Heimann Baruch

Location 
Schulzestraße 14
District
Pankow
Stone was laid
24 October 2012
Born
19 May 1894 in Schönsee (Westpreußen)
Occupation
Kaufmann
Verhaftet
15 June 1938 to 14 April 1939 in Buchenwald
Deportation
in September 1942 to Sachsenhausen
Later deported
on 11 October 1942 to Dachau
Murdered
12 October 1942 in Dachau

Heimann Baruch wurde am 19. Mai 1894 im westpreußischen Schönsee (heute: Kowalewo/Polen) geboren. Die Eltern hatten dort eine kleine Landwirtschaft. Nach dem Tod des Vaters zog Heimanns Mutter mit ihren dreizehn Kindern nach Berlin. Nur zwei der Kinder haben den Holocaust überlebt. Heimann wurde von Beruf Kaufmann.<br />
<br />
Heimann Baruch hatte als Soldat, als deutscher Jude, am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Er wurde verletzt und erhielt für seinen Einsatz das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Wegen seiner Verletzung kam er in ein Lazarett in Frankfurt am Main. Dort begegnete er Erna Kurzweil, geboren am 24.04.1903 in Wien, die als Krankenschwester im Lazarett eingesetzt war. Die beiden heirateten und zogen nach dem Krieg nach Berlin.<br />
<br />
Am 17. Mai 1926 wurde die Tochter Hilde im Jüdischen Krankenhaus in Moabit geboren. Hilde besuchte zunächst die 4. Volksschule in Wedding. Und als jüdische Schüler keine öffentlichen Schulen mehr besuchen durften, wurde sie als externe Schülerin in der Schule des Jüdischen Waisenhauses in Berlin Pankow aufgenommen. Glücklicherweise konnte Hilde 1939 mit einem Kindertransport nach England entkommen und wurde so gerettet. Sie lebte bis zu ihrem Tod am 15. Mai 2001 in London. Zu ihrer Tochter Stephanie besteht guter Kontakt.<br />
<br />
Heimann Baruch betrieb ein Geschäft auf dem Gebiet der Elisabeth-Kirchengemeinde in der Wollankstraße. Die Familie wohnte zunächst in der Nordbahnstraße 6, zog aber 1937 um in die Schulzestraße 14. Im Berliner Adressbuch wird Heimann Baruch von 1937 bis 1939 als Handelsmann, Schulzestraße 14, geführt.<br />
<br />
Am 15. Juni 1938 wurde Heimann (oder Heymann) Baruch mit einem Transport von 1 088 Häftlingen, darunter 603 jüdische Männer, im Rahmen der Aktion „ArbeitsscheuReich“ aus Berlin in das KZ Buchenwald eingeliefert. Er erhielt die Nummer 5 749 und wurde als „ASR Jude“ registriert. Zusammen mit den anderen musste Heimann Baruch in einer provisorischen Baracke, einem ehemaligen Schafstall, in einer Ecke des Lagers wohnen. Am 14. April 1939 wurde er aus Buchenwald entlassen mit der Auflage, sich bei der regionalen Gestapostelle zu melden.<br />
<br />
Heimann Baruch hatte – wie viele andere auch – geglaubt, dass ihm, als deutschem Frontkämpfer, in Deutschland nichts passieren könne. Doch Erna und Heimann Baruch mussten ihre Wohnung in der Schulzestraße verlassen und wurden in die Ackerstraße 14/15, in ein sogenanntes Judenhaus, zwangsumgesiedelt. Sie lebten dort auf engem Raum, zusammen mit der jüdischen Familie Bernhardt.<br />
<br />
Am 13. März 1940 wurde ihr kleiner Sohn Denny geboren. Die Mutter schrieb 1940 in einer Rot-Kreuz-Nachricht an ihre Tochter in England: „Liebes Hildchen! Wir haben einen kleinen süßen Jungen. Sein Name ist Danny. Bist Du überrascht? Antwort erwartend, sonst beunruhigt. Küsse und Grüße an Deine Familie. Mami Papi“.<br />
<br />
Denny musste in einer Kinderkrippe in der Blumenstraße 95 untergebracht werden, da seine Mutter als Arbeiterin bei der Firma Pertrix-Werke in Niederschöneweide zwangsverpflichtet worden war.<br />
<br />
Im September 1942 wurde Heimann Baruch wieder inhaftiert und kam in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Von dort aus wurde er am 11. Oktober 1942 in das KZ Dachau gebracht und einen Tag später, am 12. Oktober, ermordet. Heimann Baruch war bei seinem Tod 48 Jahre alt.<br />
<br />
Erna Baruch erhielt die Todesnachricht. Sie holte die Urne mit seiner Asche ab und musste dafür 40 RM bezahlen. Heimann Baruchs Vermögen wurde eingezogen. Die Beisetzung erfolgte auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee am 24. Februar 1943; zu diesem Zeitpunkt lebten auch Denny und Erna Baruch nicht mehr. Beide wurden am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert.

Heimann Baruch wurde am 19. Mai 1894 im westpreußischen Schönsee (heute: Kowalewo/Polen) geboren. Die Eltern hatten dort eine kleine Landwirtschaft. Nach dem Tod des Vaters zog Heimanns Mutter mit ihren dreizehn Kindern nach Berlin. Nur zwei der Kinder haben den Holocaust überlebt. Heimann wurde von Beruf Kaufmann.

Heimann Baruch hatte als Soldat, als deutscher Jude, am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Er wurde verletzt und erhielt für seinen Einsatz das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Wegen seiner Verletzung kam er in ein Lazarett in Frankfurt am Main. Dort begegnete er Erna Kurzweil, geboren am 24.04.1903 in Wien, die als Krankenschwester im Lazarett eingesetzt war. Die beiden heirateten und zogen nach dem Krieg nach Berlin.

Am 17. Mai 1926 wurde die Tochter Hilde im Jüdischen Krankenhaus in Moabit geboren. Hilde besuchte zunächst die 4. Volksschule in Wedding. Und als jüdische Schüler keine öffentlichen Schulen mehr besuchen durften, wurde sie als externe Schülerin in der Schule des Jüdischen Waisenhauses in Berlin Pankow aufgenommen. Glücklicherweise konnte Hilde 1939 mit einem Kindertransport nach England entkommen und wurde so gerettet. Sie lebte bis zu ihrem Tod am 15. Mai 2001 in London. Zu ihrer Tochter Stephanie besteht guter Kontakt.

Heimann Baruch betrieb ein Geschäft auf dem Gebiet der Elisabeth-Kirchengemeinde in der Wollankstraße. Die Familie wohnte zunächst in der Nordbahnstraße 6, zog aber 1937 um in die Schulzestraße 14. Im Berliner Adressbuch wird Heimann Baruch von 1937 bis 1939 als Handelsmann, Schulzestraße 14, geführt.

Am 15. Juni 1938 wurde Heimann (oder Heymann) Baruch mit einem Transport von 1 088 Häftlingen, darunter 603 jüdische Männer, im Rahmen der Aktion „ArbeitsscheuReich“ aus Berlin in das KZ Buchenwald eingeliefert. Er erhielt die Nummer 5 749 und wurde als „ASR Jude“ registriert. Zusammen mit den anderen musste Heimann Baruch in einer provisorischen Baracke, einem ehemaligen Schafstall, in einer Ecke des Lagers wohnen. Am 14. April 1939 wurde er aus Buchenwald entlassen mit der Auflage, sich bei der regionalen Gestapostelle zu melden.

Heimann Baruch hatte – wie viele andere auch – geglaubt, dass ihm, als deutschem Frontkämpfer, in Deutschland nichts passieren könne. Doch Erna und Heimann Baruch mussten ihre Wohnung in der Schulzestraße verlassen und wurden in die Ackerstraße 14/15, in ein sogenanntes Judenhaus, zwangsumgesiedelt. Sie lebten dort auf engem Raum, zusammen mit der jüdischen Familie Bernhardt.

Am 13. März 1940 wurde ihr kleiner Sohn Denny geboren. Die Mutter schrieb 1940 in einer Rot-Kreuz-Nachricht an ihre Tochter in England: „Liebes Hildchen! Wir haben einen kleinen süßen Jungen. Sein Name ist Danny. Bist Du überrascht? Antwort erwartend, sonst beunruhigt. Küsse und Grüße an Deine Familie. Mami Papi“.

Denny musste in einer Kinderkrippe in der Blumenstraße 95 untergebracht werden, da seine Mutter als Arbeiterin bei der Firma Pertrix-Werke in Niederschöneweide zwangsverpflichtet worden war.

Im September 1942 wurde Heimann Baruch wieder inhaftiert und kam in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Von dort aus wurde er am 11. Oktober 1942 in das KZ Dachau gebracht und einen Tag später, am 12. Oktober, ermordet. Heimann Baruch war bei seinem Tod 48 Jahre alt.

Erna Baruch erhielt die Todesnachricht. Sie holte die Urne mit seiner Asche ab und musste dafür 40 RM bezahlen. Heimann Baruchs Vermögen wurde eingezogen. Die Beisetzung erfolgte auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee am 24. Februar 1943; zu diesem Zeitpunkt lebten auch Denny und Erna Baruch nicht mehr. Beide wurden am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert.