Bernhard Lewin

Location 
Mariannenstraße 23
District
Kreuzberg
Stone was laid
10 October 2011
Born
10 October 1920 in Berlin
Occupation
Destillateur
Murdered
March 1945 in Flößberg, Außenlager des KZ Buchenwald

Bernhard Lewin wurde am 10. Oktober 1920 als Sohn des Buchdruckers und Schriftsetzer Arthur Lewin und dessen späterer Ehefrau Alma Friederike Magdalena Glaser in Berlin geboren. Bernhard Lewin hatte zwei jüngere Brüder, den am 7. Mai 1924 geborenen Günther und den am 1. Januar 1927 geborenen Horst. Alle drei Kinder wurden unehelich geboren und trugen bis zur Heirat ihrer Eltern 1935 den Namen ihrer Mutter. Der Vater gehörte der jüdischen Gemeinde an, die Mutter war evangelisch. Die Kinder wurden im evangelischen Glauben erzogen. Die Familie wohnte in der Mariannenstraße 23 in Berlin-Kreuzberg. <br />
Nach dem Besuch der 46. evangelischen Gemeindeschule machte Bernhard Lewin von 1935 bis 1938 eine Lehre als Destillateur und arbeitete dann in diesem Beruf für die Firma Gorbatschow Liköre F. Kramer & Co. Das 1928 gegründete Unternehmen war in jüdischem Besitz und befand sich in der Ansbacher Straße 8a in Berlin-Charlottenburg. Nach der „Arisierung“ 1939 wurde Bernhard Lewin formell gekündigt, da er aufgrund seines jüdischen Vaters als „Mischling I. Grades“ galt, jedoch bis zum 2. März 1942 dennoch in der Firma weiterbeschäftigt. Er trug bewusst keinen gelben Stern und war mit einer „arischen“ Frau aus Berlin-Neukölln verlobt. Seine Mutter vermied zudem bewusst, für ihre Söhne die eigentlich vorgeschriebenen Kennkarten für Juden zu beantragen sowie den Zwangsnamen „Israel“ eintragen zu lassen. Als seine Beziehung mit einer „arischen“ Frau durch die Denunziation einer Nachbarin aufgedeckt wurde, wurde Bernhard Lewin wegen „Rasseschande“ festgenommen. Am 28. Mai 1942 verurteilte das Landgericht Berlin ihn zu drei Jahren Zuchthaus. Die Untersuchungshaft verbrachte Bernhard Lewin in Moabit und in Plötzensee. Von dort wurde er am 29. Juni 1942 ins Zuchthaus Luckau und am 9. Juli 1942 weiter nach Brandenburg gebracht. In der Haft hielt Bernhard Lewin brieflich den Kontakt zu seiner Mutter und der Verlobten Lotti. Dass er sich der Gefahr, in der er schwebte, bewusst war, geht aus seinem von der Zensur in Brandenburg nicht weitergeleiteten Brief vom August 1942 hervor: „Sollte ich jedoch dem unvorhergesehenen unterliegen, so denke bitte an meinen Wunsch im letzten Brief. Entweder Emmaus oder Thomas Gemeinde bei Pfarrer Schmidt. Wenn nicht, dann wenigstens in Friedrichsfelde.“ Am 24. April 1943 wurde Bernhard Lewin vom Zuchthaus Brandenburg mit einem Häftlingssammeltransport ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 118364. In Auschwitz traf er einmal auf seinen ebenfalls dorthin deportierten Bruder Günther. Weitere Stationen seiner Haft waren in den folgenden Monaten Groß-Rosen, Buchwald (Häftling Nr. 126598) und das Buchwald-Außenlager Flößberg bei Leipzig. Hier war Bernhard Lewin vom 27. Februar 1945 an Zwangsarbeiter der Rüstungsfirma HASAG eingesetzt. Das letzte Lebenszeichen von Bernhard Lewin ist eine Nachricht vom 20. März 1945 an seine Mutter. Vermutlich am 25. März 1945 starb er nach schweren Misshandlungen im Außenlager Flößberg. Sein Vater Arthur Lewin, der selbst von Juni 1938 an Häftling in den Lager Buchenwald, Sachsenhausen, Mauthausen und Ebensee war, sorgte für die Beerdigung seines Sohnes auf dem Flößberger Friedhof. Arthur Lewin war ab August 1942 Teil der Kernbelegschaft der sogenannten Fälscherwerkstatt in Sachsenhausen und Blockältester. Dies hatte ihm das Überleben ermöglicht. Die Brüder Günther und Horst waren nicht mehr am Leben. Günther starb am 8. Januar 1944 in Auschwitz, Horst am 23. Januar 1945 im KZ-Außenlager Kaufring des Konzentrationslagers Dachau.<br />

Bernhard Lewin wurde am 10. Oktober 1920 als Sohn des Buchdruckers und Schriftsetzer Arthur Lewin und dessen späterer Ehefrau Alma Friederike Magdalena Glaser in Berlin geboren. Bernhard Lewin hatte zwei jüngere Brüder, den am 7. Mai 1924 geborenen Günther und den am 1. Januar 1927 geborenen Horst. Alle drei Kinder wurden unehelich geboren und trugen bis zur Heirat ihrer Eltern 1935 den Namen ihrer Mutter. Der Vater gehörte der jüdischen Gemeinde an, die Mutter war evangelisch. Die Kinder wurden im evangelischen Glauben erzogen. Die Familie wohnte in der Mariannenstraße 23 in Berlin-Kreuzberg.
Nach dem Besuch der 46. evangelischen Gemeindeschule machte Bernhard Lewin von 1935 bis 1938 eine Lehre als Destillateur und arbeitete dann in diesem Beruf für die Firma Gorbatschow Liköre F. Kramer & Co. Das 1928 gegründete Unternehmen war in jüdischem Besitz und befand sich in der Ansbacher Straße 8a in Berlin-Charlottenburg. Nach der „Arisierung“ 1939 wurde Bernhard Lewin formell gekündigt, da er aufgrund seines jüdischen Vaters als „Mischling I. Grades“ galt, jedoch bis zum 2. März 1942 dennoch in der Firma weiterbeschäftigt. Er trug bewusst keinen gelben Stern und war mit einer „arischen“ Frau aus Berlin-Neukölln verlobt. Seine Mutter vermied zudem bewusst, für ihre Söhne die eigentlich vorgeschriebenen Kennkarten für Juden zu beantragen sowie den Zwangsnamen „Israel“ eintragen zu lassen. Als seine Beziehung mit einer „arischen“ Frau durch die Denunziation einer Nachbarin aufgedeckt wurde, wurde Bernhard Lewin wegen „Rasseschande“ festgenommen. Am 28. Mai 1942 verurteilte das Landgericht Berlin ihn zu drei Jahren Zuchthaus. Die Untersuchungshaft verbrachte Bernhard Lewin in Moabit und in Plötzensee. Von dort wurde er am 29. Juni 1942 ins Zuchthaus Luckau und am 9. Juli 1942 weiter nach Brandenburg gebracht. In der Haft hielt Bernhard Lewin brieflich den Kontakt zu seiner Mutter und der Verlobten Lotti. Dass er sich der Gefahr, in der er schwebte, bewusst war, geht aus seinem von der Zensur in Brandenburg nicht weitergeleiteten Brief vom August 1942 hervor: „Sollte ich jedoch dem unvorhergesehenen unterliegen, so denke bitte an meinen Wunsch im letzten Brief. Entweder Emmaus oder Thomas Gemeinde bei Pfarrer Schmidt. Wenn nicht, dann wenigstens in Friedrichsfelde.“ Am 24. April 1943 wurde Bernhard Lewin vom Zuchthaus Brandenburg mit einem Häftlingssammeltransport ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 118364. In Auschwitz traf er einmal auf seinen ebenfalls dorthin deportierten Bruder Günther. Weitere Stationen seiner Haft waren in den folgenden Monaten Groß-Rosen, Buchwald (Häftling Nr. 126598) und das Buchwald-Außenlager Flößberg bei Leipzig. Hier war Bernhard Lewin vom 27. Februar 1945 an Zwangsarbeiter der Rüstungsfirma HASAG eingesetzt. Das letzte Lebenszeichen von Bernhard Lewin ist eine Nachricht vom 20. März 1945 an seine Mutter. Vermutlich am 25. März 1945 starb er nach schweren Misshandlungen im Außenlager Flößberg. Sein Vater Arthur Lewin, der selbst von Juni 1938 an Häftling in den Lager Buchenwald, Sachsenhausen, Mauthausen und Ebensee war, sorgte für die Beerdigung seines Sohnes auf dem Flößberger Friedhof. Arthur Lewin war ab August 1942 Teil der Kernbelegschaft der sogenannten Fälscherwerkstatt in Sachsenhausen und Blockältester. Dies hatte ihm das Überleben ermöglicht. Die Brüder Günther und Horst waren nicht mehr am Leben. Günther starb am 8. Januar 1944 in Auschwitz, Horst am 23. Januar 1945 im KZ-Außenlager Kaufring des Konzentrationslagers Dachau.