Jakob Herschfeld

Location 
Michaelkirchstraße, gegenüber der Hausnummer 23
Historical name
Michaelkirchstr. 24
District
Mitte
Stone was laid
04 June 2004
Born
03 May 1897 in Bendzin (Schlesien) / Będzin
Occupation
Schlosser
Deportation
on 03 March 1943 to Auschwitz
Later deported
on 30 July 1943 to Natzweiler-Struthof
Murdered
18 August 1943 in Natzweiler-Struthof

Jakob Herschfeld wurde am 3. Mai 1897 in Będzin, 65 Kilometer nordwestlich von Krakau geboren. Die Kleinstadt war damals ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Juden in Westpolen und auch in der großen Mehrzahl von Juden bewohnt. Jakob, der zunächst noch den Nachnamen Herszfeld trug, war das zweite von sieben Kindern von Dwojra Laja Welner und Salomon Laib Herszfeld, die beide im Jahr 1919 ums Leben kamen und in Będzin auf dem Jüdischen Friedhof beerdigt wurden. 1922 kam Jakob Herschfeld aus Frankreich nach Heegermühle, wo bereits etliche Familienangehörige von ihm lebten. Es ist nicht gesichert, aber vermutlich war er im Ersten Weltkrieg Soldat, in Frankreich in Gefangenschaft geraten und wurde erst zu diesem späten Zeitpunkt entlassen. In Eberswalde bei Berlin, nur wenige Kilometer von seinem neuen Wohnort entfernt, fand er zunächst Arbeit als Schlosser im Messingwerk Aron Hirsch AG. In den nächsten Jahren heiratete er die vier Jahre jüngere Berlinerin Alice Ehrlich und am 30. April 1925 kam in Berlin ihre Tochter Gerda auf die Welt.<br />
<br />
In den frühen 1930ern wohnte die Kleinfamilie in der Berliner Jablonskistraße 34 (Stadtteil Prenzlauer Berg), seit 1936 in Berlin-Mitte in der Michaelkirchstraße 24, im zweiten Hinterhof. Das Haus gibt es heute nicht mehr. Jakob Herschfeld arbeitete zuletzt als zwangsverpflichteter Schlosser für wöchentlich 31 Reichsmark in der Hedwigshütte in Treptow. Seine Tochter Gerda wurde am 2. März 1943 vom Sammellager Levetzowstraße mit dem 32. Osttransport von Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet, Jakob und Alice folgten einen Tag nach ihrer Tochter mit dem 33. Osttransport nach Auschwitz. Am 4. März 1943 kamen mit letzterem Transport 632 jüdische Männer und 1118 jüdische Frauen und Mädchen dort an. An der Rampe wurden 517 Männer und 200 Frauen ausgewählt und als SklavenarbeiterInnen ins Lager geschickt - darunter Jakob Herschfeld, dem die Lager-SS die Nummer 105638 auf den linken Unterarm tätowieren ließ. Die übrigen 1033 Personen, dazu gehörte auch Alice Herschfeld, wurden sofort in die Gaskammer getrieben und ermordet. <br />
<br />
Jakob Herschfeld wurde für die Buna-Werke im Außenlager Auschwitz-Monowitz zu Zwangsarbeit verpflichtet. Er erkrankte dort an einer Rippenfellentzündung und wurde deswegen am 16. April 1943 ins Krankenrevier des Stammlagers Auschwitz überwiesen. Als im Juni 1943 die beiden SS-Anthropologen Bruno Beger und Hans Fleischhacker Häftlinge für ihren Auftrag selektierten, gehörte Herschfeld zu den Ausgewählten. Am 30. Juli 1943 erfolgte die Deportation ins KZ Natzweiler-Struthof. <br />
<br />
Jakob Herschfeld wurde dort am 18. August 1943 im Alter von 46 Jahren in der Gaskammer ermordet. Er war, wie weitere 85 jüdische Frauen und Männer, die in jenen Tagen dasselbe Schicksal erfasste, für eine jüdische Skelettsammlung vorgesehen. Diese wurde jedoch nie verwirklicht. Die konservierten Leichen sind nach dem Krieg auf dem Jüdischen Friedhof von Strasbourg-Cronenbourg beigesetzt worden.<br />

Jakob Herschfeld wurde am 3. Mai 1897 in Będzin, 65 Kilometer nordwestlich von Krakau geboren. Die Kleinstadt war damals ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Juden in Westpolen und auch in der großen Mehrzahl von Juden bewohnt. Jakob, der zunächst noch den Nachnamen Herszfeld trug, war das zweite von sieben Kindern von Dwojra Laja Welner und Salomon Laib Herszfeld, die beide im Jahr 1919 ums Leben kamen und in Będzin auf dem Jüdischen Friedhof beerdigt wurden. 1922 kam Jakob Herschfeld aus Frankreich nach Heegermühle, wo bereits etliche Familienangehörige von ihm lebten. Es ist nicht gesichert, aber vermutlich war er im Ersten Weltkrieg Soldat, in Frankreich in Gefangenschaft geraten und wurde erst zu diesem späten Zeitpunkt entlassen. In Eberswalde bei Berlin, nur wenige Kilometer von seinem neuen Wohnort entfernt, fand er zunächst Arbeit als Schlosser im Messingwerk Aron Hirsch AG. In den nächsten Jahren heiratete er die vier Jahre jüngere Berlinerin Alice Ehrlich und am 30. April 1925 kam in Berlin ihre Tochter Gerda auf die Welt.

In den frühen 1930ern wohnte die Kleinfamilie in der Berliner Jablonskistraße 34 (Stadtteil Prenzlauer Berg), seit 1936 in Berlin-Mitte in der Michaelkirchstraße 24, im zweiten Hinterhof. Das Haus gibt es heute nicht mehr. Jakob Herschfeld arbeitete zuletzt als zwangsverpflichteter Schlosser für wöchentlich 31 Reichsmark in der Hedwigshütte in Treptow. Seine Tochter Gerda wurde am 2. März 1943 vom Sammellager Levetzowstraße mit dem 32. Osttransport von Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet, Jakob und Alice folgten einen Tag nach ihrer Tochter mit dem 33. Osttransport nach Auschwitz. Am 4. März 1943 kamen mit letzterem Transport 632 jüdische Männer und 1118 jüdische Frauen und Mädchen dort an. An der Rampe wurden 517 Männer und 200 Frauen ausgewählt und als SklavenarbeiterInnen ins Lager geschickt - darunter Jakob Herschfeld, dem die Lager-SS die Nummer 105638 auf den linken Unterarm tätowieren ließ. Die übrigen 1033 Personen, dazu gehörte auch Alice Herschfeld, wurden sofort in die Gaskammer getrieben und ermordet.

Jakob Herschfeld wurde für die Buna-Werke im Außenlager Auschwitz-Monowitz zu Zwangsarbeit verpflichtet. Er erkrankte dort an einer Rippenfellentzündung und wurde deswegen am 16. April 1943 ins Krankenrevier des Stammlagers Auschwitz überwiesen. Als im Juni 1943 die beiden SS-Anthropologen Bruno Beger und Hans Fleischhacker Häftlinge für ihren Auftrag selektierten, gehörte Herschfeld zu den Ausgewählten. Am 30. Juli 1943 erfolgte die Deportation ins KZ Natzweiler-Struthof.

Jakob Herschfeld wurde dort am 18. August 1943 im Alter von 46 Jahren in der Gaskammer ermordet. Er war, wie weitere 85 jüdische Frauen und Männer, die in jenen Tagen dasselbe Schicksal erfasste, für eine jüdische Skelettsammlung vorgesehen. Diese wurde jedoch nie verwirklicht. Die konservierten Leichen sind nach dem Krieg auf dem Jüdischen Friedhof von Strasbourg-Cronenbourg beigesetzt worden.