Rosa Abraham née Kiwi

Location 
Manteuffelstraße 21
District
Kreuzberg
Stone was laid
19 August 2006
Born
29 May 1896 in Obersitzko (Posen) / Obrzycko
Forced Labour
Arbeiterin (Siemens & Halske)
Deportation
on 01 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Rosa Kiwi wurde am 29. Mai 1896 in der Ortschaft Obersitzko an der Warthe (heute Obrzycko in Polen) geboren. Die Kleinstadt gehörte damals zum Kreis Samter in der Provinz Posen.<br />
Mit der Gründung des Ortes im 17. Jahrhundert hatte sich hier eine kleine jüdische Gemeinde angesiedelt. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Zahl der jüdischen Bewohner in Obersitzko ihren Höchststand. Danach setzte eine schnelle Abwanderung ein, die schließlich Ende der 1920er Jahre zur Auflösung der Gemeinde führte. Zum Zeitpunkt der Geburt von Rosa Kiwi lebten etwa 300 Personen jüdischen Glaubens in Obersitzko. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt.<br />
<br />
Ende der 1920er Jahre zog Rosa Kiwi nach Berlin, wo sie zunächst in der Christburger Straße 1 im Prenzlauer Berg wohnte. Sie war im Bereich des Textilhandels tätig und verkaufte Berufsbekleidung. Um 1932/33 heiratete sie den 1884 in der Stadt Posen (heute Poznań) geborenen Tapezierer Joseph Abraham. Das Ehepaar bezog 1934/35 eine gemeinsame Wohnung in der Manteuffelstraße 21 in Kreuzberg. Diese mussten sie 1939 aufgeben und in ein Zimmer in der Köpenicker Straße 25a umziehen, wo sie bis ins Frühjahr 1943 als Untermieter des jüdischen Hauptmieters Siegfried Augustalski wohnten. Leider haben sich keine persönlichen Zeugnisse erhalten, die weiteren Einblick in die Lebensverhältnisse des Ehepaares im Berlin der 1930er Jahre geben könnten.<br />
<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Abraham. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Seit Anfang der 1940er Jahre musste Rosa Abraham Zwangsarbeit leisten. Sie war als Arbeiterin im Lager von Siemens & Halske am Holtzdamm (heute: Popitzweg) in Charlottenburg-Jungfernheide beschäftigt. Dieser war als „kriegswichtiger Betrieb“ eingestuft. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnte sie sich nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
<br />
Der Entrechtung und Ausgrenzung folgte die Deportation: Am 1. März 1943 – im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion, bei der die letzten offiziell in der Hauptstadt verbliebenen Juden deportiert wurden – verschleppte man die damals 46-Jährige aus ihrer Wahlheimat Berlin. Rosa Abraham wurde im Vernichtungslager Auschwitz – vermutlich unmittelbar nach der Ankunft des Deportationszuges in einer der Gaskammern des Lagers – ermordet. Ihr Ehemann wurde zwei Tage später ebenfalls nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Rosa Kiwi wurde am 29. Mai 1896 in der Ortschaft Obersitzko an der Warthe (heute Obrzycko in Polen) geboren. Die Kleinstadt gehörte damals zum Kreis Samter in der Provinz Posen.
Mit der Gründung des Ortes im 17. Jahrhundert hatte sich hier eine kleine jüdische Gemeinde angesiedelt. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Zahl der jüdischen Bewohner in Obersitzko ihren Höchststand. Danach setzte eine schnelle Abwanderung ein, die schließlich Ende der 1920er Jahre zur Auflösung der Gemeinde führte. Zum Zeitpunkt der Geburt von Rosa Kiwi lebten etwa 300 Personen jüdischen Glaubens in Obersitzko. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt.

Ende der 1920er Jahre zog Rosa Kiwi nach Berlin, wo sie zunächst in der Christburger Straße 1 im Prenzlauer Berg wohnte. Sie war im Bereich des Textilhandels tätig und verkaufte Berufsbekleidung. Um 1932/33 heiratete sie den 1884 in der Stadt Posen (heute Poznań) geborenen Tapezierer Joseph Abraham. Das Ehepaar bezog 1934/35 eine gemeinsame Wohnung in der Manteuffelstraße 21 in Kreuzberg. Diese mussten sie 1939 aufgeben und in ein Zimmer in der Köpenicker Straße 25a umziehen, wo sie bis ins Frühjahr 1943 als Untermieter des jüdischen Hauptmieters Siegfried Augustalski wohnten. Leider haben sich keine persönlichen Zeugnisse erhalten, die weiteren Einblick in die Lebensverhältnisse des Ehepaares im Berlin der 1930er Jahre geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Abraham. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Seit Anfang der 1940er Jahre musste Rosa Abraham Zwangsarbeit leisten. Sie war als Arbeiterin im Lager von Siemens & Halske am Holtzdamm (heute: Popitzweg) in Charlottenburg-Jungfernheide beschäftigt. Dieser war als „kriegswichtiger Betrieb“ eingestuft. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnte sie sich nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung und Ausgrenzung folgte die Deportation: Am 1. März 1943 – im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion, bei der die letzten offiziell in der Hauptstadt verbliebenen Juden deportiert wurden – verschleppte man die damals 46-Jährige aus ihrer Wahlheimat Berlin. Rosa Abraham wurde im Vernichtungslager Auschwitz – vermutlich unmittelbar nach der Ankunft des Deportationszuges in einer der Gaskammern des Lagers – ermordet. Ihr Ehemann wurde zwei Tage später ebenfalls nach Auschwitz deportiert und ermordet.