Else Bromberg

Location 
Konstanzer Str. 4
District
Wilmersdorf
Stone was laid
29 March 2008
Born
18 March 1900 in Berlin
Deportation
on 12 January 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Else Bromberg kam am 18. März 1900 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Ernst Bromberg (1872–1943) und seiner Ehefrau Alice, geb. Freudenberg (1868–1944) auf die Welt. Ihr Vater stammte aus Aachen und war dort als Sohn des jüdischen Kantors und Grundschullehrers Abraham Bromberg (1833/1834–1915) und der Friederike, geb. Steinberg (1838/39–1920) aufgewachsen. Ihre Mutter war Berlinerin und Tochter des aus der Nähe von Magdeburg stammenden Kaufmanns Gustav Freudenberg (1834-1902) und seiner Ehefrau Rebekka (genannt Friederike), geb. Franck (1840–1909).<br />
Ihr Vater arbeitete in Berlin als Geschäftsreisender und „Vertreter auswärtiger Häuser“. Am 30. August 1899 hatte er Alice Freudenberg, die noch bei ihren Eltern lebte, geheiratet. Ernst und Alice Bromberg wohnten anfangs in der Steinmetzstraße 25 in Schöneberg, fast an der Ecke Goebenstraße. In dieser Wohnung wurde Else Bromberg (genannt nach einer Schwester der Mutter) am 18. März 1900 geboren. Mehr als drei Jahre später, am 30. Dezember 1903, kam ihr Bruder Werner in der Moselstraße 8 in Friedenau auf die Welt. Während ihrer Kindheit zogen die Eltern einige Male um. Bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg befanden sich die Wohnungen der Familie, die gleichzeitig auch die Geschäftsadressen des Vaters waren, nacheinander in der Lindenstraße und in der Wilhelmstraße im heutigen Berlin-Kreuzberg. Hier verbrachte Else Bromberg ihre Kindheit. 1912 zogen Eltern und Kinder in die Martin-Luther-Straße 45 und blieben dort bis zum Beginn der NS-Diktatur. Heute wäre dies in der Nähe der Berliner Urania und der Keithstraße, damals standen hier repräsentative Bürgerhäuser. <br />
Else Bromberg und ihr Bruder wurden während dieser Jahre erwachsen. Beide blieben ledig, und es scheint, dass zumindest Else bei den Eltern geblieben ist. Auf welche Schule sie gegangen ist, welchen Beruf sie gelernt hat, war bis jetzt nicht zu erfahren. Ihr Bruder Werner absolvierte eine Ausbildung zum Fotografen beim Lette-Verein in Berlin. Ob auch er weiterhin in der Martin-Luther-Straße wohnte?<br />
Zahlreiche Verwandte lebten ebenfalls in Berlin. Die Großmutter Freudenberg und die Großeltern Bromberg, letztere seit 1899 in Berlin, müssen zur Kindheit und/oder Jugend von Else Bromberg gehört haben. (Zudem lebte die verwitwete Großmutter Friederike Bromberg während ihrer letzten Lebensjahre bei ihrem Sohn und dessen Familie in der Martin-Luther-Straße.) Auch Tanten und Onkel, ledig und verheiratet, wohnten in der Nähe. <br />
Nach dem Beginn der NS-Diktatur wechselte die Familie Bromberg einige Male die Wohnung. Seit 1938 lebte sie in einer 4-Zimmer-Wohnung in der ersten Etage des Vorderhauses der Konstanzer Straße 4. Werner Bromberg war ausgezogen und Ende der 1930er-Jahre Untermieter (?) in der nahen Xantener Straße 10.<br />
Else Bromberg musste während des Krieges als Zwangsarbeiterin bei der Krone Presswerk GmbH in der Frankfurter Allee 288 in Berlin-Lichtenberg arbeiten. Die Firma, Tochtergesellschaft eines älteren Betriebes, produzierte seit 1938 kriegswichtige Zünder aus Pressstoff. – Ein weiter Weg und ein langer Arbeitstag für die Frau aus der Konstanzer Straße.<br />
Im Juni 1942 begann die Deportation ihrer Familie: Ihr Bruder Werner Bromberg, dessen letzte Anschrift laut Transportliste wieder die Konstanzer Straße 4 war, wurde am 13. Juni 1942 Richtung Sobibor/Maidanek deportiert und am 19. Juni 1942 im Vernichtungslager Maidanek ermordet. Ihre Eltern Ernst und Alice Bromberg wurden am 26. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Ihr Vater kam dort bereits am 10. Februar 1943 um. Ihre Mutter lebte noch bis zum 8. Mai 1944.<br />
Else Bromberg musste jüdische Untermieter aufnehmen: In zwei möblierten Zimmern wohnten Richard Gottschalk (*1892) und seine Ehefrau Grete (*1904) mit ihrem Sohn Klaus (*1932). Eine Schlafstelle war an die erst 17-jährige Erna Gutschein aus Berlin vermietet. <br />
Ende 1942 musste Else Bromberg ihre Vermögenserklärung ausfüllen. Vom Sammellager in der Großen Hamburger Straße wurde sie am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert. In dem „26. Osttransport“ befanden sich über 1100 Menschen. Nach der Ankunft am 13. Januar 1943 wurden 127 Männer zur Arbeit in das Lager selektiert, alle anderen wurden in den Gaskammern von Birkenau ermordet. Zu ihnen gehörte auch Else Bromberg. <br />
<br />
Die Familie Gottschalk wurde am 26. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert. Mutter und Sohn überlebten, der Vater starb 1944 in Auschwitz. Erna Gutschein wurde mit dem nächsten Osttransport am 29. Januar 1943 direkt nach Auschwitz verschleppt. In die leer gewordenen Zimmer wurde ein ausgebombtes Ehepaar eingewiesen.<br />

Else Bromberg kam am 18. März 1900 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Ernst Bromberg (1872–1943) und seiner Ehefrau Alice, geb. Freudenberg (1868–1944) auf die Welt. Ihr Vater stammte aus Aachen und war dort als Sohn des jüdischen Kantors und Grundschullehrers Abraham Bromberg (1833/1834–1915) und der Friederike, geb. Steinberg (1838/39–1920) aufgewachsen. Ihre Mutter war Berlinerin und Tochter des aus der Nähe von Magdeburg stammenden Kaufmanns Gustav Freudenberg (1834-1902) und seiner Ehefrau Rebekka (genannt Friederike), geb. Franck (1840–1909).
Ihr Vater arbeitete in Berlin als Geschäftsreisender und „Vertreter auswärtiger Häuser“. Am 30. August 1899 hatte er Alice Freudenberg, die noch bei ihren Eltern lebte, geheiratet. Ernst und Alice Bromberg wohnten anfangs in der Steinmetzstraße 25 in Schöneberg, fast an der Ecke Goebenstraße. In dieser Wohnung wurde Else Bromberg (genannt nach einer Schwester der Mutter) am 18. März 1900 geboren. Mehr als drei Jahre später, am 30. Dezember 1903, kam ihr Bruder Werner in der Moselstraße 8 in Friedenau auf die Welt. Während ihrer Kindheit zogen die Eltern einige Male um. Bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg befanden sich die Wohnungen der Familie, die gleichzeitig auch die Geschäftsadressen des Vaters waren, nacheinander in der Lindenstraße und in der Wilhelmstraße im heutigen Berlin-Kreuzberg. Hier verbrachte Else Bromberg ihre Kindheit. 1912 zogen Eltern und Kinder in die Martin-Luther-Straße 45 und blieben dort bis zum Beginn der NS-Diktatur. Heute wäre dies in der Nähe der Berliner Urania und der Keithstraße, damals standen hier repräsentative Bürgerhäuser.
Else Bromberg und ihr Bruder wurden während dieser Jahre erwachsen. Beide blieben ledig, und es scheint, dass zumindest Else bei den Eltern geblieben ist. Auf welche Schule sie gegangen ist, welchen Beruf sie gelernt hat, war bis jetzt nicht zu erfahren. Ihr Bruder Werner absolvierte eine Ausbildung zum Fotografen beim Lette-Verein in Berlin. Ob auch er weiterhin in der Martin-Luther-Straße wohnte?
Zahlreiche Verwandte lebten ebenfalls in Berlin. Die Großmutter Freudenberg und die Großeltern Bromberg, letztere seit 1899 in Berlin, müssen zur Kindheit und/oder Jugend von Else Bromberg gehört haben. (Zudem lebte die verwitwete Großmutter Friederike Bromberg während ihrer letzten Lebensjahre bei ihrem Sohn und dessen Familie in der Martin-Luther-Straße.) Auch Tanten und Onkel, ledig und verheiratet, wohnten in der Nähe.
Nach dem Beginn der NS-Diktatur wechselte die Familie Bromberg einige Male die Wohnung. Seit 1938 lebte sie in einer 4-Zimmer-Wohnung in der ersten Etage des Vorderhauses der Konstanzer Straße 4. Werner Bromberg war ausgezogen und Ende der 1930er-Jahre Untermieter (?) in der nahen Xantener Straße 10.
Else Bromberg musste während des Krieges als Zwangsarbeiterin bei der Krone Presswerk GmbH in der Frankfurter Allee 288 in Berlin-Lichtenberg arbeiten. Die Firma, Tochtergesellschaft eines älteren Betriebes, produzierte seit 1938 kriegswichtige Zünder aus Pressstoff. – Ein weiter Weg und ein langer Arbeitstag für die Frau aus der Konstanzer Straße.
Im Juni 1942 begann die Deportation ihrer Familie: Ihr Bruder Werner Bromberg, dessen letzte Anschrift laut Transportliste wieder die Konstanzer Straße 4 war, wurde am 13. Juni 1942 Richtung Sobibor/Maidanek deportiert und am 19. Juni 1942 im Vernichtungslager Maidanek ermordet. Ihre Eltern Ernst und Alice Bromberg wurden am 26. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Ihr Vater kam dort bereits am 10. Februar 1943 um. Ihre Mutter lebte noch bis zum 8. Mai 1944.
Else Bromberg musste jüdische Untermieter aufnehmen: In zwei möblierten Zimmern wohnten Richard Gottschalk (*1892) und seine Ehefrau Grete (*1904) mit ihrem Sohn Klaus (*1932). Eine Schlafstelle war an die erst 17-jährige Erna Gutschein aus Berlin vermietet.
Ende 1942 musste Else Bromberg ihre Vermögenserklärung ausfüllen. Vom Sammellager in der Großen Hamburger Straße wurde sie am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert. In dem „26. Osttransport“ befanden sich über 1100 Menschen. Nach der Ankunft am 13. Januar 1943 wurden 127 Männer zur Arbeit in das Lager selektiert, alle anderen wurden in den Gaskammern von Birkenau ermordet. Zu ihnen gehörte auch Else Bromberg.

Die Familie Gottschalk wurde am 26. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert. Mutter und Sohn überlebten, der Vater starb 1944 in Auschwitz. Erna Gutschein wurde mit dem nächsten Osttransport am 29. Januar 1943 direkt nach Auschwitz verschleppt. In die leer gewordenen Zimmer wurde ein ausgebombtes Ehepaar eingewiesen.