Max Charmak

Location 
Galvanistr.15 --> Galvanistr. 15
District
Charlottenburg
Stone was laid
17 April 2012
Born
25 April 1900 in Hohensalza (Posen) / Inowrocław
Occupation
Klempner
Deportation
to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Max Charmak kam am 25. April 1900 in Inowrazlaw in der Provinz Posen (heute Inowrocław/Polen) als Sohn des jüdischen Klempnermeisters Isidor Charmak (1862–1918) und dessen Ehefrau Caecilie, geb. Feibusch (1871/72–1927) auf die Welt. Die ersten Lebensjahre verbrachte er in seinem Geburtsort am Fluss Netze (Noteć) südöstlich von Bromberg (heute:Bydgoszcz/Polen). Dort und in den kleinen Städten und Dörfern der Umgebung wohnten die Familien Charmak und Feibusch. Max Charmaks Vater stammte aus Labischin (Łabiszyn/Polen), ebenfalls an der Netze gelegen, und hatte dort bereits als Klempner gearbeitet. Und auch die Eltern der Mutter, Friedrich und Charlotte Feibusch, lebten nicht allzu weit entfernt in dem Dorf Trlong (Seehorst). – Verwandte aus beiden Familien sollten später in Berlin leben. Ein besonders enges Verhältnis scheinen Max Charmak und seine Geschwister zu ihrer Tante Pauline Feibusch (*1876) und dem Onkel Isidor Feibusch (*1885) gehabt zu haben. <br />
Zum Zeitpunkt der Geburt von Max Charmak wohnte seine Familie mit der verwitweten Großmutter Charlotte Feibusch in der Heiligegeiststraße in Inowrazlaw. Max Charmak hatte vier Brüder, drei wurden in Inowrazlaw geboren: Felix (*1899), Ernst (*1902) und Robert (*1905).<br />
Einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zog die Familie Charmak nach Berlin. Dort kam der jüngste Bruder Ludwig 1911 zur Welt. Von 1910 bis 1918 lebte die Familie in der Schillerstraße in Charlottenburg. Der Vater von Max Charmak besaß als Klempnermeister einen eigenen Betrieb. In der Schillerstraße Nr. 8/Ecke Grolmanstraße wurde Max Charmak erwachsen. Er wurde ebenfalls Klempner, wie sein älterer Bruder Felix. – Bei wem er seine Lehre absolviert hat, bei wem er angestellt war und ob er später in seinem Beruf tätig war, bleibt bis jetzt unklar. <br />
1918 starb Vater Isidor Charmak an Grippe und Unterernährung. (Die weltweit grassierende „Spanische Grippe“ hatte auch Berlin erreicht.) Er wurde in seiner Heimat Labischin begraben. Seine Witwe zog kurze Zeit später in die Friedbergstraße 39, wiederum in Charlottenburg. Sohn Ludwig war noch ein Kind (Er sollte später Schneider werden.) Die Firma des Vaters übernahm der ältere Bruder Felix Charmak, der 1922 eine erste Ehe schloss und nicht mehr in Charlottenburg lebte. <br />
Max Charmak blieb ohne Meisterabschluss und ledig. Er wohnte, wie seine Brüder Ernst (von Beruf Elektromonteur) und Robert (ein Automobilschlosser), bei der Mutter in der Friedbergstraße. Im Januar 1927 heiratete Bruder Ernst und zog aus. Anfang August 1927 starb die Mutter. Max Charmak teilte sich für kurze Zeit die Wohnung in der Friedbergstraße mit seinem Bruder Robert. Dann trennten sich ihre Wege: Max Charmak zog in die Pascalstraße im Charlottenburger „Spreebogen“, sein Bruder, der 1933 heiratete, in die Galvanistraße 15 auf der anderen Seite der Spree. <br />
In die Galvanistraße 15 waren auch Tante Pauline Feibusch und Onkel Isidor Feibusch gezogen. Beide waren unverheiratet geblieben. <br />
Die Wohnung in der Galvanistraße wurde während der NS-Diktatur zu einem letzten „sicheren Ort“ für die Verwandten. Hier wohnten außer Robert und seiner Ehefrau zeitweise auch Ludwig Charmak mit seiner Ehefrau, ebenso Max Charmak. Onkel Isidor Feibusch starb dort 1938. – Der Bruder Ernst Charmak war emigriert.<br />
Die Kruppstraße 6 im Bezirk Tiergarten wurde die letzte Anschrift für Max Charmak und seine Tante Pauline Feibusch. (Das Mietshaus gehörte Julius Rosner, dem jüdischen Besitzer eines Kaufhauses in Schwedt, der 1938 nach Berlin in sein Mietshaus gezogen war. Er, seine Ehefrau und die beiden erwachsenen Töchter wurden deportiert und ermordet. In Schwedt erinnern vier Stolpersteine an die Familie.) Die Tante Pauline Feibusch wurde am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und verlor dort ihr Leben. <br />
Als „Illegaler“ kam der älteste Bruder Felix Charmak in die Kruppstraße 6. Er war bis 1933 SPD-Mitglied gewesen und hatte viele Jahre im heutigen Berliner Stadtteil Friedrichshain einen Klempnerbetrieb besessen. Seit 1931 geschieden, war er wegen „Rassenschande“ mit seiner späteren zweiten Ehefrau in Gestapohaft gewesen, hatte 1940 seine Firma verloren und war 1941 in die Illegalität gegangen, denunziert worden und 1943 aus der Gestapohaft geflohen. <br />
<br />
Max Charmak wurde am 28. Juni 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert. 314 Menschen wurden mit diesem „39. Osttransport“ in das Vernichtungslager verschleppt. 117 Männer und 93 Frauen wurden als Arbeitssklaven in das Lager „selektiert“, die anderen wurden sofort ermordet. Max Charmak hat Auschwitz nicht überlebt. Er ist zum 1. Januar 1944 für tot erklärt worden. (Von seinem Leben wissen wir noch viel zu wenig.)<br />
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Sein Bruder Robert Charmak starb am 1. Januar 1945 in Berlin. Felix, Ernst und Ludwig Charmak überlebten die NS-Diktatur. <br />

Max Charmak kam am 25. April 1900 in Inowrazlaw in der Provinz Posen (heute Inowrocław/Polen) als Sohn des jüdischen Klempnermeisters Isidor Charmak (1862–1918) und dessen Ehefrau Caecilie, geb. Feibusch (1871/72–1927) auf die Welt. Die ersten Lebensjahre verbrachte er in seinem Geburtsort am Fluss Netze (Noteć) südöstlich von Bromberg (heute:Bydgoszcz/Polen). Dort und in den kleinen Städten und Dörfern der Umgebung wohnten die Familien Charmak und Feibusch. Max Charmaks Vater stammte aus Labischin (Łabiszyn/Polen), ebenfalls an der Netze gelegen, und hatte dort bereits als Klempner gearbeitet. Und auch die Eltern der Mutter, Friedrich und Charlotte Feibusch, lebten nicht allzu weit entfernt in dem Dorf Trlong (Seehorst). – Verwandte aus beiden Familien sollten später in Berlin leben. Ein besonders enges Verhältnis scheinen Max Charmak und seine Geschwister zu ihrer Tante Pauline Feibusch (*1876) und dem Onkel Isidor Feibusch (*1885) gehabt zu haben.
Zum Zeitpunkt der Geburt von Max Charmak wohnte seine Familie mit der verwitweten Großmutter Charlotte Feibusch in der Heiligegeiststraße in Inowrazlaw. Max Charmak hatte vier Brüder, drei wurden in Inowrazlaw geboren: Felix (*1899), Ernst (*1902) und Robert (*1905).
Einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zog die Familie Charmak nach Berlin. Dort kam der jüngste Bruder Ludwig 1911 zur Welt. Von 1910 bis 1918 lebte die Familie in der Schillerstraße in Charlottenburg. Der Vater von Max Charmak besaß als Klempnermeister einen eigenen Betrieb. In der Schillerstraße Nr. 8/Ecke Grolmanstraße wurde Max Charmak erwachsen. Er wurde ebenfalls Klempner, wie sein älterer Bruder Felix. – Bei wem er seine Lehre absolviert hat, bei wem er angestellt war und ob er später in seinem Beruf tätig war, bleibt bis jetzt unklar.
1918 starb Vater Isidor Charmak an Grippe und Unterernährung. (Die weltweit grassierende „Spanische Grippe“ hatte auch Berlin erreicht.) Er wurde in seiner Heimat Labischin begraben. Seine Witwe zog kurze Zeit später in die Friedbergstraße 39, wiederum in Charlottenburg. Sohn Ludwig war noch ein Kind (Er sollte später Schneider werden.) Die Firma des Vaters übernahm der ältere Bruder Felix Charmak, der 1922 eine erste Ehe schloss und nicht mehr in Charlottenburg lebte.
Max Charmak blieb ohne Meisterabschluss und ledig. Er wohnte, wie seine Brüder Ernst (von Beruf Elektromonteur) und Robert (ein Automobilschlosser), bei der Mutter in der Friedbergstraße. Im Januar 1927 heiratete Bruder Ernst und zog aus. Anfang August 1927 starb die Mutter. Max Charmak teilte sich für kurze Zeit die Wohnung in der Friedbergstraße mit seinem Bruder Robert. Dann trennten sich ihre Wege: Max Charmak zog in die Pascalstraße im Charlottenburger „Spreebogen“, sein Bruder, der 1933 heiratete, in die Galvanistraße 15 auf der anderen Seite der Spree.
In die Galvanistraße 15 waren auch Tante Pauline Feibusch und Onkel Isidor Feibusch gezogen. Beide waren unverheiratet geblieben.
Die Wohnung in der Galvanistraße wurde während der NS-Diktatur zu einem letzten „sicheren Ort“ für die Verwandten. Hier wohnten außer Robert und seiner Ehefrau zeitweise auch Ludwig Charmak mit seiner Ehefrau, ebenso Max Charmak. Onkel Isidor Feibusch starb dort 1938. – Der Bruder Ernst Charmak war emigriert.
Die Kruppstraße 6 im Bezirk Tiergarten wurde die letzte Anschrift für Max Charmak und seine Tante Pauline Feibusch. (Das Mietshaus gehörte Julius Rosner, dem jüdischen Besitzer eines Kaufhauses in Schwedt, der 1938 nach Berlin in sein Mietshaus gezogen war. Er, seine Ehefrau und die beiden erwachsenen Töchter wurden deportiert und ermordet. In Schwedt erinnern vier Stolpersteine an die Familie.) Die Tante Pauline Feibusch wurde am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und verlor dort ihr Leben.
Als „Illegaler“ kam der älteste Bruder Felix Charmak in die Kruppstraße 6. Er war bis 1933 SPD-Mitglied gewesen und hatte viele Jahre im heutigen Berliner Stadtteil Friedrichshain einen Klempnerbetrieb besessen. Seit 1931 geschieden, war er wegen „Rassenschande“ mit seiner späteren zweiten Ehefrau in Gestapohaft gewesen, hatte 1940 seine Firma verloren und war 1941 in die Illegalität gegangen, denunziert worden und 1943 aus der Gestapohaft geflohen.

Max Charmak wurde am 28. Juni 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert. 314 Menschen wurden mit diesem „39. Osttransport“ in das Vernichtungslager verschleppt. 117 Männer und 93 Frauen wurden als Arbeitssklaven in das Lager „selektiert“, die anderen wurden sofort ermordet. Max Charmak hat Auschwitz nicht überlebt. Er ist zum 1. Januar 1944 für tot erklärt worden. (Von seinem Leben wissen wir noch viel zu wenig.)

Sein Bruder Robert Charmak starb am 1. Januar 1945 in Berlin. Felix, Ernst und Ludwig Charmak überlebten die NS-Diktatur.