Ruth Korytowski née Cohn

Location 
Czarnikauer Str. 12
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
18 March 2011
Born
19 April 1908 in Markneukirchen (Sachsen)
Escape
Flucht nach Belgien
Verhaftet
in Mechelen
Deportation
on 24 October 1942 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Ruth Korytowski wurde am 19. April 1908 als erstes Kind von John und Bertha Cohn, geb. Korytowski, in Markneukirchen im sächsischen Vogtland geboren. Ihre Eltern zogen mit ihr zunächst nach Frankfurt am Main und dann nach Berlin, wo sie in der Friesenstr. 13 wohnten. Dort wurden ihre Geschwister, die Zwillinge Helene und Helga und der einzige Sohn der Familie, Harry, geboren. Ihr Vater, John Cohn, verstarb im Jahr 1923. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee in Berlin. Im Jahr 1928 heiratete Ruth ihren Cousin Alfred Korytowski (geb. 1894 in Czempin) und zog mit ihm zu den Schwiegereltern Simon und Julie Korytowski nach Breslau. Dort wurde 1929 ihr Sohn Horst und 1931 die Tochter Renate geboren. Im Jahr 1939 floh sie mit ihrem Ehemann und den Kindern über Berlin nach Brüssel, wo seit 1938 ihr Bruder Harry mit seiner Familie lebte. Auf der Zwischenstation in Berlin kam sie mit der Familie bei ihrer Mutter Bertha Cohn in der Czarnikauer Straße 12 unter. Die Dauer des Berlinaufenthaltes lässt sich nicht mehr genau ermitteln.<br />
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Am 10. Mai 1940 überfiel das nationalsozialistische Deutschland das neutrale Belgien. Sofort nach dem Überfall wurden auch hier antijüdische Maßnahmen angeordnet. Zu dieser Zeit lebten in Belgien 43 000 registrierte Juden, von denen nur 4000 belgische Staatsangehörige waren. Zuallererst fielen die ausländischen Juden der Verfolgung der Nationalsozialisten zum Opfer. Die erste „Aktion“ der Besatzer fand am 22. Juni 1942 statt. An diesem Tag wurden Tausende der aus dem Ausland zugewanderten Juden in das Lager verschleppt, das in der Général-Dossin-de-Saint-Georges-Kaserne der Stadt Mecheln (Malines) eingerichtet worden war. Wahrscheinlich befanden sich auch Ruth Korytowski und ihre Kinder darunter. Am 24. Oktober 1942 wurden alle drei aus Mecheln nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Fünf Monate zuvor war ihre Mutter Bertha Cohn und ihre Schwestern Helene und Helga aus Berlin nach Kulmhof (Chełmno) verschleppt und dort getötet worden. Ihr Mann Alfred Korytowski war am 10. August 1942 in Auschwitz umgebracht worden. Ihr Bruder Harry Cohn überlebte als einziger die Shoah, weil ihm die Flucht aus dem Internierungslager gelungen war.

Ruth Korytowski wurde am 19. April 1908 als erstes Kind von John und Bertha Cohn, geb. Korytowski, in Markneukirchen im sächsischen Vogtland geboren. Ihre Eltern zogen mit ihr zunächst nach Frankfurt am Main und dann nach Berlin, wo sie in der Friesenstr. 13 wohnten. Dort wurden ihre Geschwister, die Zwillinge Helene und Helga und der einzige Sohn der Familie, Harry, geboren. Ihr Vater, John Cohn, verstarb im Jahr 1923. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee in Berlin. Im Jahr 1928 heiratete Ruth ihren Cousin Alfred Korytowski (geb. 1894 in Czempin) und zog mit ihm zu den Schwiegereltern Simon und Julie Korytowski nach Breslau. Dort wurde 1929 ihr Sohn Horst und 1931 die Tochter Renate geboren. Im Jahr 1939 floh sie mit ihrem Ehemann und den Kindern über Berlin nach Brüssel, wo seit 1938 ihr Bruder Harry mit seiner Familie lebte. Auf der Zwischenstation in Berlin kam sie mit der Familie bei ihrer Mutter Bertha Cohn in der Czarnikauer Straße 12 unter. Die Dauer des Berlinaufenthaltes lässt sich nicht mehr genau ermitteln.

Am 10. Mai 1940 überfiel das nationalsozialistische Deutschland das neutrale Belgien. Sofort nach dem Überfall wurden auch hier antijüdische Maßnahmen angeordnet. Zu dieser Zeit lebten in Belgien 43 000 registrierte Juden, von denen nur 4000 belgische Staatsangehörige waren. Zuallererst fielen die ausländischen Juden der Verfolgung der Nationalsozialisten zum Opfer. Die erste „Aktion“ der Besatzer fand am 22. Juni 1942 statt. An diesem Tag wurden Tausende der aus dem Ausland zugewanderten Juden in das Lager verschleppt, das in der Général-Dossin-de-Saint-Georges-Kaserne der Stadt Mecheln (Malines) eingerichtet worden war. Wahrscheinlich befanden sich auch Ruth Korytowski und ihre Kinder darunter. Am 24. Oktober 1942 wurden alle drei aus Mecheln nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Fünf Monate zuvor war ihre Mutter Bertha Cohn und ihre Schwestern Helene und Helga aus Berlin nach Kulmhof (Chełmno) verschleppt und dort getötet worden. Ihr Mann Alfred Korytowski war am 10. August 1942 in Auschwitz umgebracht worden. Ihr Bruder Harry Cohn überlebte als einziger die Shoah, weil ihm die Flucht aus dem Internierungslager gelungen war.