Alfred Bornstein

Location 
Petersburger Straße 63
Historical name
Petersburger Straße 19
District
Friedrichshain
Stone was laid
02 December 2005
Born
18 October 1897 in Konkolewo (Posen) / Kąkolewo
Deportation
on 27 November 1941 to Riga
Murdered
30 November 1941 in Riga-Rumbula

Alfred Bornstein wurde am 18. Oktober 1897 als fünftes Kind einer jüdischen Familie in Konkolewo (heute Kąkolewo in Polen) geboren. Das Dorf gehörte damals zum Kreis Neutomischel im Westen der preußischen Provinz Posen. Der Großteil der deutschen Einwohner verließ 1919/20 das Gebiet, das nach dem Ersten Weltkrieg zum wiedergegründeten Polen gehörte. Über die Kindheit und Jugend von Alfred Bornstein haben sich keine Quellen erhalten.<br />
<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg – in welchem er offensichtlich verwundet wurde, da er später eine Kriegsbeschädigtenrente erhielt – zog Alfred Bornstein nach Berlin, arbeitete hier als Kaufmann und heiratete die 1897 geborene Berlinerin Helene Rotholz. Am 31. März 1922 bekam das Ehepaar sein erstes Kind, ein Jahr darauf kam am 20. Juli das zweite - Arnold Günters jüngerer Bruder Joachim – zur Welt. Seit August 1932 bewohnte die Familie eine Wohnung in der 2. Etage im Vorderhaus der Petersburger Straße 19 (heutige Nr. 63) in Berlin-Friedrichshain. In der Wohnung lebte spätestens ab Mai 1939 auch die verwitwete Mutter von Helene, die damals 83-jährige Pauline Rotholz, geb. Nelhans.<br />
<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung der Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Bornstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von diesen Maßnahmen, die das Leben aller Menschen abseits der NS-Volksgemeinschaft zunehmend erschwerten, mussten alle vier Familienmitglieder seit den frühen 1940er Jahren Zwangsarbeit leisten. Joachim war als Arbeiter beim Konservendosen-Großhändler Paul Wachholz in der Siemensstraße 23/24 zwangsverpflichtet, sein Bruder als Abrissarbeiter bei der Tiefbaufirma Richard Wählisch am Saatwinkler Damm 65/67 in Plötzensee, vermutlich an deren Lagerstandort Alsenstraße 10. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Familienangehörigen nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
<br />
Im November 1941 wurden Alfred und Helene Bornstein zusammen mit ihren Kindern in die für diesen Zweck missbrauchte Synagoge Levetzowstraße 7-8 transportiert, wo sie sich für die Deportation registrieren lassen und „Vermögenserklärungen“ abzuliefern hatten. Am 27. November 1941 wurden die Bornsteins vom Bahnhof Grunewald aus mit dem 7. Osttransport nach Riga deportiert. Dieser Transport geriet mitten in die Vorbereitungen der als „Rigaer Blutsonntag“ bekannt gewordenen Massenerschießung von mehr als 26.500 lettischen Juden aus dem Ghetto Riga am 30. November und am 8. Dezember 1941 durch SS- und Polizeiangehörige sowie lettische Hilfspolizisten. Die insgesamt 1053 deportierten Berliner Juden des 7. Osttransports wurden kurzerhand ebenfalls im Zuge der Massenerschießungen ermordet. Das Ehepaar Alfred und Helene Bornstein und ihre Söhne Arnold Günter und Joachim wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Lettland am frühen Morgen des 30. November 1941 in die Wälder von Rumbula bei Riga geführt und erschossen.

Alfred Bornstein wurde am 18. Oktober 1897 als fünftes Kind einer jüdischen Familie in Konkolewo (heute Kąkolewo in Polen) geboren. Das Dorf gehörte damals zum Kreis Neutomischel im Westen der preußischen Provinz Posen. Der Großteil der deutschen Einwohner verließ 1919/20 das Gebiet, das nach dem Ersten Weltkrieg zum wiedergegründeten Polen gehörte. Über die Kindheit und Jugend von Alfred Bornstein haben sich keine Quellen erhalten.

Nach dem Ersten Weltkrieg – in welchem er offensichtlich verwundet wurde, da er später eine Kriegsbeschädigtenrente erhielt – zog Alfred Bornstein nach Berlin, arbeitete hier als Kaufmann und heiratete die 1897 geborene Berlinerin Helene Rotholz. Am 31. März 1922 bekam das Ehepaar sein erstes Kind, ein Jahr darauf kam am 20. Juli das zweite - Arnold Günters jüngerer Bruder Joachim – zur Welt. Seit August 1932 bewohnte die Familie eine Wohnung in der 2. Etage im Vorderhaus der Petersburger Straße 19 (heutige Nr. 63) in Berlin-Friedrichshain. In der Wohnung lebte spätestens ab Mai 1939 auch die verwitwete Mutter von Helene, die damals 83-jährige Pauline Rotholz, geb. Nelhans.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung der Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Bornstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von diesen Maßnahmen, die das Leben aller Menschen abseits der NS-Volksgemeinschaft zunehmend erschwerten, mussten alle vier Familienmitglieder seit den frühen 1940er Jahren Zwangsarbeit leisten. Joachim war als Arbeiter beim Konservendosen-Großhändler Paul Wachholz in der Siemensstraße 23/24 zwangsverpflichtet, sein Bruder als Abrissarbeiter bei der Tiefbaufirma Richard Wählisch am Saatwinkler Damm 65/67 in Plötzensee, vermutlich an deren Lagerstandort Alsenstraße 10. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Familienangehörigen nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Im November 1941 wurden Alfred und Helene Bornstein zusammen mit ihren Kindern in die für diesen Zweck missbrauchte Synagoge Levetzowstraße 7-8 transportiert, wo sie sich für die Deportation registrieren lassen und „Vermögenserklärungen“ abzuliefern hatten. Am 27. November 1941 wurden die Bornsteins vom Bahnhof Grunewald aus mit dem 7. Osttransport nach Riga deportiert. Dieser Transport geriet mitten in die Vorbereitungen der als „Rigaer Blutsonntag“ bekannt gewordenen Massenerschießung von mehr als 26.500 lettischen Juden aus dem Ghetto Riga am 30. November und am 8. Dezember 1941 durch SS- und Polizeiangehörige sowie lettische Hilfspolizisten. Die insgesamt 1053 deportierten Berliner Juden des 7. Osttransports wurden kurzerhand ebenfalls im Zuge der Massenerschießungen ermordet. Das Ehepaar Alfred und Helene Bornstein und ihre Söhne Arnold Günter und Joachim wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Lettland am frühen Morgen des 30. November 1941 in die Wälder von Rumbula bei Riga geführt und erschossen.