Julius Nathansohn

Location 
Dernburgstr. 15
Historical name
Gustloffstraße 15
District
Charlottenburg
Stone was laid
24 October 2008
Born
05 March 1860 in Brandenburg/Havel
Occupation
Magistrats-Baurat
Deportation
on 19 August 1942 to Theresienstadt
Murdered
01 February 1943 in Theresienstadt

Julius Nathansohn ist am 5. März 1860 in Brandenburg (Havel) geboren. Er wurde Architekt und ging nach Breslau, wo er einer der Mitarbeiter des Stadtbaurats war. Nathanson der Stadtbauinspektor beim Magistratsbaurat in Breslau war, bekam 1909 den königlichen Roten Adler-Orden IV. Klasse verliehen, wie dem „Zentralblatt der Bauverwaltung“ zu entnehmen ist. In dieser Zeit errichtete er in seiner Geburtsstadt in der Großen Münzenstraße auf einem von der jüdischen Gemeinde gekauften Grundstück eine Synagoge, die, im romanischen und maurischen Stil gehalten, 170 Gläubigen Platz bot. In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde dieses Gotteshaus Opfer des Hasses und Raub der Flammen.<br />
<br />
1909 wurde er Stadtbaurat in Breslau. Ende der 1920er Jahre muss Nathansohn von Breslau nach Berlin berufen worden sein. Jedenfalls ist er im Architektenregister 1929 in Berlin aufgeführt. <br />
Die Familie Nathansohn ist in Berlin häufig umgezogen. Im Jüdischen Adressbuch 1931 war der Magistrats-Baurat Julius Nathansohn mit der Adresse Olivaer Patz 2 verzeichnet. Wann er genau entlassen wurde und ob wegen seines Alters oder seiner jüdischen Herkunft, lässt sich nicht mehr feststellen. 1933 stand er im allgemeinen Adressbuch mit dem Zusatz „a.D.“ in der Bregenzer Straße 10. Bis 1936 war er in der Dernburgstraße 46 eingetragen, ab 1937 als Magistrats-Baurat „a.D.“ mit der Anschrift Gustloffstraße 15. Die Dernburgstraße war am 15.2.1936 umbenannt worden; kurz vorher war der NS-Propagandist Wilhelm Gustloff in Davos erschossen worden. Zuletzt wohnte das Ehepaar Nathansohn dann in dem Potsdamer Stadtteil Neu Fahrland an der Spandauer Straße 14, von wo aus die beiden zunächst nach Berlin in eine der Sammelunterkünfte verschleppt worden sind.<br />
<br />
Deportiert wurde Julius Nathansohn zusammen mit seiner Frau Gertrud am 19. August 1942 in einem von zwei verriegelten Waggons, mit denen 100 Menschen nach Theresienstadt gebracht wurden. Nur zwei von ihnen überlebten den Massenmord an den Juden.<br />
Ermordet wurde er am 1. Februar 1943. In der von vier Ghetto-Ärzten unterzeichneten Todesurkunde http://www.holocaust.cz/de/datenba… war „Marasmus/Altersschwäche“ als Todsursache angegeben, was bei dem fast 83-jährigen eine Umschreibung für die unwürdigen Lebensumstände in Theresienstadt war.<br />

Julius Nathansohn ist am 5. März 1860 in Brandenburg (Havel) geboren. Er wurde Architekt und ging nach Breslau, wo er einer der Mitarbeiter des Stadtbaurats war. Nathanson der Stadtbauinspektor beim Magistratsbaurat in Breslau war, bekam 1909 den königlichen Roten Adler-Orden IV. Klasse verliehen, wie dem „Zentralblatt der Bauverwaltung“ zu entnehmen ist. In dieser Zeit errichtete er in seiner Geburtsstadt in der Großen Münzenstraße auf einem von der jüdischen Gemeinde gekauften Grundstück eine Synagoge, die, im romanischen und maurischen Stil gehalten, 170 Gläubigen Platz bot. In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde dieses Gotteshaus Opfer des Hasses und Raub der Flammen.

1909 wurde er Stadtbaurat in Breslau. Ende der 1920er Jahre muss Nathansohn von Breslau nach Berlin berufen worden sein. Jedenfalls ist er im Architektenregister 1929 in Berlin aufgeführt.
Die Familie Nathansohn ist in Berlin häufig umgezogen. Im Jüdischen Adressbuch 1931 war der Magistrats-Baurat Julius Nathansohn mit der Adresse Olivaer Patz 2 verzeichnet. Wann er genau entlassen wurde und ob wegen seines Alters oder seiner jüdischen Herkunft, lässt sich nicht mehr feststellen. 1933 stand er im allgemeinen Adressbuch mit dem Zusatz „a.D.“ in der Bregenzer Straße 10. Bis 1936 war er in der Dernburgstraße 46 eingetragen, ab 1937 als Magistrats-Baurat „a.D.“ mit der Anschrift Gustloffstraße 15. Die Dernburgstraße war am 15.2.1936 umbenannt worden; kurz vorher war der NS-Propagandist Wilhelm Gustloff in Davos erschossen worden. Zuletzt wohnte das Ehepaar Nathansohn dann in dem Potsdamer Stadtteil Neu Fahrland an der Spandauer Straße 14, von wo aus die beiden zunächst nach Berlin in eine der Sammelunterkünfte verschleppt worden sind.

Deportiert wurde Julius Nathansohn zusammen mit seiner Frau Gertrud am 19. August 1942 in einem von zwei verriegelten Waggons, mit denen 100 Menschen nach Theresienstadt gebracht wurden. Nur zwei von ihnen überlebten den Massenmord an den Juden.
Ermordet wurde er am 1. Februar 1943. In der von vier Ghetto-Ärzten unterzeichneten Todesurkunde http://www.holocaust.cz/de/datenba… war „Marasmus/Altersschwäche“ als Todsursache angegeben, was bei dem fast 83-jährigen eine Umschreibung für die unwürdigen Lebensumstände in Theresienstadt war.