Estella Meyer née Goldschmidt

Location 
Potsdamer Chaussee 69
District
Nikolassee
Stone was laid
12 May 2011
Born
01 April 1870 in Berlin
Murdered
20 July 1942 in Cholm

Estella Clara Goldschmidt kam am 1. April 1870 in Berlin als Tochter des Industriellen Ruben Max Goldschmidt und seiner Frau Delia geborene Simmonds zur Welt.<br />
Sie heiratete 1889 den Literaturwissenschaftler Richard M. Meyer, der einer Bankiersfamilie entstammte. Das Paar unternahm viele weite Reisen und wohnte ab 1894 in der Voßstraße 16 in einem Stadtpalais, im Erdgeschoss befand sich die Bank der Familie Meyer. <br />
Am 6. April 1893 kam Fritz Joachim Wilhelm auf die Welt, es folgte am 21. September 1895 Konrad Joachim Max und schließlich am 21. August 1898 Reinhold Joachim Wolfgang. <br />
1905 wurden alle Familienmitglieder getauft. Die Familie führte ein reiches gesellschaftliches Leben und verkehrte mit Künstlern wie Stefan George, Ricarda Huch und Else Lasker-Schüler. Letztere widmete Estella ein Gedicht. Auch bestand eine enge Beziehung zu Elisabeth Förster-Nietzsche. <br />
1911 kam Estellas Sohn Fritz bei einem Unfall ums Leben, 1914 starb überraschend ihr Mann. Als ihr Sohn Konrad im 2. Weltkrieg fiel, wurde Estella von Depressionen heimgesucht. Sie zog sich in das Sanatorium Waldhaus in Nikolassee, Potsdamer Straße 69, zurück. Bei Beginn des 2. Weltkriegs wurde das Sanatorium beschlagnahmt, die Patienten wurden teilweise, unter ihnen Estella, nach Bernau in die Nervenheilanstalt Dr. Wieners verlegt. Von dort wurde Estella Meyer im Jahr 1942 mit allen anderen jüdischen Patienten abgeholt und zu einem unbekannten Ort gebracht.<br />
Der Sohn Reinhold Meyer erhielt die Mitteilung, seine Mutter sei in Cholm bei Lublin am 20. Juli 1942 an Ruhr verstorben. Die Verlegung dorthin sei aus Gründen der Verteidigung erforderlich gewesen.<br />
Das Bundesarchiv-Residentenliste gibt als Todesursache Euthanasie an (vermutlich); abw. Angaben zu Todesort/-datum: Chelm (Cholm)/ 20.07.1942 sind fiktiv und dienten der Verschleierung.

Estella Clara Goldschmidt kam am 1. April 1870 in Berlin als Tochter des Industriellen Ruben Max Goldschmidt und seiner Frau Delia geborene Simmonds zur Welt.
Sie heiratete 1889 den Literaturwissenschaftler Richard M. Meyer, der einer Bankiersfamilie entstammte. Das Paar unternahm viele weite Reisen und wohnte ab 1894 in der Voßstraße 16 in einem Stadtpalais, im Erdgeschoss befand sich die Bank der Familie Meyer.
Am 6. April 1893 kam Fritz Joachim Wilhelm auf die Welt, es folgte am 21. September 1895 Konrad Joachim Max und schließlich am 21. August 1898 Reinhold Joachim Wolfgang.
1905 wurden alle Familienmitglieder getauft. Die Familie führte ein reiches gesellschaftliches Leben und verkehrte mit Künstlern wie Stefan George, Ricarda Huch und Else Lasker-Schüler. Letztere widmete Estella ein Gedicht. Auch bestand eine enge Beziehung zu Elisabeth Förster-Nietzsche.
1911 kam Estellas Sohn Fritz bei einem Unfall ums Leben, 1914 starb überraschend ihr Mann. Als ihr Sohn Konrad im 2. Weltkrieg fiel, wurde Estella von Depressionen heimgesucht. Sie zog sich in das Sanatorium Waldhaus in Nikolassee, Potsdamer Straße 69, zurück. Bei Beginn des 2. Weltkriegs wurde das Sanatorium beschlagnahmt, die Patienten wurden teilweise, unter ihnen Estella, nach Bernau in die Nervenheilanstalt Dr. Wieners verlegt. Von dort wurde Estella Meyer im Jahr 1942 mit allen anderen jüdischen Patienten abgeholt und zu einem unbekannten Ort gebracht.
Der Sohn Reinhold Meyer erhielt die Mitteilung, seine Mutter sei in Cholm bei Lublin am 20. Juli 1942 an Ruhr verstorben. Die Verlegung dorthin sei aus Gründen der Verteidigung erforderlich gewesen.
Das Bundesarchiv-Residentenliste gibt als Todesursache Euthanasie an (vermutlich); abw. Angaben zu Todesort/-datum: Chelm (Cholm)/ 20.07.1942 sind fiktiv und dienten der Verschleierung.