Marie Stutinski née Bromberger

Location 
Kurstr. 22
District
Spandau
Stone was laid
23 October 2012
Born
24 November 1878 in Adelnau (Posen) / Odolanów
Deportation
on 19 January 1942 to Auschwitz
Murdered
in Riga

Marie Stutinski, geb. Bromberger, wurde am 24. November 1878 in Adelnau in Posen (heute: Odolanów/Polen) geboren, ihr Mann Philipp Stutinski am 26. Januar 1880 im ostpreußischen Friedrichshof (heute: Rozogi/Polen) im Kreis Ortelsburg.

Am 14. November 1913 kam ihre einzige Tochter Berta Brunhilde, genannt Hilde, in Berlin zur Welt. Hilde Stutinski emigrierte im Frühjahr 1939 nach England. In ihrem Antrag auf Entschädigung, den sie nach 1945 in Berlin stellte, findet sich eine Eidesstattliche Erklärung des letzten Spandauer Rabbiners Löwenstamm aus dem Jahre 1957, in der er u.a. über die Familie Stutinski schreibt:

„Sie hatten von 1914 an ein gutgehendes Bekleidungs-Geschäft in Spandau Schönwalder Str. 12. Von 1933 an verschlechterte sich durch den Druck der politischen Verhältnisse die Geschäftlage so sehr, dass Herr Stutinski im Jahre 1936 dieses Geschäft aufgeben musste und ein sehr bescheidenes Geschäft in der Kurstr. 22 eröffnete, welches er bis zur allgemeinen Schliessung der jüdischen Geschäfte inne hatte. Der Verdienst bis 1933 muss ein erheblicher gewesen sein, da die Familie stets ihre Lebensbedürfnisse, was Ernährung und Kleidung angeht, in durchaus normaler Weise befriedigen konnte. Dazu haben sie für die vielseitige Erziehung und Ausbildung der Tochter erhebliche Aufwendungen gemacht: sie besuchte 3 Jahre eine Privatschule, 7 Jahre das Lyzeum in Spandau (die heutige Lily-Braun-Schule), wobei stets das volle Schulgeld bezahlt wurde, 1 Jahr eine kaufmännische Privatschule und hatte 6 Jahre Klavierunterricht. Das Geschäft in der Kurstr. hat natürlich durch den zunehmenden wirtschaftlichen Druck nicht mehr auch nur bescheidene Erträge gebracht. Da Frau Headley in Spandau viele Jahre meine Schülerin im Religionsunterricht war, bin ich mit der Familie in dauerndem Kontakt gewesen und habe das Leben der Eltern und der Tochter genau mit starkem Interesse beobachten können.“

Marie und Philipp Stutinski wurden vom Bahnhof Berlin-Grunewald am 9. Januar 1942 ins Ghetto nach Riga deportiert und dort ermordet.

Marie Stutinski, geb. Bromberger, wurde am 24. November 1878 in Adelnau in Posen (heute: Odolanów/Polen) geboren, ihr Mann Philipp Stutinski am 26. Januar 1880 im ostpreußischen Friedrichshof (heute: Rozogi/Polen) im Kreis Ortelsburg.

Am 14. November 1913 kam ihre einzige Tochter Berta Brunhilde, genannt Hilde, in Berlin zur Welt. Hilde Stutinski emigrierte im Frühjahr 1939 nach England. In ihrem Antrag auf Entschädigung, den sie nach 1945 in Berlin stellte, findet sich eine Eidesstattliche Erklärung des letzten Spandauer Rabbiners Löwenstamm aus dem Jahre 1957, in der er u.a. über die Familie Stutinski schreibt:

„Sie hatten von 1914 an ein gutgehendes Bekleidungs-Geschäft in Spandau Schönwalder Str. 12. Von 1933 an verschlechterte sich durch den Druck der politischen Verhältnisse die Geschäftlage so sehr, dass Herr Stutinski im Jahre 1936 dieses Geschäft aufgeben musste und ein sehr bescheidenes Geschäft in der Kurstr. 22 eröffnete, welches er bis zur allgemeinen Schliessung der jüdischen Geschäfte inne hatte. Der Verdienst bis 1933 muss ein erheblicher gewesen sein, da die Familie stets ihre Lebensbedürfnisse, was Ernährung und Kleidung angeht, in durchaus normaler Weise befriedigen konnte. Dazu haben sie für die vielseitige Erziehung und Ausbildung der Tochter erhebliche Aufwendungen gemacht: sie besuchte 3 Jahre eine Privatschule, 7 Jahre das Lyzeum in Spandau (die heutige Lily-Braun-Schule), wobei stets das volle Schulgeld bezahlt wurde, 1 Jahr eine kaufmännische Privatschule und hatte 6 Jahre Klavierunterricht. Das Geschäft in der Kurstr. hat natürlich durch den zunehmenden wirtschaftlichen Druck nicht mehr auch nur bescheidene Erträge gebracht. Da Frau Headley in Spandau viele Jahre meine Schülerin im Religionsunterricht war, bin ich mit der Familie in dauerndem Kontakt gewesen und habe das Leben der Eltern und der Tochter genau mit starkem Interesse beobachten können.“

Marie und Philipp Stutinski wurden vom Bahnhof Berlin-Grunewald am 9. Januar 1942 ins Ghetto nach Riga deportiert und dort ermordet.