Kurt Meyer

Location 
Giesebrechtstr. 07
District
Charlottenburg
Stone was laid
08 May 2011
Born
19 January 1882 in Berlin
Occupation
Arzt
Escape
1.4.1938 Flucht nach Frankreich
Deportation
on 06 March 1943 to Majdanek
Murdered
in Majdanek

Kurt Meyer wurde am 19. Januar 1882 in Berlin geboren. Er war Arzt und Direktor der Bakteriologischen Abteilung am Rudolf-Virchow-Krankenhaus (1914-1933) und auch im Forschungsinstitut Robert Koch Berlin tätig. Über sein Privatleben ist den Akten nichts zu entnehmen. Er war nicht oder nicht mehr verheiratet. Vielleicht sah er den Sinn seines Lebens in der Ausübung seines Berufs und dem Studium der Bakteriologie. Aufgrund seines Berufsstands und seines Postens als Direktor einer Abteilung in der Charité war er nicht unvermögend. Er hatte Konten und ein Depot. Es ist bekannt, dass er, bevor er in der Giesebrechtstraße 7 gewohnt hat, eine Wohnung in Grunewald hatte. Er war ein erfolgreicher Mann, anerkannt in seinem Beruf als Bakteriologe und sah sich noch lange nicht am Ende seiner Laufbahn.<br />
<br />
Dann aber kamen die Nazis. Und es war kein Trost, dass es ihm erging wie allen anderen jüdischen Ärzten ab 1933: Er verlor seine Befugnis zu forschen und zu veröffentlichen. Er wurde am Betreten des Krankenhauses und des Instituts gehindert. Er verlor sein Amt und sein Gehalt. Er wurde ersetzt durch einen Kollegen, der Mitglied der NSDAP war. Sein Bankvermögen wurde beschlagnahmt. Dr. Kurt Meyer war quasi mittellos. Um sich über Wasser zu halten, praktizierte er als „Krankenbehandler für Juden“. Im Adressbuch von 1936 ist Dr. med. Kurt Meyer, Arzt, Kaiserdamm 99 T. zu finden.<br />
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Die stufenweise Entrechtung und die ständige Furcht vor Verfolgung seit 1933 war für Kurt Meyer schließlich unerträglich geworden. Er lagerte seine Möbel bei der Firma Roth in Berlin ein. In der Hoffnung, seinen Häschern zu entgehen, floh er am 1. April 1938 nach Frankreich. Die Polizei in Berlin registrierte ihn als „vorübergehend abwesend“. Einige Jahre gelang es ihm, in permanenter Angst vor Entdeckung und das vermutlich ohne finanzielle Mittel in Frankreich zu leben. Am 2. März 1943 geschah es dann doch: in Le Guillac in der Dordogne wurde er verhaftet und ins Lager Gurs und weiter ins Sammellager Drancy gebracht. Vier Tage später, am 6. März 1943 wurde er von Drancy nach Majdanek deportiert. Genau fünf Monate später, am 6. August 1943 starb Dr. Kurt Meyer im Vernichtungslager Majdanek im Alter von 61 Jahren. 5 Jahre Erniedrigung durch die Nazis, 5 Jahre Illegalität im Ausland und 5 Monate Konzentrationslager. Das waren seine letzten Jahre.<br />
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Kurt Meyer wurde am 19. Januar 1882 in Berlin geboren. Er war Arzt und Direktor der Bakteriologischen Abteilung am Rudolf-Virchow-Krankenhaus (1914-1933) und auch im Forschungsinstitut Robert Koch Berlin tätig. Über sein Privatleben ist den Akten nichts zu entnehmen. Er war nicht oder nicht mehr verheiratet. Vielleicht sah er den Sinn seines Lebens in der Ausübung seines Berufs und dem Studium der Bakteriologie. Aufgrund seines Berufsstands und seines Postens als Direktor einer Abteilung in der Charité war er nicht unvermögend. Er hatte Konten und ein Depot. Es ist bekannt, dass er, bevor er in der Giesebrechtstraße 7 gewohnt hat, eine Wohnung in Grunewald hatte. Er war ein erfolgreicher Mann, anerkannt in seinem Beruf als Bakteriologe und sah sich noch lange nicht am Ende seiner Laufbahn.

Dann aber kamen die Nazis. Und es war kein Trost, dass es ihm erging wie allen anderen jüdischen Ärzten ab 1933: Er verlor seine Befugnis zu forschen und zu veröffentlichen. Er wurde am Betreten des Krankenhauses und des Instituts gehindert. Er verlor sein Amt und sein Gehalt. Er wurde ersetzt durch einen Kollegen, der Mitglied der NSDAP war. Sein Bankvermögen wurde beschlagnahmt. Dr. Kurt Meyer war quasi mittellos. Um sich über Wasser zu halten, praktizierte er als „Krankenbehandler für Juden“. Im Adressbuch von 1936 ist Dr. med. Kurt Meyer, Arzt, Kaiserdamm 99 T. zu finden.

Die stufenweise Entrechtung und die ständige Furcht vor Verfolgung seit 1933 war für Kurt Meyer schließlich unerträglich geworden. Er lagerte seine Möbel bei der Firma Roth in Berlin ein. In der Hoffnung, seinen Häschern zu entgehen, floh er am 1. April 1938 nach Frankreich. Die Polizei in Berlin registrierte ihn als „vorübergehend abwesend“. Einige Jahre gelang es ihm, in permanenter Angst vor Entdeckung und das vermutlich ohne finanzielle Mittel in Frankreich zu leben. Am 2. März 1943 geschah es dann doch: in Le Guillac in der Dordogne wurde er verhaftet und ins Lager Gurs und weiter ins Sammellager Drancy gebracht. Vier Tage später, am 6. März 1943 wurde er von Drancy nach Majdanek deportiert. Genau fünf Monate später, am 6. August 1943 starb Dr. Kurt Meyer im Vernichtungslager Majdanek im Alter von 61 Jahren. 5 Jahre Erniedrigung durch die Nazis, 5 Jahre Illegalität im Ausland und 5 Monate Konzentrationslager. Das waren seine letzten Jahre.