Edith Rein

Location 
Knobelsdorffstr. 33
District
Charlottenburg
Stone was laid
04 October 2010
Born
06 May 1908 in Berlin
Deportation
on 06 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Edith Rein wurde am 6. Mai 1908 in Berlin-Charlottenburg geboren. Sie besuchte die Ottilie-Manteuffel-Mädchenschule in der Charlottenburger Goethestraße 43. Anschließend absolvierte sie einen sechsmonatigen Lehrgang der kaufmännischen Privatschule Paul Dieke in Charlottenburg. Hier wurde sie in Stenographie, Buchführung, Handelskorrespondenz und anderen einschlägigen Fächern unterrichtet. Sie fand anschließend, um 1924, eine Anstellung als Kontoristin und Verkäuferin bei der Firma Julius Eifermann in der Waldstraße 43 in Moabit. Ein Blick ins Adressbuch von 1930 zeigt, dass es eine Weingroßhandlung war, die auch Fruchtsäfte vertrieb und Liköre und Essenzen herstellte.<br />
<br />
Dort war Edith Rein rund zwölf Jahre lang tätig. Der Inhaber Julius Eifermann war Jude. Sein Geschäft erlitt nach 1933 einen Rückgang, sodass er sich gezwungen sah, Edith Reins Gehalt herunterzusetzen. Um nicht stellungslos zu werden, erklärte sie sich damit einverstanden.<br />
Der Verkauf seines Geschäftes ermöglichte Julius Eifermann die Auswanderung. Der neue Eigentümer („ein Arier“, so schrieb Hertha Priester) entließ die Jüdin Edith Rein.<br />
„Da sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine ihrer Vorbildung und ihren kaufmännischen Kenntnissen entsprechende Anstellung finden konnte, musste sie sich mit einem gering bezahlten Posten in einem jüdischen Unternehmen zufrieden geben, den sie jedoch wegen Auflösung des Unternehmens wenige Monate später wieder verlor“, brachte Hertha Priester später zu Papier.<br />
<br />
Edith Rein gelang es nicht mehr, eine Stellung als Büroangestellte zu erhalten. Sie war in der Folge als Lagerarbeiterin bei der Firma Bernhard, einer Weinhandlung in der Turmstraße in Berlin-Moabit, tätig. Etwa im Juli 1938 wurde der Betrieb des jüdischen Besitzers zwangsverkauft, Edith Rein verlor erneut ihre Stellung und war mehrere Monate erwerbslos. Schließlich arbeitete sie ab Oktober 1938 als Hausangestellte bei einer jüdischen Firma. Der Arbeitgeber sah sich nicht in der Lage, ihr mehr als 20 Mark im Monat für ihre Tätigkeit zu bezahlen.<br />
<br />
Doch schon im Jahr darauf war Edith Rein erneut ohne Anstellung, als der Arbeitgeber Nazi-Deutschland verließ. Ab September 1940 wurde sie zur Zwangsarbeit bei den IG-Farben-Werken in Berlin-Rummelsburg verpflichtet. In dem Werk in der Hauptstraße 13 im Bezirk Lichtenberg wurde synthetische Seide produziert.<br />
<br />
Seit April 1942 war den Juden in Deutschland die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel verboten. Das hatte direkte Auswirkungen auch auf Edith Rein: „Sie berichtete mir einmal, daß sie täglich einen je 2stündigen Weg von ihrer Wohnung in der Knobelsdorffstr. 33 bis zur ihrer Arbeitsstelle zu Fuß zurücklegen mußte“, erinnerte sich Herta Priester.<br />
<br />
Die Transportlisten des von den Nazis so genannten 35. Osttransports haben sich erhalten. Ihnen ist zu entnehmen, dass Edith Rein am 6. März 1943 zusammen mit 657 Juden aus Berlin und fünf weiteren Personen aus Metz nach Auschwitz deportiert wurde. Dazu kamen noch 25 „Schutzhäftlinge“. In Auschwitz wurde Edith Rein zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.<br />
Zuvor hatte man ihr Bankguthaben, rund 2100,- Mark, „zu Gunsten des deutschen Reiches“ eingezogen. Auch die Einrichtung ihrer Wohnung in der Knobelsdorffstraße 33 wurde beschlagnahmt und zu Geld gemacht.<br />

Edith Rein wurde am 6. Mai 1908 in Berlin-Charlottenburg geboren. Sie besuchte die Ottilie-Manteuffel-Mädchenschule in der Charlottenburger Goethestraße 43. Anschließend absolvierte sie einen sechsmonatigen Lehrgang der kaufmännischen Privatschule Paul Dieke in Charlottenburg. Hier wurde sie in Stenographie, Buchführung, Handelskorrespondenz und anderen einschlägigen Fächern unterrichtet. Sie fand anschließend, um 1924, eine Anstellung als Kontoristin und Verkäuferin bei der Firma Julius Eifermann in der Waldstraße 43 in Moabit. Ein Blick ins Adressbuch von 1930 zeigt, dass es eine Weingroßhandlung war, die auch Fruchtsäfte vertrieb und Liköre und Essenzen herstellte.

Dort war Edith Rein rund zwölf Jahre lang tätig. Der Inhaber Julius Eifermann war Jude. Sein Geschäft erlitt nach 1933 einen Rückgang, sodass er sich gezwungen sah, Edith Reins Gehalt herunterzusetzen. Um nicht stellungslos zu werden, erklärte sie sich damit einverstanden.
Der Verkauf seines Geschäftes ermöglichte Julius Eifermann die Auswanderung. Der neue Eigentümer („ein Arier“, so schrieb Hertha Priester) entließ die Jüdin Edith Rein.
„Da sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine ihrer Vorbildung und ihren kaufmännischen Kenntnissen entsprechende Anstellung finden konnte, musste sie sich mit einem gering bezahlten Posten in einem jüdischen Unternehmen zufrieden geben, den sie jedoch wegen Auflösung des Unternehmens wenige Monate später wieder verlor“, brachte Hertha Priester später zu Papier.

Edith Rein gelang es nicht mehr, eine Stellung als Büroangestellte zu erhalten. Sie war in der Folge als Lagerarbeiterin bei der Firma Bernhard, einer Weinhandlung in der Turmstraße in Berlin-Moabit, tätig. Etwa im Juli 1938 wurde der Betrieb des jüdischen Besitzers zwangsverkauft, Edith Rein verlor erneut ihre Stellung und war mehrere Monate erwerbslos. Schließlich arbeitete sie ab Oktober 1938 als Hausangestellte bei einer jüdischen Firma. Der Arbeitgeber sah sich nicht in der Lage, ihr mehr als 20 Mark im Monat für ihre Tätigkeit zu bezahlen.

Doch schon im Jahr darauf war Edith Rein erneut ohne Anstellung, als der Arbeitgeber Nazi-Deutschland verließ. Ab September 1940 wurde sie zur Zwangsarbeit bei den IG-Farben-Werken in Berlin-Rummelsburg verpflichtet. In dem Werk in der Hauptstraße 13 im Bezirk Lichtenberg wurde synthetische Seide produziert.

Seit April 1942 war den Juden in Deutschland die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel verboten. Das hatte direkte Auswirkungen auch auf Edith Rein: „Sie berichtete mir einmal, daß sie täglich einen je 2stündigen Weg von ihrer Wohnung in der Knobelsdorffstr. 33 bis zur ihrer Arbeitsstelle zu Fuß zurücklegen mußte“, erinnerte sich Herta Priester.

Die Transportlisten des von den Nazis so genannten 35. Osttransports haben sich erhalten. Ihnen ist zu entnehmen, dass Edith Rein am 6. März 1943 zusammen mit 657 Juden aus Berlin und fünf weiteren Personen aus Metz nach Auschwitz deportiert wurde. Dazu kamen noch 25 „Schutzhäftlinge“. In Auschwitz wurde Edith Rein zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.
Zuvor hatte man ihr Bankguthaben, rund 2100,- Mark, „zu Gunsten des deutschen Reiches“ eingezogen. Auch die Einrichtung ihrer Wohnung in der Knobelsdorffstraße 33 wurde beschlagnahmt und zu Geld gemacht.