Erna Kessel née Moses

Location 
Hektorstr. 2
District
Halensee
Stone was laid
29 March 2008
Born
02 November 1892 in Berlin
Deportation
on 09 December 1942 to Auschwitz
Murdered
December 1942 in Auschwitz

Felix Kessel wurde am 18. August 1885 in Berlin geboren. Hier ging er zur Schule und ließ sich zum Kaufmann ausbilden. Hier heiratete er auch seine Frau Erna Kessel, die als Erna Moses am 2. November 1892 ebenfalls in Berlin geboren worden war. Und in Berlin erblickte am 2. Januar 1922 auch die Tochter Steffi Kessel das Licht der Welt.<br />
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Die dreiköpfige Familie wohnte in einer geräumigen Wohnung in der Hektorstraße 2. In welchem Stockwerk, ist nicht mehr zu ermitteln. Auch sonst gibt es kaum Daten und Dokumente über Felix, Erna und Steffi Kessel. Nur ihr Ende ist – lückenhaft – dokumentiert.<br />
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Als ersten aus der Familie, die noch kurz zuvor in ein möbliertes Zimmer in der Bamberger Straße 5 (bei Theodor Baumgarten) zwangsumziehen musste, traf es Felix Kessel. Er wurde im Oktober 1942 von der Gestapo verhaftet. Vom Güterbahnhof Moabit aus wurde er, zusammen mit 797 Leidensgenossen – 55 waren Kinder unter zehn Jahren – am 26. Oktober in einem Güterzug nach Riga deportiert. Dort wurden alle Insassen nach dreitägiger Zugfahrt unmittelbar nach der Ankunft in den umliegenden Wäldern ermordet. Der Transport wurde unter der Bezeichnung „Gemeindeaktion“ bekannt, weil sich in ihm auch mindestens 204 Angestellte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin befanden. Der Deportationszug hatte Riga zum Ziel, weil die „Tötungskapazität“ im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zu jenem Zeitpunkt an ihre Grenze gekommen war, wie die Endlösungsstrategen im Berliner Reichssicherheitshauptamt bedauernd notierten.<br />
Nur 44 Tage später – am 9. Dezember 1942 – mussten Mutter Erna und ihre 20jährige Tochter Steffi den Deportationszug besteigen. Er ging als so genannter „24. Osttransport“ von Berlin nach Auschwitz. Von den 1060 Deportierten, die am 10. Dezember dort eintrafen, wurden nach einer „Selektion“ 137 Männer sowie 25 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 898 Menschen – unter ihnen Steffi und Erna Kessel – wurden in den Gaskammern getötet.<br />
<br />
Am 19. März 1943 wurde der Vermögensverwaltungsstelle Berlin mitgeteilt: „Die Wohnung des Juden Kessel ist heute geräumt worden“. Allerdings forderte das Finanzamt Wilmersdorf-Nord zugleich von der Behörde für den „evakuierten Felix Israel Kessel“ die Begleichung einer Restschuld von 22 Reichsmark an.<br />
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Felix Kessel wurde am 18. August 1885 in Berlin geboren. Hier ging er zur Schule und ließ sich zum Kaufmann ausbilden. Hier heiratete er auch seine Frau Erna Kessel, die als Erna Moses am 2. November 1892 ebenfalls in Berlin geboren worden war. Und in Berlin erblickte am 2. Januar 1922 auch die Tochter Steffi Kessel das Licht der Welt.

Die dreiköpfige Familie wohnte in einer geräumigen Wohnung in der Hektorstraße 2. In welchem Stockwerk, ist nicht mehr zu ermitteln. Auch sonst gibt es kaum Daten und Dokumente über Felix, Erna und Steffi Kessel. Nur ihr Ende ist – lückenhaft – dokumentiert.

Als ersten aus der Familie, die noch kurz zuvor in ein möbliertes Zimmer in der Bamberger Straße 5 (bei Theodor Baumgarten) zwangsumziehen musste, traf es Felix Kessel. Er wurde im Oktober 1942 von der Gestapo verhaftet. Vom Güterbahnhof Moabit aus wurde er, zusammen mit 797 Leidensgenossen – 55 waren Kinder unter zehn Jahren – am 26. Oktober in einem Güterzug nach Riga deportiert. Dort wurden alle Insassen nach dreitägiger Zugfahrt unmittelbar nach der Ankunft in den umliegenden Wäldern ermordet. Der Transport wurde unter der Bezeichnung „Gemeindeaktion“ bekannt, weil sich in ihm auch mindestens 204 Angestellte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin befanden. Der Deportationszug hatte Riga zum Ziel, weil die „Tötungskapazität“ im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zu jenem Zeitpunkt an ihre Grenze gekommen war, wie die Endlösungsstrategen im Berliner Reichssicherheitshauptamt bedauernd notierten.
Nur 44 Tage später – am 9. Dezember 1942 – mussten Mutter Erna und ihre 20jährige Tochter Steffi den Deportationszug besteigen. Er ging als so genannter „24. Osttransport“ von Berlin nach Auschwitz. Von den 1060 Deportierten, die am 10. Dezember dort eintrafen, wurden nach einer „Selektion“ 137 Männer sowie 25 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 898 Menschen – unter ihnen Steffi und Erna Kessel – wurden in den Gaskammern getötet.

Am 19. März 1943 wurde der Vermögensverwaltungsstelle Berlin mitgeteilt: „Die Wohnung des Juden Kessel ist heute geräumt worden“. Allerdings forderte das Finanzamt Wilmersdorf-Nord zugleich von der Behörde für den „evakuierten Felix Israel Kessel“ die Begleichung einer Restschuld von 22 Reichsmark an.