Willy Dobrin

Location 
Dresdener Straße 15
District
Kreuzberg
Born
05 June 1909 in Berlin
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 19 April 1943 to Theresienstadt
Survived

Willy Wolf Dobrin kam am 5. Juni 1909 in Berlin als zweites Kind von Hermann Dobrin (*5. Mai 1874) und seiner nichtjüdischen Frau Marie, geb. Schwericke, zur Welt. Er und seine am 10. November 1906 geborene ältere Schwester Cäcilie gehörten wie der Vater der jüdischen Gemeinde an und wurden daher nach 1935 als „Geltungsjuden“ registriert. <br />
Nach der Volksschule besuchte Willy Dobrin bis 1926 das oberstädtische Realgymnasium in Berlin und machte im Anschluss eine Lehre als Kaufmann in der väterlichen Kurzwarenhandlung in der Mathieustraße 29 in Berlin-Kreuzberg. Die Straße lag zwischen Lobeck- und Alexandrinenstraße und existiert heute nicht mehr. Das vom Vater 1921 gegründete Geschäft bestand bis 1937. Bis 1933 arbeitete Willy Dobrin im Betrieb des Vaters. Danach war er bis 1939 bei verschiedenen Arbeitgebern als Handlungsgehilfe tätig, zuletzt bei der Tuchhandlung Rutzki & Sohn in der Königstraße 42 in Berlin-Zehlendorf. <br />
1939 wurde Willy Dobrin zur Zwangsarbeit bei der Firma Wedel in Berlin-Schlachtensee verpflichtet. Er musste schwere körperliche Arbeit verrichten, Kohle transportieren und Waggons ausladen. Ab dem 19. September 1941 mussten er und seine Schwester Cäcilie (Cilli) den gelben Stern tragen. Die körperlichen Belastungen der Zwangsarbeit führten 1942 bei Willy Dobrin zu einem Defekt an der Kniescheibe. Am 13. Februar 1943 wurde er in seiner Wohnung in der Dresdener Straße 15 in Berlin-Kreuzberg von der Gestapo verhaftet und zwei Monate später, am 19. April 1943, mit dem „86. Alterstransport“ (Lfd. Nr. 15) nach Theresienstadt deportiert. Wenige Wochen zuvor war schon seine Schwester Cäcilie in der elterlichen Wohnung verhaftet und am 4. März 1943 mit dem „34. Osttransport“ (Lfd. Nr. 958) nach Auschwitz deportiert worden. Sie überlebte nicht. <br />
Willy Dobrin musste in Theresienstadt und im KZ-Außenlager Wulkow Zwangsarbeit leisten. Im Mai 1945 erlebte er die Befreiung, im August 1945 kehrte er nach Berlin zurück. Ein Jahr später, am 9. August 1946, wanderte er in die USA aus. In New York, wo auch seine Eltern Hermann und Marie nach 1945 lebten, arbeitete er als Maler und Hausverwalter. <br />

Willy Wolf Dobrin kam am 5. Juni 1909 in Berlin als zweites Kind von Hermann Dobrin (*5. Mai 1874) und seiner nichtjüdischen Frau Marie, geb. Schwericke, zur Welt. Er und seine am 10. November 1906 geborene ältere Schwester Cäcilie gehörten wie der Vater der jüdischen Gemeinde an und wurden daher nach 1935 als „Geltungsjuden“ registriert.
Nach der Volksschule besuchte Willy Dobrin bis 1926 das oberstädtische Realgymnasium in Berlin und machte im Anschluss eine Lehre als Kaufmann in der väterlichen Kurzwarenhandlung in der Mathieustraße 29 in Berlin-Kreuzberg. Die Straße lag zwischen Lobeck- und Alexandrinenstraße und existiert heute nicht mehr. Das vom Vater 1921 gegründete Geschäft bestand bis 1937. Bis 1933 arbeitete Willy Dobrin im Betrieb des Vaters. Danach war er bis 1939 bei verschiedenen Arbeitgebern als Handlungsgehilfe tätig, zuletzt bei der Tuchhandlung Rutzki & Sohn in der Königstraße 42 in Berlin-Zehlendorf.
1939 wurde Willy Dobrin zur Zwangsarbeit bei der Firma Wedel in Berlin-Schlachtensee verpflichtet. Er musste schwere körperliche Arbeit verrichten, Kohle transportieren und Waggons ausladen. Ab dem 19. September 1941 mussten er und seine Schwester Cäcilie (Cilli) den gelben Stern tragen. Die körperlichen Belastungen der Zwangsarbeit führten 1942 bei Willy Dobrin zu einem Defekt an der Kniescheibe. Am 13. Februar 1943 wurde er in seiner Wohnung in der Dresdener Straße 15 in Berlin-Kreuzberg von der Gestapo verhaftet und zwei Monate später, am 19. April 1943, mit dem „86. Alterstransport“ (Lfd. Nr. 15) nach Theresienstadt deportiert. Wenige Wochen zuvor war schon seine Schwester Cäcilie in der elterlichen Wohnung verhaftet und am 4. März 1943 mit dem „34. Osttransport“ (Lfd. Nr. 958) nach Auschwitz deportiert worden. Sie überlebte nicht.
Willy Dobrin musste in Theresienstadt und im KZ-Außenlager Wulkow Zwangsarbeit leisten. Im Mai 1945 erlebte er die Befreiung, im August 1945 kehrte er nach Berlin zurück. Ein Jahr später, am 9. August 1946, wanderte er in die USA aus. In New York, wo auch seine Eltern Hermann und Marie nach 1945 lebten, arbeitete er als Maler und Hausverwalter.