Oskar Metzger

Location 
Sophienstr. 22
District
Mitte
Stone was laid
November 2009
Born
12 December 1895 in Brody (Galizien)
Occupation
Kaufmann
Abgeschoben
28 October 1938 to Polen
Verhaftet
in Bentschen / Zbąszyń
Deportation
to Lemberg, Ghetto
Murdered
im Ghetto Lemberg / Lwiw

Der Kaufmann Oskar Metzger kam am 12. Dezember 1895 im galizischen Brody zur Welt. Die Stadt gehörte zu diesem Zeitpunkt zur österreichisch-ungarischen Monarchie und war ein wichtiges Handelszentrum für Mittel- und Osteuropa. Sie hatte eine große jüdische Gemeinde, der etwa 75 Prozent der Bevölkerung angehörten. 1921 heiratete Oskar Metzger in Brody Sobel Parnes. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Der älteste Sohn Max wurde am 21. August 1922 geboren, die Tochter Anna am 14. Januar 1924 und der jüngste Sohn Isidor im Jahr 1927. Im selben Jahr starb Oskar Metzgers Frau Sobel. Möglicherweise kam sie infolge der Geburt ihres dritten Kindes ums Leben.<br />
<br />
Anfang der 1930er-Jahre zog der verwitwete Oskar Metzger mit seinen beiden älteren Kindern Max und Anna nach Berlin. Der Verbleib des Sohnes Isidor ist nicht bekannt. Im Jahr 1936 heiratete Oskar Metzger erneut. Seine zweite Frau war Sophie Katz, die aus Zwickau stammte und einen 12-jährigen Sohn namens Gerhard hatte. In Berlin wohnte das Paar zusammen mit den drei Kindern in der Sophienstraße 22 in Berlin-Mitte. Die Tochter Anna besuchte die jüdische Mädchenschule in der Auguststraße. Der Sohn Max war Schüler der jüdischen Knabenschule in der Kaiserstraße. Dem Stiefsohn Gerhard zufolge handelte Oskar Metzger in Berlin mit Textilien, vermutlich als Vertreter. Er habe Waren von Großhändlern eingekauft und weiter an Privatkunden vertrieben. Die Geschäfte seien bereits 1936 nicht mehr so gut gelaufen wie zuvor und die Verhältnisse seien zunehmend schwieriger geworden.<br />
<br />
Die Tochter Anna und der Stiefsohn Gerhard berichteten nach dem Krieg, dass Oskar Metzger zusammen mit seinem Sohn Max im Oktober oder November 1938 aufgrund ihrer polnischen Staatsbürgerschaft nach Zbąszyń/Bentschen an der polnischen Grenze ausgewiesen wurden. Dies könnte im Rahmen der sogenannten Polenaktion vom 28. Oktober 1938 passiert sein. Im Zuge dieser Aktion wurden etwa 17.000 Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus dem nationalsozialistischen Deutschland abgeschoben, davon etwa 1500 aus Berlin. Nach einem Schreiben der Berliner Polizei an das Büro des Oberfinanzpräsidenten von Berlin vom April 1943 datierte die Ausweisung von Oskar Metzger jedoch auf den 26. Juli 1939.<br />
<br />
Nach der Ausweisung müssen sich die Wege von Oskar Metzger und seinem Sohn Max getrennt haben. Das letzte Lebenszeichen von Oskar Metzger ist eine auf den 10. Oktober 1940 datierte Postkarte, die er aus dem Ghetto Litzmannstadt (Łódź) an Max Metzger in Dnipropetrowsk adressierte. Darin schrieb er, wie sehr er sich über die letzte Nachricht seines Sohnes gefreut habe und dass er sich danach sehne, seine Kinder bald wiederzusehen. Dass Oskar Metzger im Jahr 1940 im Ghetto Litzmannstadt (Lodz) war, geht auch aus den Unterlagen der Ghettoverwaltung hervor. Demnach wohnte er in der Siegfriedstraße 38. Sein weiterer Verbleib ist ungewiss. Seinem Stiefsohn zufolge wurde er weiter in das Ghetto Lemberg deportiert und ist dort verstorben.<br />
<br />
Gerhard Katz kam im Dezember 1938 mit einem Kindertransport nach England. Die Tochter Anna Metzger konnte im April 1939 mit der Jugend-Alijah nach Palästina auswandern.<br />
<br />
Die Ehefrau Sophie Metzger blieb daraufhin alleine in Berlin zurück. Sie konnte die Wohnung in der Sophienstraße nicht mehr halten. Einen Großteil der Möbel und des gemeinsamen Hausstandes musste sie verkaufen. Zuletzt wohnte sie in einem möblierten Zimmer zur Untermiete in der Schönhauser Allee 182. Von dort wurde sie am 29. November 1942 mit dem „23. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.<br />

Der Kaufmann Oskar Metzger kam am 12. Dezember 1895 im galizischen Brody zur Welt. Die Stadt gehörte zu diesem Zeitpunkt zur österreichisch-ungarischen Monarchie und war ein wichtiges Handelszentrum für Mittel- und Osteuropa. Sie hatte eine große jüdische Gemeinde, der etwa 75 Prozent der Bevölkerung angehörten. 1921 heiratete Oskar Metzger in Brody Sobel Parnes. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Der älteste Sohn Max wurde am 21. August 1922 geboren, die Tochter Anna am 14. Januar 1924 und der jüngste Sohn Isidor im Jahr 1927. Im selben Jahr starb Oskar Metzgers Frau Sobel. Möglicherweise kam sie infolge der Geburt ihres dritten Kindes ums Leben.

Anfang der 1930er-Jahre zog der verwitwete Oskar Metzger mit seinen beiden älteren Kindern Max und Anna nach Berlin. Der Verbleib des Sohnes Isidor ist nicht bekannt. Im Jahr 1936 heiratete Oskar Metzger erneut. Seine zweite Frau war Sophie Katz, die aus Zwickau stammte und einen 12-jährigen Sohn namens Gerhard hatte. In Berlin wohnte das Paar zusammen mit den drei Kindern in der Sophienstraße 22 in Berlin-Mitte. Die Tochter Anna besuchte die jüdische Mädchenschule in der Auguststraße. Der Sohn Max war Schüler der jüdischen Knabenschule in der Kaiserstraße. Dem Stiefsohn Gerhard zufolge handelte Oskar Metzger in Berlin mit Textilien, vermutlich als Vertreter. Er habe Waren von Großhändlern eingekauft und weiter an Privatkunden vertrieben. Die Geschäfte seien bereits 1936 nicht mehr so gut gelaufen wie zuvor und die Verhältnisse seien zunehmend schwieriger geworden.

Die Tochter Anna und der Stiefsohn Gerhard berichteten nach dem Krieg, dass Oskar Metzger zusammen mit seinem Sohn Max im Oktober oder November 1938 aufgrund ihrer polnischen Staatsbürgerschaft nach Zbąszyń/Bentschen an der polnischen Grenze ausgewiesen wurden. Dies könnte im Rahmen der sogenannten Polenaktion vom 28. Oktober 1938 passiert sein. Im Zuge dieser Aktion wurden etwa 17.000 Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus dem nationalsozialistischen Deutschland abgeschoben, davon etwa 1500 aus Berlin. Nach einem Schreiben der Berliner Polizei an das Büro des Oberfinanzpräsidenten von Berlin vom April 1943 datierte die Ausweisung von Oskar Metzger jedoch auf den 26. Juli 1939.

Nach der Ausweisung müssen sich die Wege von Oskar Metzger und seinem Sohn Max getrennt haben. Das letzte Lebenszeichen von Oskar Metzger ist eine auf den 10. Oktober 1940 datierte Postkarte, die er aus dem Ghetto Litzmannstadt (Łódź) an Max Metzger in Dnipropetrowsk adressierte. Darin schrieb er, wie sehr er sich über die letzte Nachricht seines Sohnes gefreut habe und dass er sich danach sehne, seine Kinder bald wiederzusehen. Dass Oskar Metzger im Jahr 1940 im Ghetto Litzmannstadt (Lodz) war, geht auch aus den Unterlagen der Ghettoverwaltung hervor. Demnach wohnte er in der Siegfriedstraße 38. Sein weiterer Verbleib ist ungewiss. Seinem Stiefsohn zufolge wurde er weiter in das Ghetto Lemberg deportiert und ist dort verstorben.

Gerhard Katz kam im Dezember 1938 mit einem Kindertransport nach England. Die Tochter Anna Metzger konnte im April 1939 mit der Jugend-Alijah nach Palästina auswandern.

Die Ehefrau Sophie Metzger blieb daraufhin alleine in Berlin zurück. Sie konnte die Wohnung in der Sophienstraße nicht mehr halten. Einen Großteil der Möbel und des gemeinsamen Hausstandes musste sie verkaufen. Zuletzt wohnte sie in einem möblierten Zimmer zur Untermiete in der Schönhauser Allee 182. Von dort wurde sie am 29. November 1942 mit dem „23. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.