2. März 1943 wurde Gertrude Loeser nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zwei Wochen später wurde Abraham Loeser mit dem letzten Großtransport aus Berlin am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Unter den 1.164 Berliner Juden dieses Transportes befanden sich auch langjährige Angestellte der Jüdischen Kultusverwaltung, Träger des Verwundetenabzeichens sowie Kriegerwitwen und Kriegsbeschädigte aus dem Ersten Weltkrieg.
Abraham Loeser überlebte die harten Bedingungen im Ghetto Theresienstadt nur einen Monat. Am 26. April 1943 kam er dort ums Leben.