Erich Wolpert

Location 
Prinzregentenstr. 86
District
Wilmersdorf
Stone was laid
30 September 2010
Born
17 September 1891 in Halle/Saale
Deportation
on 08 November 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Erich Wolpert kam am 17. September 1891 in Halle an der Saale auf die Welt. Erichs Mutter hieß Henriette Wolpert geb. Cohn. Der Vater Markus Wolpert war Kantor verschiedener Jüdischer Gemeinden, zuerst in Kolmar/Posen.<br />
<br />
Hier kamen die Kinder Ella (26. November 1882) und Anna (25. Dezember 1883) auf die Welt. Die Familie zog bald in das nahe gelegene Kreisstädtchen Czarnikau, wo die Töchter Selma (6. Oktober 1888) und Paula (4. Oktober 1889) geboren wurden. Kurz darauf wurde Markus Wolpert Kantor in der Jüdischen Gemeinde Halle/Saale. In dieser Zeit wurden die letzten drei der sieben Kinder geboren, Erich am 17. September 1891, Martha am 5. Februar 1893 und am 11. Juni 1900 Viktor.<br />
<br />
Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt zog die 9köpfige Familie Wolpert nach Berlin in die Gartenstraße 7. Am 30. Dezember 1917 starb der Kantor. Seine Witwe Henriette zog daraufhin in die Solinger Straße 9. Dieses war auch Erichs Adresse, der in allen vorhandenen Dokumenten als Kaufmann bezeichnet wurde.<br />
<br />
Erich war zeitweise beruflich in Stettin tätig. Dort heiratete er am 15.Mai 1919 Lydia Karger, kehrte mit seiner Ehefrau nach Berlin zurück und zog mit ihr in die Prinzregentenstraße 86. <br />
In der Chausseestraße 123 in Mitte befand sich seine „Herrenkleiderwendeanstalt HAKAWEA“. Die Geschäfte schienen gut zu laufen und die Wolperts lebten in relativem Wohlstand.<br />
Die 8- Zimmerwohnung im 3. Stock des Vorderhauses in der Prinzregentenstraße war mit wertvollem Mobiliar ausgestattet, wie Lydia Wolperts Nichte Helga Magner in dem 1952 gestellten Entschädigungsantrag beschrieb.<br />
<br />
Bald wurden die Söhne geboren, Manfred am 26. November 1921 und Heinz am 16. April 1925. <br />
Gewiss konnten beide Söhne nach der Volksschulzeit auf Grund des Ausschlusses jüdischer Schüler vom Unterricht staatlicher Schulen keinen höheren Schulabschluss erlangen. Von Heinz ist lediglich bekannt, dass er Elektromaschinenbauer war. Jedenfalls war dieses die Berufsbezeichnung, die in der Deportationsliste hinter seinem Namen vermerkt wurde. <br />
Manfreds Schicksal hingegen ist unbekannt. Er gilt bis heute als verschollen, vermutlich tauchte er zu einem nicht bekannten Zeitpunkt unter oder wählte den Freitod. Im Gedenkbuch München wird angegeben, dass Manfred in einem Transport des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) von Berlin nach Auschwitz deportiert wurde. In der Liste der Deportierten ist sein Name jedoch nicht aufgeführt.<br />
<br />
Als der Ausschluss der deutschen Juden vom öffentlichen Leben in eine forcierte Vertreibung überging, sahen sich drei der Schwestern Erichs und sein Bruder Viktor mit ihren Ehepartnern und Kindern gezwungen, Nazideutschland zu verlassen.<br />
Anna Krucz, die Pianistin, ging mit ihrem Mann, dem Ingenieur Richard Krucz in die USA. Sie ließen sich in Beverly Hills, Kalifornien, nieder.<br />
Paula Bochner, verheiratet mit dem Militärarzt Benno (Baruch) Bochner, lebte bis zu ihrem Tod 1951 in San Francisco.<br />
Martha Hartvig, Ehemann Max Hartvig und der Sohn Egon flüchteten nach Dänemark. Egon Hartvig kümmerte sich nach dem Krieg um das Gedenken an seine ermordeten Verwandten. Er reichte von Kopenhagen, später von Stockholm aus, Gedenkblätter bei der Gedenkstätte Yad Vashem ein. Auch machte er sich auf intensive Suche nach seinem Cousin Manfred Wolpert, leider erfolglos.<br />
Dr. med. Viktor Wolpert und seine Frau Erika Sufrin flohen mit der Tochter Evelyn nach Shanghai und 1950 weiter in die USA. Viktors Grab, er starb 1952, befindet sich auf dem „Sons of Israel“ Friedhof in Colorado Springs.<br />
Das Schicksal von Ella Wolpert ist völlig ungewiss. Da sie im Gedenkbuch nicht erwähnt wird, besteht die Möglichkeit, dass sie ebenfalls den Holocaust im Ausland überlebt hat.<br />
Selma Kantorowitz, verheiratet mit dem Sanitätsrat Dr. Hermann Kantorowitz, blieb in Berlin. Hermann Kantorowitz war 1937 verstorben und Selma wohnte mit ihrer Tochter Marianne in der Belziger Straße, bis beide am 3. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden.<br />
<br />
Auch Erich Wolpert wird angesichts der Emigration so vieler Angehöriger über ein Verlassen Deutschlands nachgedacht haben. Für die Gründe des Verbleibs in Berlin gibt es keine Hinweise. So bleiben die letzten Jahre der Familie Wolpert bis zu ihrer Deportation im Ungewissen.<br />
<br />
Lydia, Erich und Heinz Wolpert wurden am 8. November 1943 mit dem „46. Osttransport“ vom Bahnhof Grunewald, Gleis 17 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Heinz‘ Todesdatum wurde auf den 5. Januar 1944 datiert, der Todeszeitpunkt seiner Eltern ist nicht bekannt.<br />
Es waren 50 Deportierte, die an diesem Tag in einem Eisenbahnwagen in das Vernichtungslager transportiert wurden. Insgesamt wurden von 1941 bis zum Kriegsende über 50 000 deutsche Juden von diesem Gleis aus nach Warschau, Riga, Theresienstadt und Auschwitz – Birkenau deportiert.

Erich Wolpert kam am 17. September 1891 in Halle an der Saale auf die Welt. Erichs Mutter hieß Henriette Wolpert geb. Cohn. Der Vater Markus Wolpert war Kantor verschiedener Jüdischer Gemeinden, zuerst in Kolmar/Posen.

Hier kamen die Kinder Ella (26. November 1882) und Anna (25. Dezember 1883) auf die Welt. Die Familie zog bald in das nahe gelegene Kreisstädtchen Czarnikau, wo die Töchter Selma (6. Oktober 1888) und Paula (4. Oktober 1889) geboren wurden. Kurz darauf wurde Markus Wolpert Kantor in der Jüdischen Gemeinde Halle/Saale. In dieser Zeit wurden die letzten drei der sieben Kinder geboren, Erich am 17. September 1891, Martha am 5. Februar 1893 und am 11. Juni 1900 Viktor.

Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt zog die 9köpfige Familie Wolpert nach Berlin in die Gartenstraße 7. Am 30. Dezember 1917 starb der Kantor. Seine Witwe Henriette zog daraufhin in die Solinger Straße 9. Dieses war auch Erichs Adresse, der in allen vorhandenen Dokumenten als Kaufmann bezeichnet wurde.

Erich war zeitweise beruflich in Stettin tätig. Dort heiratete er am 15.Mai 1919 Lydia Karger, kehrte mit seiner Ehefrau nach Berlin zurück und zog mit ihr in die Prinzregentenstraße 86.
In der Chausseestraße 123 in Mitte befand sich seine „Herrenkleiderwendeanstalt HAKAWEA“. Die Geschäfte schienen gut zu laufen und die Wolperts lebten in relativem Wohlstand.
Die 8- Zimmerwohnung im 3. Stock des Vorderhauses in der Prinzregentenstraße war mit wertvollem Mobiliar ausgestattet, wie Lydia Wolperts Nichte Helga Magner in dem 1952 gestellten Entschädigungsantrag beschrieb.

Bald wurden die Söhne geboren, Manfred am 26. November 1921 und Heinz am 16. April 1925.
Gewiss konnten beide Söhne nach der Volksschulzeit auf Grund des Ausschlusses jüdischer Schüler vom Unterricht staatlicher Schulen keinen höheren Schulabschluss erlangen. Von Heinz ist lediglich bekannt, dass er Elektromaschinenbauer war. Jedenfalls war dieses die Berufsbezeichnung, die in der Deportationsliste hinter seinem Namen vermerkt wurde.
Manfreds Schicksal hingegen ist unbekannt. Er gilt bis heute als verschollen, vermutlich tauchte er zu einem nicht bekannten Zeitpunkt unter oder wählte den Freitod. Im Gedenkbuch München wird angegeben, dass Manfred in einem Transport des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) von Berlin nach Auschwitz deportiert wurde. In der Liste der Deportierten ist sein Name jedoch nicht aufgeführt.

Als der Ausschluss der deutschen Juden vom öffentlichen Leben in eine forcierte Vertreibung überging, sahen sich drei der Schwestern Erichs und sein Bruder Viktor mit ihren Ehepartnern und Kindern gezwungen, Nazideutschland zu verlassen.
Anna Krucz, die Pianistin, ging mit ihrem Mann, dem Ingenieur Richard Krucz in die USA. Sie ließen sich in Beverly Hills, Kalifornien, nieder.
Paula Bochner, verheiratet mit dem Militärarzt Benno (Baruch) Bochner, lebte bis zu ihrem Tod 1951 in San Francisco.
Martha Hartvig, Ehemann Max Hartvig und der Sohn Egon flüchteten nach Dänemark. Egon Hartvig kümmerte sich nach dem Krieg um das Gedenken an seine ermordeten Verwandten. Er reichte von Kopenhagen, später von Stockholm aus, Gedenkblätter bei der Gedenkstätte Yad Vashem ein. Auch machte er sich auf intensive Suche nach seinem Cousin Manfred Wolpert, leider erfolglos.
Dr. med. Viktor Wolpert und seine Frau Erika Sufrin flohen mit der Tochter Evelyn nach Shanghai und 1950 weiter in die USA. Viktors Grab, er starb 1952, befindet sich auf dem „Sons of Israel“ Friedhof in Colorado Springs.
Das Schicksal von Ella Wolpert ist völlig ungewiss. Da sie im Gedenkbuch nicht erwähnt wird, besteht die Möglichkeit, dass sie ebenfalls den Holocaust im Ausland überlebt hat.
Selma Kantorowitz, verheiratet mit dem Sanitätsrat Dr. Hermann Kantorowitz, blieb in Berlin. Hermann Kantorowitz war 1937 verstorben und Selma wohnte mit ihrer Tochter Marianne in der Belziger Straße, bis beide am 3. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden.

Auch Erich Wolpert wird angesichts der Emigration so vieler Angehöriger über ein Verlassen Deutschlands nachgedacht haben. Für die Gründe des Verbleibs in Berlin gibt es keine Hinweise. So bleiben die letzten Jahre der Familie Wolpert bis zu ihrer Deportation im Ungewissen.

Lydia, Erich und Heinz Wolpert wurden am 8. November 1943 mit dem „46. Osttransport“ vom Bahnhof Grunewald, Gleis 17 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Heinz‘ Todesdatum wurde auf den 5. Januar 1944 datiert, der Todeszeitpunkt seiner Eltern ist nicht bekannt.
Es waren 50 Deportierte, die an diesem Tag in einem Eisenbahnwagen in das Vernichtungslager transportiert wurden. Insgesamt wurden von 1941 bis zum Kriegsende über 50 000 deutsche Juden von diesem Gleis aus nach Warschau, Riga, Theresienstadt und Auschwitz – Birkenau deportiert.