Pauline Blumenthal née Hoffnung

Location 
Deidesheimer Str. 6
District
Friedenau
Stone was laid
25 March 2011
Born
13 March 1868 in Freystadt (Westpreußen) / Kisielice
Deportation
on 27 August 1942 to Theresienstadt
Dead
24 April 1943 in Theresienstadt

Pauline Hoffnung kam am 13. März 1868 im masurischen Freystadt (heute: Kisielice / Polen) als Tochter von Abraham und Rebekka Hoffnung, geb. Schwartz, zur Welt. Sie war die Jüngste von acht Geschwistern und wurde von der Familie Paula genannt. <br />
<br />
Sie heiratete 1892 David Blumenthal, den Inhaber einer Filzfabrik, und wohnte mit ihrem 19 Jahre älteren Ehemann, Sohn Otto (geb. 1897) und Tochter Lotte (geb. 1900) in der Lessingstraße und anschließend in der Flotowstraße. Die Familie führte ein typisches, gutbürgerliches Leben und fuhr im Sommer häufig an die Ostsee oder in den Harz. Damit die Kinder bescheiden erzogen wurden, fuhr man immer in der 3. Klasse in die Ferien. Paula erzählte ihren Kindern vor dem Schlafengehen gerne noch von ihr erfundene Geschichten, las Balladen von Schiller, Uhland oder Heine vor oder spielte für sie Klavier. Ihr Mann David litt an Bronchitis und wurde herzkrank. Am 4. August 1910 starb er auf der Rückreise von Bad Harzburg an einem Herzanfall und ließ eine 42jährige Witwe mit ihren noch minderjährigen Kindern zurück. David Blumenthal hatte für seine Familie jedoch finanziell gut vorgesorgt. Deshalb änderte sich an ihrem Leben zunächst nur sehr wenig. Otto Blumenthal meldete sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs freiwillig zum Militär. Während der Kriegsjahre sorgte sich seine Mutter sehr um ihren Sohn. Er überlebte den Krieg und studierte später Jura. Da Pauline einen großen Teil des ihr hinterlassenen Vermögens in Kriegsanleihen angelegt hatte, verlor sie nach dem Krieg viel Geld. Einen weiteren Teil verlor sie während der Inflationszeit. Sie zog deshalb Ende der 1920er Jahre mit ihrer ebenfalls verwitweten Schwester Ida in eine kleine Wohnung in der Deidesheimer Straße 6. Ihre Tochter Lotte heiratete 1921 und starb zwei Jahre später im Alter von 23 Jahren an Kindbettfieber. Zusammen mit ihr starb auch ihr gerade geborener Sohn. Pauline hatte den Tod ihrer jungen Tochter nie ganz überwunden. Sie ging nicht mehr viel aus und beschränkte sich aufs Lesen, Kreuzworträtseln und Stricken. 1922 heiratete ihr Sohn Dr. Otto Blumenthal. Er zog 1934 mit seiner Frau Hildegard Jablonski und ihrem 1929 geborenen Sohn Lorenz an den Bodensee und emigrierte von dort im Februar 1939 nach Palästina. Da auch die Schwester Ida zu ihrem Sohn nach Brasilien auswanderte, blieb Pauline Blumenthal in Berlin als Einzige zurück. <br />
<br />
Am 27. August 1942 wurde Pauline Blumenthal mit dem „51. Alterstransport“ zusammen mit 100 Jüdinnen und Juden vom Anhalter Bahnhof aus nach Theresienstadt deportiert. Sie verstarb dort nach wenigen Monaten am 24. April 1943 im Alter von 75 Jahren. <br />
<br />
2011 wurde ein Stolperstein auf Initiative von Hausbewohnern verlegt.

Pauline Hoffnung kam am 13. März 1868 im masurischen Freystadt (heute: Kisielice / Polen) als Tochter von Abraham und Rebekka Hoffnung, geb. Schwartz, zur Welt. Sie war die Jüngste von acht Geschwistern und wurde von der Familie Paula genannt.

Sie heiratete 1892 David Blumenthal, den Inhaber einer Filzfabrik, und wohnte mit ihrem 19 Jahre älteren Ehemann, Sohn Otto (geb. 1897) und Tochter Lotte (geb. 1900) in der Lessingstraße und anschließend in der Flotowstraße. Die Familie führte ein typisches, gutbürgerliches Leben und fuhr im Sommer häufig an die Ostsee oder in den Harz. Damit die Kinder bescheiden erzogen wurden, fuhr man immer in der 3. Klasse in die Ferien. Paula erzählte ihren Kindern vor dem Schlafengehen gerne noch von ihr erfundene Geschichten, las Balladen von Schiller, Uhland oder Heine vor oder spielte für sie Klavier. Ihr Mann David litt an Bronchitis und wurde herzkrank. Am 4. August 1910 starb er auf der Rückreise von Bad Harzburg an einem Herzanfall und ließ eine 42jährige Witwe mit ihren noch minderjährigen Kindern zurück. David Blumenthal hatte für seine Familie jedoch finanziell gut vorgesorgt. Deshalb änderte sich an ihrem Leben zunächst nur sehr wenig. Otto Blumenthal meldete sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs freiwillig zum Militär. Während der Kriegsjahre sorgte sich seine Mutter sehr um ihren Sohn. Er überlebte den Krieg und studierte später Jura. Da Pauline einen großen Teil des ihr hinterlassenen Vermögens in Kriegsanleihen angelegt hatte, verlor sie nach dem Krieg viel Geld. Einen weiteren Teil verlor sie während der Inflationszeit. Sie zog deshalb Ende der 1920er Jahre mit ihrer ebenfalls verwitweten Schwester Ida in eine kleine Wohnung in der Deidesheimer Straße 6. Ihre Tochter Lotte heiratete 1921 und starb zwei Jahre später im Alter von 23 Jahren an Kindbettfieber. Zusammen mit ihr starb auch ihr gerade geborener Sohn. Pauline hatte den Tod ihrer jungen Tochter nie ganz überwunden. Sie ging nicht mehr viel aus und beschränkte sich aufs Lesen, Kreuzworträtseln und Stricken. 1922 heiratete ihr Sohn Dr. Otto Blumenthal. Er zog 1934 mit seiner Frau Hildegard Jablonski und ihrem 1929 geborenen Sohn Lorenz an den Bodensee und emigrierte von dort im Februar 1939 nach Palästina. Da auch die Schwester Ida zu ihrem Sohn nach Brasilien auswanderte, blieb Pauline Blumenthal in Berlin als Einzige zurück.

Am 27. August 1942 wurde Pauline Blumenthal mit dem „51. Alterstransport“ zusammen mit 100 Jüdinnen und Juden vom Anhalter Bahnhof aus nach Theresienstadt deportiert. Sie verstarb dort nach wenigen Monaten am 24. April 1943 im Alter von 75 Jahren.

2011 wurde ein Stolperstein auf Initiative von Hausbewohnern verlegt.