Herta Lewin née Feilchenfeld

Location 
Lietzenseeufer 5
District
Charlottenburg
Stone was laid
11 December 2007
Born
06 September 1897 in Berlin
Deportation
to Auschwitz
Murdered
11 October 1942 in Auschwitz

Herta (nach der Geburtsurkunde „Hertha“) Mathilde Feilchenfeld kam als Tochter des 1858 geborenen Buchhalters und späteren Kaufmanns Markus Feilchenfeld und seiner 1867 geborenen Ehefrau Olga, geb. Unger, am 6. September 1897 in Berlin zur Welt. Ihr Vater stammte aus Egeln, einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt, ihre Mutter aus Gnesen in der Provinz Posen (heute: Gniezno / Polen). Ihre Eltern heirateten 1893 in Berlin. Zum Zeitpunkt der Geburt ihrer Tochter wohnten sie am Elisabeth Ufer 41, der östlichen Uferstraße am Luisenstädtischen Kanal, heute der Leuschnerdamm in Kreuzberg. Hier lebte Herta Feilchenfeld bis zu ihrer Hochzeit: Dort, wo heute ein Grünzug ist, war eine „Wasserstraße“. Zwei Häuser weiter war der Oranienplatz mit dem noch bestehenden „Kaffee Kaiser“, mit Geschäften und Kaufhäusern. Die Eltern lebten hier bis in die 1930er Jahre. <br />
Zu Anfang des Ersten Weltkriegs absolvierte Herta Feilchenfeld an der Schauspielschule des Deutschen Theaters bei Max Reinhardt (1873–1943 im Exil) eine Ausbildung zur Schauspielerin. Ihr Künstlername war Herta Felden. Am Deutschen Theater erhielt sie von 1915 bis 1919 auch ein erstes Engagement. Max Reinhardt, seit 1905 Leiter und seit 1906 auch Besitzer des Theaters, beschäftigte sie in seinen Inszenierungen, zum Beispiel 1915 im Faust I oder 1918 in Shakespeares Sommernachtstraum. – Später arbeitete sie am Wallner-Theater, am Thalia-Theater und an den Bühnen von Heinz Saltenburg. <br />
Am 23. Februar 1916 heiratete die junge Schauspielerin den 1890 in Berlin geborenen Tabakhändler und späteren Tabaksachverständigen Josef Lewin, dessen ganze Familie in der Tabakbranche tätig war. Er war damals Soldat. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte er eine Zigarettenhandlung in der Gertraudenstraße in Mitte. Wie Herta Feilchenfeld lebte auch er noch bei seinen Eltern in der Schönhauser Allee 187. Sein Vater Chaim Lewin besaß inzwischen eine Fabrik und handelte mit russischem und türkischem Tabak. <br />
Am 21. Dezember 1925 bekamen Josef und Herta Lewin ihr einziges Kind, den Sohn Hans. Nach der Geburt des Sohnes zogen sie nach Schmargendorf, zuerst in die Warmbrunner Straße 33–35 und dann in die Orberstraße 28/29. Dort lebte die Familie zehn Jahre lang, bis 1936. Dann folgten bis 1939 die wenigen Jahre am Lietzensee Ufer 5 in Charlottenburg –eine schöne Gegend mit Park und See. Die letzte Anschrift war eine Villa in Lankwitz, in der Nicolaistraße 38, in der bereits eine Reihe von Juden lebten. 1941 wohnten für eine kurze Zeit auch Sophie Noack, die Schwester von Hertas Ehemann, und deren Tochter Henni bei den Verwandten in der Nicolaistraße 38. <br />
Das letzte Jahr: Im Jahr 1942 wurden Herta Lewin und ihr Ehemann Josef deportiert. Josef Lewin kam in das KZ Neuengamme in der Nähe von Hamburg. Von dort wurde er im Juni 1942 in die Landesheil- und Pflegeanstalt Bernburg, nun eine der „Tötungsanstalten“, transportiert und in der Gaskammer ermordet. Herta Lewin verlor am 11. Oktober 1942 ihr Leben im Vernichtungslager Auschwitz. Der Sohn Hans Lewin soll im Juni 1943 verhaftet worden und nach kurzer Gestapo-Haft in der Prinz-Albrecht-Straße im KZ Sachsenhausen umgekommen sein. – Trotz der vielen Formulare, die von den Opfern ausgefüllt werden mussten und die von den Tätern gesammelt wurden, bleiben zum Schicksal der Familie eine Reihe von Fragen. Sicher ist allein, dass die Eltern und ihr Sohn ermordet wurden.<br />

Herta (nach der Geburtsurkunde „Hertha“) Mathilde Feilchenfeld kam als Tochter des 1858 geborenen Buchhalters und späteren Kaufmanns Markus Feilchenfeld und seiner 1867 geborenen Ehefrau Olga, geb. Unger, am 6. September 1897 in Berlin zur Welt. Ihr Vater stammte aus Egeln, einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt, ihre Mutter aus Gnesen in der Provinz Posen (heute: Gniezno / Polen). Ihre Eltern heirateten 1893 in Berlin. Zum Zeitpunkt der Geburt ihrer Tochter wohnten sie am Elisabeth Ufer 41, der östlichen Uferstraße am Luisenstädtischen Kanal, heute der Leuschnerdamm in Kreuzberg. Hier lebte Herta Feilchenfeld bis zu ihrer Hochzeit: Dort, wo heute ein Grünzug ist, war eine „Wasserstraße“. Zwei Häuser weiter war der Oranienplatz mit dem noch bestehenden „Kaffee Kaiser“, mit Geschäften und Kaufhäusern. Die Eltern lebten hier bis in die 1930er Jahre.
Zu Anfang des Ersten Weltkriegs absolvierte Herta Feilchenfeld an der Schauspielschule des Deutschen Theaters bei Max Reinhardt (1873–1943 im Exil) eine Ausbildung zur Schauspielerin. Ihr Künstlername war Herta Felden. Am Deutschen Theater erhielt sie von 1915 bis 1919 auch ein erstes Engagement. Max Reinhardt, seit 1905 Leiter und seit 1906 auch Besitzer des Theaters, beschäftigte sie in seinen Inszenierungen, zum Beispiel 1915 im Faust I oder 1918 in Shakespeares Sommernachtstraum. – Später arbeitete sie am Wallner-Theater, am Thalia-Theater und an den Bühnen von Heinz Saltenburg.
Am 23. Februar 1916 heiratete die junge Schauspielerin den 1890 in Berlin geborenen Tabakhändler und späteren Tabaksachverständigen Josef Lewin, dessen ganze Familie in der Tabakbranche tätig war. Er war damals Soldat. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte er eine Zigarettenhandlung in der Gertraudenstraße in Mitte. Wie Herta Feilchenfeld lebte auch er noch bei seinen Eltern in der Schönhauser Allee 187. Sein Vater Chaim Lewin besaß inzwischen eine Fabrik und handelte mit russischem und türkischem Tabak.
Am 21. Dezember 1925 bekamen Josef und Herta Lewin ihr einziges Kind, den Sohn Hans. Nach der Geburt des Sohnes zogen sie nach Schmargendorf, zuerst in die Warmbrunner Straße 33–35 und dann in die Orberstraße 28/29. Dort lebte die Familie zehn Jahre lang, bis 1936. Dann folgten bis 1939 die wenigen Jahre am Lietzensee Ufer 5 in Charlottenburg –eine schöne Gegend mit Park und See. Die letzte Anschrift war eine Villa in Lankwitz, in der Nicolaistraße 38, in der bereits eine Reihe von Juden lebten. 1941 wohnten für eine kurze Zeit auch Sophie Noack, die Schwester von Hertas Ehemann, und deren Tochter Henni bei den Verwandten in der Nicolaistraße 38.
Das letzte Jahr: Im Jahr 1942 wurden Herta Lewin und ihr Ehemann Josef deportiert. Josef Lewin kam in das KZ Neuengamme in der Nähe von Hamburg. Von dort wurde er im Juni 1942 in die Landesheil- und Pflegeanstalt Bernburg, nun eine der „Tötungsanstalten“, transportiert und in der Gaskammer ermordet. Herta Lewin verlor am 11. Oktober 1942 ihr Leben im Vernichtungslager Auschwitz. Der Sohn Hans Lewin soll im Juni 1943 verhaftet worden und nach kurzer Gestapo-Haft in der Prinz-Albrecht-Straße im KZ Sachsenhausen umgekommen sein. – Trotz der vielen Formulare, die von den Opfern ausgefüllt werden mussten und die von den Tätern gesammelt wurden, bleiben zum Schicksal der Familie eine Reihe von Fragen. Sicher ist allein, dass die Eltern und ihr Sohn ermordet wurden.