Helga Riedel

Location 
Solmsstr. 42
District
Kreuzberg
Born
12 August 1933 in Berlin
Deportation
on 03 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Helga Riedel kam am 12. August 1933 als zweites Kind des Friseurs Kurt Riedel und dessen Frau Hanni, geborene Joel, in Berlin-Neukölln zur Welt. Ihre Eltern stammten aus den Orten Gleiwitz (Gliwice) und Neustadt Lwówek, die im heutigen Polen liegen.<br />
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Helgas Bruder Fred wurde drei Jahre zuvor am 14. April 1930 ebenfalls in Berlin-Neukölln geboren. Ihre Eltern hatten nach der Eheschließung im Mai 1929 eine Wohnung in der Tempelhofer Gottlieb-Dunkel-Straße gefunden, die der jungen Familie für einige Jahre zur Heimat wurde. Helgas Bruder wurde 1936 in die 2. Volksschule eingeschult, musste diese aber Ende November 1938 verlassen. Damit begann endgültig die Zeit der Verfolgung für Helga Riedel und ihre Angehörigen. Anfang Dezember mussten sie die eigene Wohnung verlassen und zogen zur Untermiete in die Bergstraße 59 (heute Karl-Marx-Straße / Ecke Kirchhofstraße). Danach folgte ein weiterer Umzug in die Neuköllner Zietenstraße in die Nähe der Kindl-Brauerei (heute Werbellinstraße).<br />
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1940 wurde Helga in die Jüdische Mädchenschule eingeschult. Der letzte Eintrag auf Fred Riedels Karteikarte bei der Reichsvereinigung der Juden vermerkt die Schulschließung zum 30. Juni 1942. Doch schon zwei Jahre später endete ihre Schulzeit. Mit einem Geheimerlass des Reichserziehungsministers an die Reichsvereinigung der Juden wurde die Schließung aller jüdischen Schulen zum 30. Juni 1942 verfügt. Zu diesem Zeitpunkt ist Familie Riedel zur Untermiete in der Wassertorstraße 64 in Berlin-Kreuzberg gemeldet.<br />
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Noch schwieriger müssen die Lebensumstände für Helga und ihre Familie unter der letzten bekannten Adresse gewesen sein. Bei dem Haus in der Solmsstraße 42 in Berlin-Kreuzberg handelte es sich um ein sogenanntes „ Judenhaus “. Dieses waren Häuser, die sich noch in jüdischem Besitz, hier der jüdischen Gemeinde, befanden. In Berlin wurden ab 1941 nach Plänen des Ministeriums von Albert Speer jüdische Menschen umgesiedelt und in solchen „Judenhäusern“ zusammengepfercht, um Ersatzwohnraum für „arische“ Mieter zu schaffen, die ihre Wohnungen wegen der Baufeldfreimachung zum Umbau der Reichshauptstadt verlassen mussten.<br />
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Nachdem Adolf Hitler im September 1942 darauf gedrungen hatte, die noch verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter durch sogenannte „Ostarbeiter“ zu ersetzen, begann Ende Februar 1943 in Berlin eine groß angelegte Aktion, bei der bis zu 8.000 jüdische Menschen innerhalb weniger Tage deportiert wurden.<br />
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Am 3. März wurde Helga Riedel zusammen mit ihrer Mutter und dem Bruder nach Auschwitz verschleppt. Als am nächsten Tag ihr Vater mit einem weiteren Transport nach Auschwitz kommt, sind Helga, Fred und Hanni Riedel sehr wahrscheinlich nicht mehr am Leben.<br />
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Der Historiker Götz Aly beschreibt in seinem Buch „Im Tunnel. Das kurze Leben der Marion Samuel 1931-1943“ sehr eindrucksvoll das Schicksal jüdischer Familien. Marion Samuel und ihre Vater Ernst wurden mit demselben Transport wie Fred Riedel am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert.

Helga Riedel kam am 12. August 1933 als zweites Kind des Friseurs Kurt Riedel und dessen Frau Hanni, geborene Joel, in Berlin-Neukölln zur Welt. Ihre Eltern stammten aus den Orten Gleiwitz (Gliwice) und Neustadt Lwówek, die im heutigen Polen liegen.

Helgas Bruder Fred wurde drei Jahre zuvor am 14. April 1930 ebenfalls in Berlin-Neukölln geboren. Ihre Eltern hatten nach der Eheschließung im Mai 1929 eine Wohnung in der Tempelhofer Gottlieb-Dunkel-Straße gefunden, die der jungen Familie für einige Jahre zur Heimat wurde. Helgas Bruder wurde 1936 in die 2. Volksschule eingeschult, musste diese aber Ende November 1938 verlassen. Damit begann endgültig die Zeit der Verfolgung für Helga Riedel und ihre Angehörigen. Anfang Dezember mussten sie die eigene Wohnung verlassen und zogen zur Untermiete in die Bergstraße 59 (heute Karl-Marx-Straße / Ecke Kirchhofstraße). Danach folgte ein weiterer Umzug in die Neuköllner Zietenstraße in die Nähe der Kindl-Brauerei (heute Werbellinstraße).

1940 wurde Helga in die Jüdische Mädchenschule eingeschult. Der letzte Eintrag auf Fred Riedels Karteikarte bei der Reichsvereinigung der Juden vermerkt die Schulschließung zum 30. Juni 1942. Doch schon zwei Jahre später endete ihre Schulzeit. Mit einem Geheimerlass des Reichserziehungsministers an die Reichsvereinigung der Juden wurde die Schließung aller jüdischen Schulen zum 30. Juni 1942 verfügt. Zu diesem Zeitpunkt ist Familie Riedel zur Untermiete in der Wassertorstraße 64 in Berlin-Kreuzberg gemeldet.

Noch schwieriger müssen die Lebensumstände für Helga und ihre Familie unter der letzten bekannten Adresse gewesen sein. Bei dem Haus in der Solmsstraße 42 in Berlin-Kreuzberg handelte es sich um ein sogenanntes „ Judenhaus “. Dieses waren Häuser, die sich noch in jüdischem Besitz, hier der jüdischen Gemeinde, befanden. In Berlin wurden ab 1941 nach Plänen des Ministeriums von Albert Speer jüdische Menschen umgesiedelt und in solchen „Judenhäusern“ zusammengepfercht, um Ersatzwohnraum für „arische“ Mieter zu schaffen, die ihre Wohnungen wegen der Baufeldfreimachung zum Umbau der Reichshauptstadt verlassen mussten.

Nachdem Adolf Hitler im September 1942 darauf gedrungen hatte, die noch verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter durch sogenannte „Ostarbeiter“ zu ersetzen, begann Ende Februar 1943 in Berlin eine groß angelegte Aktion, bei der bis zu 8.000 jüdische Menschen innerhalb weniger Tage deportiert wurden.

Am 3. März wurde Helga Riedel zusammen mit ihrer Mutter und dem Bruder nach Auschwitz verschleppt. Als am nächsten Tag ihr Vater mit einem weiteren Transport nach Auschwitz kommt, sind Helga, Fred und Hanni Riedel sehr wahrscheinlich nicht mehr am Leben.

Der Historiker Götz Aly beschreibt in seinem Buch „Im Tunnel. Das kurze Leben der Marion Samuel 1931-1943“ sehr eindrucksvoll das Schicksal jüdischer Familien. Marion Samuel und ihre Vater Ernst wurden mit demselben Transport wie Fred Riedel am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert.