Adolf Wolff

Location 
Kaiser-Friedrich-Str. 17 A
District
Charlottenburg
Stone was laid
20 March 2012
Born
28 November 1873 in Budzin / Budzyń
Deportation
on 29 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Murdered
in Łódź / Litzmannstadt

Adolf und Johanna Wolff waren die Eigentümer des Hauses Kaiser-Friedrich-Straße 17 a mit Seitenflügeln und Quergebäude. Sie bewohnten selbst eine große Wohnung im ersten Stock, der sogenannten „Beletage“, mit Balkon zur Straße.<br />
<br />
Adolf Wolff wurde im November 1938, vermutlich während oder nach der Reichspogromnacht, verhaftet und ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Von dort ist er am 29. Oktober 1941 über das Sammellager in der Berliner Levetzowstraße 7–8 vom Bahnhof Grunewald in einem mit 1009 Menschen vollgepfropften Zug in das überfüllte Ghetto der polnischen Stadt Lodz, das zur Nazizeit Litzmannstadt hieß, deportiert worden. Insgesamt wurden rund 20 000 deutsche, österreichische und tschechische Juden dorthin verschleppt, um später in Kulmhof oder in Auschwitz ermordet zu werden. Adolf Wolff, am 23. November 1873 in Budzin (Budzyń) bei Elbing geboren, ist am 23. März 1942 vermutlich verhungert oder entkräftet von Zwangsarbeit zusammengebrochen.<br />
<br />
Kaum war er – am 30. Oktober – in Lodz eingetroffen, wurde am 1. November 1941 seine Frau Johanna Wolff, am 21. September 1882 unter dem Namen David in Stralkau in der Nähe von Posen geboren, mit dem nächsten Zug (1033 Insassen) ebenfalls vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald nach Lodz/Litzmannstadt deportiert. Auch sie kam dort ums Leben, das Todesdatum ist unbekannt. Ob die Eheleute, die zwei Söhne hatten, sich im Ghetto noch einmal wiedergesehen haben, ist nicht übermittelt.<br />
<br />
Alexander Hofner, der seit seiner Kindheit in der Kaiser-Friedrich-Straße 17 a wohnt, kann sich dunkel an das Hausbesitzer-Ehepaar Wolff erinnern. Er weiß noch, wie Herr Wolff ihn manchmal in den Keller mitnahm, um Rattenfallen aufzustellen und dabei mit ihm Scherze machte. Der damalige Blockwart namens Dissler, „ein waschechter Nazi“, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Sibirien ums Leben kam, schaute misstrauisch zu, erzählt Hofner. Und die Blockwart-Frau ermahnte den kleinen Alexander: „Bist doch n deutscher Junge, wirste wohl nich mit dem Itzig reden.“ (Itzig war ein Schmähwort für Juden).<br />
<br />
Eines Tages, als Alexander Hofner aus einem Schülerferienheim aus Bayern zurückkehrte, waren die Wolffs, die er als kinderfreundliche Menschen im Gedächtnis hat, nicht mehr da. Mehr als 70 Jahre nach deren grausamem Tod hat der über 80-Jährige „das schöne Gefühl, dass es nun mit den Stolpersteinen vor unserer Haustür wenigstens eine Erinnerung gibt.“ Und er wünscht sich, dass viele der heutigen Hausbewohner „die Inschriften lesen und darüber nachdenken“.<br />
<br />
Diese Stolpersteine wurden von Alexander Hofner gespendet.

Adolf und Johanna Wolff waren die Eigentümer des Hauses Kaiser-Friedrich-Straße 17 a mit Seitenflügeln und Quergebäude. Sie bewohnten selbst eine große Wohnung im ersten Stock, der sogenannten „Beletage“, mit Balkon zur Straße.

Adolf Wolff wurde im November 1938, vermutlich während oder nach der Reichspogromnacht, verhaftet und ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Von dort ist er am 29. Oktober 1941 über das Sammellager in der Berliner Levetzowstraße 7–8 vom Bahnhof Grunewald in einem mit 1009 Menschen vollgepfropften Zug in das überfüllte Ghetto der polnischen Stadt Lodz, das zur Nazizeit Litzmannstadt hieß, deportiert worden. Insgesamt wurden rund 20 000 deutsche, österreichische und tschechische Juden dorthin verschleppt, um später in Kulmhof oder in Auschwitz ermordet zu werden. Adolf Wolff, am 23. November 1873 in Budzin (Budzyń) bei Elbing geboren, ist am 23. März 1942 vermutlich verhungert oder entkräftet von Zwangsarbeit zusammengebrochen.

Kaum war er – am 30. Oktober – in Lodz eingetroffen, wurde am 1. November 1941 seine Frau Johanna Wolff, am 21. September 1882 unter dem Namen David in Stralkau in der Nähe von Posen geboren, mit dem nächsten Zug (1033 Insassen) ebenfalls vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald nach Lodz/Litzmannstadt deportiert. Auch sie kam dort ums Leben, das Todesdatum ist unbekannt. Ob die Eheleute, die zwei Söhne hatten, sich im Ghetto noch einmal wiedergesehen haben, ist nicht übermittelt.

Alexander Hofner, der seit seiner Kindheit in der Kaiser-Friedrich-Straße 17 a wohnt, kann sich dunkel an das Hausbesitzer-Ehepaar Wolff erinnern. Er weiß noch, wie Herr Wolff ihn manchmal in den Keller mitnahm, um Rattenfallen aufzustellen und dabei mit ihm Scherze machte. Der damalige Blockwart namens Dissler, „ein waschechter Nazi“, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Sibirien ums Leben kam, schaute misstrauisch zu, erzählt Hofner. Und die Blockwart-Frau ermahnte den kleinen Alexander: „Bist doch n deutscher Junge, wirste wohl nich mit dem Itzig reden.“ (Itzig war ein Schmähwort für Juden).

Eines Tages, als Alexander Hofner aus einem Schülerferienheim aus Bayern zurückkehrte, waren die Wolffs, die er als kinderfreundliche Menschen im Gedächtnis hat, nicht mehr da. Mehr als 70 Jahre nach deren grausamem Tod hat der über 80-Jährige „das schöne Gefühl, dass es nun mit den Stolpersteinen vor unserer Haustür wenigstens eine Erinnerung gibt.“ Und er wünscht sich, dass viele der heutigen Hausbewohner „die Inschriften lesen und darüber nachdenken“.

Diese Stolpersteine wurden von Alexander Hofner gespendet.