Ella Kroto née Friedländer

Location 
Landhausstr. 37
District
Wilmersdorf
Stone was laid
21 May 2008
Born
02 April 1867 in Magdeburg
Deportation
on 14 September 1942 to Theresienstadt
Murdered
29 January 1943 in Theresienstadt

Ella Friedländer kam am 2. April 1867 in Magdeburg auf die Welt. Sie war die älteste von vier Geschwistern. Der Bruder James wurde 1877 geboren, Elsbeth 1879 und Martin 1884. Die Eltern Louis und Hedwig Friedländer geb. Sarnow müssen nach Ellas Geburt nach Berlin gezogen sein, denn James kam schon in Berlin auf die Welt. Louis‘ Beruf wurde in einem der Dokumente mit „Buchhalter“ angegeben. Darüber hinaus ist über die Lebensumstände der Familie Friedländer nichts bekannt. Ellas Mutter Hedwig starb 1896 im Alter von 46 Jahren. Damals wohnte die Familie in der Lothringer Straße 59, später in der Nr. 72.<br />
<br />
James Friedländer studierte Jura und arbeitete als Rechtsanwalt und Sozius in der Kanzlei von Karl Liebknecht. Ella und Elsbeth hingegen hatten keine Berufsausbildung.<br />
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Der jüngste Bruder Martin bestieg 1911 in Hamburg das Dampfschiff „Pennsylvania“, um nach New York zu reisen. Er war damals im Militärdienst. Da Ella ebenfalls 1923 mit dem Schiff „Orca“ nach New York fuhr, liegt die Vermutung nahe, dass sich weitere Familienangehörige in den USA aufhielten.<br />
<br />
Ella lernte in Berlin den Kaufmann Valentin Kroto (vorher Krotoszyner) kennen. Sie heirateten am 7. August 1930. Valentin hatte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit Gertrud Prager, Kurt und Gerhard. Zur Zeit der Eheschließung war Ella bereits 63 Jahre alt. Die Familie zog 1938 nach mehreren Wohnungswechseln in eine 4 -Zimmer-Wohnung in der Landhausstraße 37. Vor der Hochzeit hatte Ella bei ihrem Bruder James, seiner Frau Toni und der Tochter Lissy in der Tile – Wardenberg – Straße 13 gelebt.<br />
<br />
Ellas Stiefsöhne und auch ihr Bruder James beschlossen auf Grund der zunehmenden Unterdrückung und Verfolgung der Juden in Deutschland die Ausreise. Kurt emigrierte nach Südafrika, Gerhard in die USA, wo er seinen Vornamen in Gerald umänderte und James Friedländer ging mit Frau und Kind nach Amsterdam.<br />
<br />
Ella und Valentin bereiteten ebenfalls ihre Ausreise aus Nazideutschland vor. Gerald berichtet in dem Entschädigungsantrag 1956: „In den Kleiderschränken befanden sich eine ganze Anzahl Anzüge, Paletots, Damenkleider und Mäntel, sowie Wäsche jeder Art, darunter Neuanschaffungen zur Auswanderung….“
Wohin die Reise gehen sollte und welche Umstände dazu führten, dass sie nicht gelang, ist nicht bekannt. <br />
<br />
Am 14. September 1942 wurden Valentin und Ella Kroto mit dem Transport I/65, Zug Da 514 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Valentin war 67 Jahre und Ella 75 Jahre alt, als sie zusammen mit den Bewohnern des Altersheims Iranische Straße und des Taubstummen- und Blindenheims Weißensee vom Güterbahnhof Berlin – Moabit aus in das böhmische Ghetto verschleppt wurden.<br />
Valentin überlebte die unmenschlichen Bedingungen des Ghettos kaum drei Monate. Seine Todesfallanzeige ist auf den 9. Dezember datiert, Ella lebte nur zwei weitere Monate. Am 29. Januar 1943 verstarb sie an den Folgen einer nicht behandelten Lungenentzündung.<br />
<br />
Ellas Schwester Elsbeth und ihr Mann Leopold Markowitz wurden am 18. März 1943 ebenfalls nach Theresienstadt deportiert, Elsbeth ein Jahr später nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Leopold starb im Januar 1944 im Ghetto an den katastrophalen Lebensverhältnissen.<br />
<br />
James Friedländer, seine Frau Toni und die Tochter Lissy wurden in Amsterdam verhaftet, James 1943 in Sobibor ermordet, Toni wurde 1943 in Westerbork ums Leben gebracht und Lizzy starb am 8. Juli 1944 in Tilburg, vermutlich in dem KZ Vught (Herzogenbosch), von wo aus die Transporte nach Sobibor abgingen.<br />
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Martin Friedländer hat den Holocaust unter unbekannten Umständen überlebt, er verstarb 1961 in Berlin.<br />
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Ella Friedländer kam am 2. April 1867 in Magdeburg auf die Welt. Sie war die älteste von vier Geschwistern. Der Bruder James wurde 1877 geboren, Elsbeth 1879 und Martin 1884. Die Eltern Louis und Hedwig Friedländer geb. Sarnow müssen nach Ellas Geburt nach Berlin gezogen sein, denn James kam schon in Berlin auf die Welt. Louis‘ Beruf wurde in einem der Dokumente mit „Buchhalter“ angegeben. Darüber hinaus ist über die Lebensumstände der Familie Friedländer nichts bekannt. Ellas Mutter Hedwig starb 1896 im Alter von 46 Jahren. Damals wohnte die Familie in der Lothringer Straße 59, später in der Nr. 72.

James Friedländer studierte Jura und arbeitete als Rechtsanwalt und Sozius in der Kanzlei von Karl Liebknecht. Ella und Elsbeth hingegen hatten keine Berufsausbildung.

Der jüngste Bruder Martin bestieg 1911 in Hamburg das Dampfschiff „Pennsylvania“, um nach New York zu reisen. Er war damals im Militärdienst. Da Ella ebenfalls 1923 mit dem Schiff „Orca“ nach New York fuhr, liegt die Vermutung nahe, dass sich weitere Familienangehörige in den USA aufhielten.

Ella lernte in Berlin den Kaufmann Valentin Kroto (vorher Krotoszyner) kennen. Sie heirateten am 7. August 1930. Valentin hatte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit Gertrud Prager, Kurt und Gerhard. Zur Zeit der Eheschließung war Ella bereits 63 Jahre alt. Die Familie zog 1938 nach mehreren Wohnungswechseln in eine 4 -Zimmer-Wohnung in der Landhausstraße 37. Vor der Hochzeit hatte Ella bei ihrem Bruder James, seiner Frau Toni und der Tochter Lissy in der Tile – Wardenberg – Straße 13 gelebt.

Ellas Stiefsöhne und auch ihr Bruder James beschlossen auf Grund der zunehmenden Unterdrückung und Verfolgung der Juden in Deutschland die Ausreise. Kurt emigrierte nach Südafrika, Gerhard in die USA, wo er seinen Vornamen in Gerald umänderte und James Friedländer ging mit Frau und Kind nach Amsterdam.

Ella und Valentin bereiteten ebenfalls ihre Ausreise aus Nazideutschland vor. Gerald berichtet in dem Entschädigungsantrag 1956: „In den Kleiderschränken befanden sich eine ganze Anzahl Anzüge, Paletots, Damenkleider und Mäntel, sowie Wäsche jeder Art, darunter Neuanschaffungen zur Auswanderung….“
Wohin die Reise gehen sollte und welche Umstände dazu führten, dass sie nicht gelang, ist nicht bekannt.

Am 14. September 1942 wurden Valentin und Ella Kroto mit dem Transport I/65, Zug Da 514 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Valentin war 67 Jahre und Ella 75 Jahre alt, als sie zusammen mit den Bewohnern des Altersheims Iranische Straße und des Taubstummen- und Blindenheims Weißensee vom Güterbahnhof Berlin – Moabit aus in das böhmische Ghetto verschleppt wurden.
Valentin überlebte die unmenschlichen Bedingungen des Ghettos kaum drei Monate. Seine Todesfallanzeige ist auf den 9. Dezember datiert, Ella lebte nur zwei weitere Monate. Am 29. Januar 1943 verstarb sie an den Folgen einer nicht behandelten Lungenentzündung.

Ellas Schwester Elsbeth und ihr Mann Leopold Markowitz wurden am 18. März 1943 ebenfalls nach Theresienstadt deportiert, Elsbeth ein Jahr später nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Leopold starb im Januar 1944 im Ghetto an den katastrophalen Lebensverhältnissen.

James Friedländer, seine Frau Toni und die Tochter Lissy wurden in Amsterdam verhaftet, James 1943 in Sobibor ermordet, Toni wurde 1943 in Westerbork ums Leben gebracht und Lizzy starb am 8. Juli 1944 in Tilburg, vermutlich in dem KZ Vught (Herzogenbosch), von wo aus die Transporte nach Sobibor abgingen.

Martin Friedländer hat den Holocaust unter unbekannten Umständen überlebt, er verstarb 1961 in Berlin.