Arthur Fraenkel

Location 
Giesebrechtstr. 04
District
Charlottenburg
Stone was laid
08 May 2011
Born
01 February 1875 in Stargard (Pommern) / Stargard Szczeciński
Occupation
Handelsvertreter
Deportation
on 03 October 1942 to Theresienstadt
Murdered
31 October 1942 im Ghetto Theresienstadt

Arthur Fraenkel wurde am 1. Februar 1875 in Stargard/Pommern geboren. Von Beruf war er Handelsvertreter und wohnte mit seiner Frau Betty und drei Kindern seit 1915 in Charlottenburg und seit 1936 in der Giesebrechtstraße 4 im Haus des Kinos „Kurbel“, wo sich heute der Biomarkt “Alnatura“ befindet. Betty war die Tochter von Adolf Abrahamowsky und Pauline geb. Wahrenberg und wurde am 4. August 1879 in Arnswalde/Brandenburg geboren. Auch ihre drei Kinder wurden in Arnswalde geboren: Fritz 1903, Werner 1906 und Lieselotte 1911. Arthur war wohl recht erfolgreich, denn die Familie bewohnte eine Drei-Zimmer-Wohnung mit gutbürgerlicher Einrichtung mit Orientteppichen, Silber und Rosenthal-Geschirr, wie einer ihnen abgezwungenen Vermögensaufstellung zu entnehmen ist. <br />
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Arthur und Betty waren sich der Gefahren durch die Nazis bewusst. Sie trafen eine schwere und folgenreiche Entscheidung: sie brachten ihre Kinder außer Landes und wussten, dass sie sie nicht wieder sehen würden. Vielleicht reichten ihre finanziellen Mittel nicht aus, um mit ihnen auszuwandern. Die Brüder Fritz und Werner gingen nach New York, ihre Schwester Lieselotte emigrierte nach Santiago de Chile. Sie heiratete, wurde geschieden und heiratete in zweiter Ehe den Österreicher Weiner. Fritz heiratete Magdalena Nussbaum und starb 1956. <br />
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Das haben die Eltern nicht mehr erlebt. Am 5. September 1942 mussten sie ihre Wohnung verlassen und bezogen in der Uhlandstraße 194 ein möbliertes Zimmer bei Karl und Gertrud Silberstein, die am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Es gelang Fraenkels noch, eine Liste mit ihren Vermögensgegenständen an Paul Abrahamowsky in Buenos Aires, Bettys Bruder, zu schicken. Am 3. Oktober 1942 wurden sie mit dem von den NS-Behörden so bezeichneten „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. 994 Personen wurden in diesen Zug gepfercht, davon haben 72 im Lager überlebt. Arthur gehörte nicht dazu. Er starb nur wenige Wochen später am 31. Oktober 1942 an „Darmkatarrh und Herzlähmung“ aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung und der unmenschlichen Strapazen im Alter von 67 Jahren. Totenschein siehe http://www2.holocaust.cz/de/docume… <br />
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Für Betty war das Grauen noch nicht zu Ende. Am 21. Februar 1944 schrieb sie eine Postkarte aus Theresienstadt an eine Nichte, in der sie sich über die bittere Kälte beklagte und um Nachricht über ihren Bruder Paul bat. Danach erfolgte eine weitere Deportation nach Auschwitz. Irene Frank, geb. Silberstein erklärte 1957 in New York, dass sie Betty während ihres Lageraufenthalts in Auschwitz im Oktober 1944 des öfteren gesehen und auch gesprochen habe. Betty wurde in Auschwitz ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt. <br />
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Das Todesdatum Betty Fraenkels 23. April 1944 ist aus der Datenbank der Holocaust-Opfer in Theresienstadt vom Bundesarchiv übernommen worden und so auf den Stolperstein gekommen. In der zentralen Datenbank der Gedenkstätte Yad Vashem, wo ihr Nachname mit ä geschrieben ist, wird als Todesort dagegen Auschwitz angegeben. Dies ist nach der Aussage von Irene Frank glaubwürdig.<br />
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Arthur Fraenkel wurde am 1. Februar 1875 in Stargard/Pommern geboren. Von Beruf war er Handelsvertreter und wohnte mit seiner Frau Betty und drei Kindern seit 1915 in Charlottenburg und seit 1936 in der Giesebrechtstraße 4 im Haus des Kinos „Kurbel“, wo sich heute der Biomarkt “Alnatura“ befindet. Betty war die Tochter von Adolf Abrahamowsky und Pauline geb. Wahrenberg und wurde am 4. August 1879 in Arnswalde/Brandenburg geboren. Auch ihre drei Kinder wurden in Arnswalde geboren: Fritz 1903, Werner 1906 und Lieselotte 1911. Arthur war wohl recht erfolgreich, denn die Familie bewohnte eine Drei-Zimmer-Wohnung mit gutbürgerlicher Einrichtung mit Orientteppichen, Silber und Rosenthal-Geschirr, wie einer ihnen abgezwungenen Vermögensaufstellung zu entnehmen ist.

Arthur und Betty waren sich der Gefahren durch die Nazis bewusst. Sie trafen eine schwere und folgenreiche Entscheidung: sie brachten ihre Kinder außer Landes und wussten, dass sie sie nicht wieder sehen würden. Vielleicht reichten ihre finanziellen Mittel nicht aus, um mit ihnen auszuwandern. Die Brüder Fritz und Werner gingen nach New York, ihre Schwester Lieselotte emigrierte nach Santiago de Chile. Sie heiratete, wurde geschieden und heiratete in zweiter Ehe den Österreicher Weiner. Fritz heiratete Magdalena Nussbaum und starb 1956.

Das haben die Eltern nicht mehr erlebt. Am 5. September 1942 mussten sie ihre Wohnung verlassen und bezogen in der Uhlandstraße 194 ein möbliertes Zimmer bei Karl und Gertrud Silberstein, die am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Es gelang Fraenkels noch, eine Liste mit ihren Vermögensgegenständen an Paul Abrahamowsky in Buenos Aires, Bettys Bruder, zu schicken. Am 3. Oktober 1942 wurden sie mit dem von den NS-Behörden so bezeichneten „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. 994 Personen wurden in diesen Zug gepfercht, davon haben 72 im Lager überlebt. Arthur gehörte nicht dazu. Er starb nur wenige Wochen später am 31. Oktober 1942 an „Darmkatarrh und Herzlähmung“ aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung und der unmenschlichen Strapazen im Alter von 67 Jahren. Totenschein siehe http://www2.holocaust.cz/de/docume…

Für Betty war das Grauen noch nicht zu Ende. Am 21. Februar 1944 schrieb sie eine Postkarte aus Theresienstadt an eine Nichte, in der sie sich über die bittere Kälte beklagte und um Nachricht über ihren Bruder Paul bat. Danach erfolgte eine weitere Deportation nach Auschwitz. Irene Frank, geb. Silberstein erklärte 1957 in New York, dass sie Betty während ihres Lageraufenthalts in Auschwitz im Oktober 1944 des öfteren gesehen und auch gesprochen habe. Betty wurde in Auschwitz ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.

Das Todesdatum Betty Fraenkels 23. April 1944 ist aus der Datenbank der Holocaust-Opfer in Theresienstadt vom Bundesarchiv übernommen worden und so auf den Stolperstein gekommen. In der zentralen Datenbank der Gedenkstätte Yad Vashem, wo ihr Nachname mit ä geschrieben ist, wird als Todesort dagegen Auschwitz angegeben. Dies ist nach der Aussage von Irene Frank glaubwürdig.