Helene Bornstein née Rotholz

Location 
Petersburger Straße 63
Historical name
Petersburger Straße 19
District
Friedrichshain
Stone was laid
02 December 2005
Born
17 July 1897 in Berlin
Deportation
on 27 November 1941 to Riga
Murdered
30 November 1941 in Riga-Rumbula

Helene Rotholz wurde am 17. Juli 1897 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Schneiders Louis Rotholz und seiner Ehefrau Pauline, geb. Nelhans, die zur Zeit ihrer Geburt in der Strausberger Straße nahe des heutigen Volksparks Friedrichshain wohnten. Über ihre Kindheit und Jugend in Berlin haben sich keine Quellen erhalten. In den frühen 1920er Jahren heiratete Helene Rotholz den gleichaltrigen Kaufmann Alfred Bornstein, der aus dem Dorf Konkolewo (heute Kąkolewo in Polen) in der damaligen preußischen Provinz Posen stammte.<br />
<br />
Die Bornsteins hatten zwei Söhne: Am 31. März 1922 kam in Berlin Arnold Günter zur Welt, am 20. Juli 1923 sein jüngerer Bruder Joachim. Seit August 1932 bewohnte die Familie eine Wohnung in der zweiten Etage im Vorderhaus der Petersburger Straße 19 (heute Nr. 63) in Berlin-Friedrichshain. In der Wohnung lebte spätestens ab Mai 1939 auch die nunmehr verwitwete Mutter von Helene, die damals 83-jährige Pauline Rotholz, geb. Nelhans.<br />
<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Bornstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von diesen Maßnahmen, die das Leben aller Menschen abseits der NS-Volksgemeinschaft zunehmend erschwerten, mussten alle vier Familienmitglieder seit den frühen 1940er Jahren Zwangsarbeit leisten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Familienangehörigen nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
<br />
Im November 1941 wurde Helene Bornstein zusammen mit ihrem Ehemann Alfred und den beiden Söhnen in die für diesen Zweck missbrauchte Synagoge Levetzowstraße 7-8 transportiert, wo sie sich für die Deportation registrieren lassen mussten und „Vermögenserklärungen“ abzuliefern hatten. Am 27. November 1941 wurde die Familie vom Bahnhof Grunewald aus mit dem 7. Osttransport nach Riga deportiert. Dieser Transport geriet mitten in die Vorbereitungen der als „Rigaer Blutsonntag“ bekannt gewordenen Massenerschießung von mehr als 26.500 lettischen Juden des Rigaer Ghettos am 30. November und am 7./8. Dezember 1941 durch SS- und Polizeiangehörige sowie lettische Hilfspolizisten. Die insgesamt 1053 deportierten Berliner Juden des 7. Osttransports wurden kurzerhand ebenfalls durch die Erschießungskommandos ermordet. Am frühen Morgen des 30. November, unmittelbar nach ihrer Ankunft am Bahnhof Rumbula, wurden Helene und Alfred Bornstein sowie ihre Söhne Arnold Günter und Joachim mit den übrigen Deportierten in "Marschblöcken" zu 50 Personen in die Kiefernwälder von Rumbula getrieben. Dort mussten sie sich vor sechs ausgehobenen Gruben entkleiden, bevor ihnen aus kurzer Distanz in den Hinterkopf geschossen wurde. Nur zwei Personen überlebten das Massaker. Die Bornsteins zählten nicht dazu.

Helene Rotholz wurde am 17. Juli 1897 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Schneiders Louis Rotholz und seiner Ehefrau Pauline, geb. Nelhans, die zur Zeit ihrer Geburt in der Strausberger Straße nahe des heutigen Volksparks Friedrichshain wohnten. Über ihre Kindheit und Jugend in Berlin haben sich keine Quellen erhalten. In den frühen 1920er Jahren heiratete Helene Rotholz den gleichaltrigen Kaufmann Alfred Bornstein, der aus dem Dorf Konkolewo (heute Kąkolewo in Polen) in der damaligen preußischen Provinz Posen stammte.

Die Bornsteins hatten zwei Söhne: Am 31. März 1922 kam in Berlin Arnold Günter zur Welt, am 20. Juli 1923 sein jüngerer Bruder Joachim. Seit August 1932 bewohnte die Familie eine Wohnung in der zweiten Etage im Vorderhaus der Petersburger Straße 19 (heute Nr. 63) in Berlin-Friedrichshain. In der Wohnung lebte spätestens ab Mai 1939 auch die nunmehr verwitwete Mutter von Helene, die damals 83-jährige Pauline Rotholz, geb. Nelhans.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Bornstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von diesen Maßnahmen, die das Leben aller Menschen abseits der NS-Volksgemeinschaft zunehmend erschwerten, mussten alle vier Familienmitglieder seit den frühen 1940er Jahren Zwangsarbeit leisten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Familienangehörigen nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Im November 1941 wurde Helene Bornstein zusammen mit ihrem Ehemann Alfred und den beiden Söhnen in die für diesen Zweck missbrauchte Synagoge Levetzowstraße 7-8 transportiert, wo sie sich für die Deportation registrieren lassen mussten und „Vermögenserklärungen“ abzuliefern hatten. Am 27. November 1941 wurde die Familie vom Bahnhof Grunewald aus mit dem 7. Osttransport nach Riga deportiert. Dieser Transport geriet mitten in die Vorbereitungen der als „Rigaer Blutsonntag“ bekannt gewordenen Massenerschießung von mehr als 26.500 lettischen Juden des Rigaer Ghettos am 30. November und am 7./8. Dezember 1941 durch SS- und Polizeiangehörige sowie lettische Hilfspolizisten. Die insgesamt 1053 deportierten Berliner Juden des 7. Osttransports wurden kurzerhand ebenfalls durch die Erschießungskommandos ermordet. Am frühen Morgen des 30. November, unmittelbar nach ihrer Ankunft am Bahnhof Rumbula, wurden Helene und Alfred Bornstein sowie ihre Söhne Arnold Günter und Joachim mit den übrigen Deportierten in "Marschblöcken" zu 50 Personen in die Kiefernwälder von Rumbula getrieben. Dort mussten sie sich vor sechs ausgehobenen Gruben entkleiden, bevor ihnen aus kurzer Distanz in den Hinterkopf geschossen wurde. Nur zwei Personen überlebten das Massaker. Die Bornsteins zählten nicht dazu.