Ernst Bernhard

Location 
Sophie-Charlotte-Straße 18
District
Zehlendorf
Stone was laid
12 May 2011
Born
29 December 1884 in Berlin
Deportation
on 10 August 1942 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Ernst Alfred Bernhard wurde am 29. Dezember 1884 in Berlin geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns Heinrich Bernhard (1848–1925) und dessen Ehefrau Julie Bernhard, geborene Lewin (1890–1929). Ernst wuchs im Kreis von vier Geschwistern auf. Seine älteren Schwestern Zerline und Juli Martha waren 1878 und 1882 zur Welt gekommen, ein Bruder namens Berthold Franz 1880 und sein jüngerer Bruder Saul Siegfried Bernhard 1887. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Ernst und seinen Geschwistern haben sich keine Informationen erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur Jüdischen Gemeinde Berlins. Nach seinem Schulabschluss studierte Ernst Bernhard Volkswirtschaftslehre und schloss das Studium mit der Promotion ab. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als Kaufmann und Geschäftsführer in Berlin und wohnte in der elterlichen Wohnung in der Uhlandstraße 169/170 in Charlottenburg. Am 30. August 1919 heiratete er die sechs Jahre jüngere Lehrerin Eva Louise Jaffé. Sie war die Tochter des zum Zeitpunkt der Hochzeit verstorbenen Charlottenburger Kaufmanns Maximilian Jaffé und seiner ebenfalls verstorbenen Frau Anna Paulina, geborene Mayer. Der Vater von Ernst war bei der Eheschließung Trauzeuge. Das Ehepaar nahm sich eine gemeinsame Wohnung in der Orber Straße 9 in Schmargendorf und bekam am 9. Dezember 1920 eine Tochter namens Liliana (Lily genannt), am 12. Januar 1922 einen Sohn, der Ulli genannt wurde, sowie ein weiteres Kind, dessen Namen aus den Quellen nicht hervorgeht. Leider haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.<br />
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Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Bernhard. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Anfang der 1930er-Jahre musste die Familie ihre Wohnung verlassen und kam zunächst in Schmargendorf in der Cunostraße 58 unter und später in der Sophie-Charlotte-Straße 18 in Zehlendorf. Im Jahr 1934 entschlossen sich die Bernhards, das Land zu verlassen. Sie flüchteten nach Belgien. Nach dem Überfall und der Einnahme des Landes durch die Wehrmacht im Mai 1940 wurden Ernst und Eva Bernhard verhaftet und im Lager St. Cyprien und später im Sammellager Drancy interniert. Von hier aus wurden die beiden am 10. August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zum Zeitpunkt der Deportation war Ernst Bernhard 57 Jahre alt, seine Ehefrau 52. Mindestens Ulli und Lily Bernhard, aber vermutlich auch das dritte Kind des Ehepaares, überlebte die NS-Verfolgung im Exil. Ernst’ Schwester Zerline war 1894 in jungen Jahren verstorben, sein Bruder Berthold Franz mit 43 Jahren 1923 in Berlin, seine Schwester Julie Martha, verheiratete Heymann, kam unter ungeklärten Umständen im März 1937 ums Leben. Dr. Saul Siegfried Bernhard überlebte die NS-Verfolgung im Exil in den USA.

Ernst Alfred Bernhard wurde am 29. Dezember 1884 in Berlin geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns Heinrich Bernhard (1848–1925) und dessen Ehefrau Julie Bernhard, geborene Lewin (1890–1929). Ernst wuchs im Kreis von vier Geschwistern auf. Seine älteren Schwestern Zerline und Juli Martha waren 1878 und 1882 zur Welt gekommen, ein Bruder namens Berthold Franz 1880 und sein jüngerer Bruder Saul Siegfried Bernhard 1887. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Ernst und seinen Geschwistern haben sich keine Informationen erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur Jüdischen Gemeinde Berlins. Nach seinem Schulabschluss studierte Ernst Bernhard Volkswirtschaftslehre und schloss das Studium mit der Promotion ab. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als Kaufmann und Geschäftsführer in Berlin und wohnte in der elterlichen Wohnung in der Uhlandstraße 169/170 in Charlottenburg. Am 30. August 1919 heiratete er die sechs Jahre jüngere Lehrerin Eva Louise Jaffé. Sie war die Tochter des zum Zeitpunkt der Hochzeit verstorbenen Charlottenburger Kaufmanns Maximilian Jaffé und seiner ebenfalls verstorbenen Frau Anna Paulina, geborene Mayer. Der Vater von Ernst war bei der Eheschließung Trauzeuge. Das Ehepaar nahm sich eine gemeinsame Wohnung in der Orber Straße 9 in Schmargendorf und bekam am 9. Dezember 1920 eine Tochter namens Liliana (Lily genannt), am 12. Januar 1922 einen Sohn, der Ulli genannt wurde, sowie ein weiteres Kind, dessen Namen aus den Quellen nicht hervorgeht. Leider haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Bernhard. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Anfang der 1930er-Jahre musste die Familie ihre Wohnung verlassen und kam zunächst in Schmargendorf in der Cunostraße 58 unter und später in der Sophie-Charlotte-Straße 18 in Zehlendorf. Im Jahr 1934 entschlossen sich die Bernhards, das Land zu verlassen. Sie flüchteten nach Belgien. Nach dem Überfall und der Einnahme des Landes durch die Wehrmacht im Mai 1940 wurden Ernst und Eva Bernhard verhaftet und im Lager St. Cyprien und später im Sammellager Drancy interniert. Von hier aus wurden die beiden am 10. August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zum Zeitpunkt der Deportation war Ernst Bernhard 57 Jahre alt, seine Ehefrau 52. Mindestens Ulli und Lily Bernhard, aber vermutlich auch das dritte Kind des Ehepaares, überlebte die NS-Verfolgung im Exil. Ernst’ Schwester Zerline war 1894 in jungen Jahren verstorben, sein Bruder Berthold Franz mit 43 Jahren 1923 in Berlin, seine Schwester Julie Martha, verheiratete Heymann, kam unter ungeklärten Umständen im März 1937 ums Leben. Dr. Saul Siegfried Bernhard überlebte die NS-Verfolgung im Exil in den USA.