Natalie Hardt née Pottlitzer

Location 
Schlüterstr. 17
District
Charlottenburg
Stone was laid
20 September 2010
Born
09 March 1867 in Freystadt (Westpreußen) / Kisielice
Deportation
on 03 September 1942 to Theresienstadt
Later deported
on 29 September 1942 to Treblinka
Dead
in Treblinka

Natalie Hardt war eine geborene Pottlitzer und ist am 9. März 1867 in Freystadt (Westpreußen) zur Welt gekommen. Sie heiratete den vier Jahre älteren Julius Hardt und lebte mit ihm in Osterode (Ostpreußen). Dort wurde 1897 ihr Sohn Max geboren. <br />
<br />
Julius Hardt betrieb eine 1860 von seinem Vater A. Hardt gegründete Firma für Fischereiartikel, Netze und Garne. 1903 übertrug er die Firma – die weiterhin „A. Hardt“ hieß – von Osterode nach Berlin, in die Auguststraße 83. Die Familie wohnte im gleichen Haus im 1. Stock. Das Geschäft scheint gut gegangen zu sein, auch wenn dort laut Handelsregister neben Julius Hardt nur noch einer bis zwei Angestellte arbeiteten. 1906 war Julius Hardt in der Lage, ein ganzes Mietshaus in Charlottenburg zu kaufen, das Eckhaus Schlüterstraße 16/Pestalozzistraße 99a. 1912 wurde die Nummerierung in der Schlüterstraße leicht verändert, das Eckhaus hatte fortan die Nummer 17. Hardts bezogen eine Wohnung im 3. Stock in der Schlüterstraßenseite, das Fischereibedarfs-Geschäft war im Parterre in der Pestalozzistraße. <br />
<br />
Dort bestand es bis Anfang der 1930er Jahre. Am 14. Februar 1932 starb Julius Hardt, den Betrieb habe er schon früher eingestellt, schrieb seine Witwe Natalie. 1931 stand das Geschäft letztmalig im Adressbuch. Natalie blieb in ihrer 6 ½-Zimmerwohnung wohnen, ihr Sohn Max galt als Untermieter. Weitere – vermutlich jüdische - Untermieter sollten folgen. Noch 1940 vermerkte das Adressbuch Natalie Hardt als Eigentümerin des Hauses Schlüterstraße 17, ab 1941 eine Frau Elisabeth Schauppmeyer. Aufgrund der am 3.12.38 erlassenen „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“, nach der Juden gezwungen werden konnten, Grundstücke zu verkaufen, war Natalie Hardt offenbar genötigt worden, das Haus an Frau Schauppmeyer zu veräußern – hochwahrscheinlich unter Wert. Dass Natalie Hardt weiter als Eigentümerin in der Pestalozzistraße 99a aufgeführt war, dürfte ein Fehler sein: auch hier wickelte Frau Schauppmeyer fortan die Mietangelegenheiten ab.<br />
<br />
Ende August 1942 wurde Natalie Hardt, geb. Pottlitzer, geboren am 8. März 1867, abgeholt – „evakuiert“ nannte das Frau Schauppmeyer, die sich Sorgen um den Ausfall der Miete machte – und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26, ein umfunktioniertes jüdisches Altersheim, gebracht. Am 3. September 1942 wurde die 75-jährige nach Theresienstadt deportiert, wenige Wochen später, am 29. September, weiter in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort ermordet.

Natalie Hardt war eine geborene Pottlitzer und ist am 9. März 1867 in Freystadt (Westpreußen) zur Welt gekommen. Sie heiratete den vier Jahre älteren Julius Hardt und lebte mit ihm in Osterode (Ostpreußen). Dort wurde 1897 ihr Sohn Max geboren.

Julius Hardt betrieb eine 1860 von seinem Vater A. Hardt gegründete Firma für Fischereiartikel, Netze und Garne. 1903 übertrug er die Firma – die weiterhin „A. Hardt“ hieß – von Osterode nach Berlin, in die Auguststraße 83. Die Familie wohnte im gleichen Haus im 1. Stock. Das Geschäft scheint gut gegangen zu sein, auch wenn dort laut Handelsregister neben Julius Hardt nur noch einer bis zwei Angestellte arbeiteten. 1906 war Julius Hardt in der Lage, ein ganzes Mietshaus in Charlottenburg zu kaufen, das Eckhaus Schlüterstraße 16/Pestalozzistraße 99a. 1912 wurde die Nummerierung in der Schlüterstraße leicht verändert, das Eckhaus hatte fortan die Nummer 17. Hardts bezogen eine Wohnung im 3. Stock in der Schlüterstraßenseite, das Fischereibedarfs-Geschäft war im Parterre in der Pestalozzistraße.

Dort bestand es bis Anfang der 1930er Jahre. Am 14. Februar 1932 starb Julius Hardt, den Betrieb habe er schon früher eingestellt, schrieb seine Witwe Natalie. 1931 stand das Geschäft letztmalig im Adressbuch. Natalie blieb in ihrer 6 ½-Zimmerwohnung wohnen, ihr Sohn Max galt als Untermieter. Weitere – vermutlich jüdische - Untermieter sollten folgen. Noch 1940 vermerkte das Adressbuch Natalie Hardt als Eigentümerin des Hauses Schlüterstraße 17, ab 1941 eine Frau Elisabeth Schauppmeyer. Aufgrund der am 3.12.38 erlassenen „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“, nach der Juden gezwungen werden konnten, Grundstücke zu verkaufen, war Natalie Hardt offenbar genötigt worden, das Haus an Frau Schauppmeyer zu veräußern – hochwahrscheinlich unter Wert. Dass Natalie Hardt weiter als Eigentümerin in der Pestalozzistraße 99a aufgeführt war, dürfte ein Fehler sein: auch hier wickelte Frau Schauppmeyer fortan die Mietangelegenheiten ab.

Ende August 1942 wurde Natalie Hardt, geb. Pottlitzer, geboren am 8. März 1867, abgeholt – „evakuiert“ nannte das Frau Schauppmeyer, die sich Sorgen um den Ausfall der Miete machte – und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26, ein umfunktioniertes jüdisches Altersheim, gebracht. Am 3. September 1942 wurde die 75-jährige nach Theresienstadt deportiert, wenige Wochen später, am 29. September, weiter in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort ermordet.