Joseph Littmann

Location 
Barbarossastr. 8
District
Schöneberg
Stone was laid
09 August 2012
Born
17 November 1869 in Brody (Galizien)
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 17 March 1943 to Theresienstadt
Later deported
on 18 December 1943 to
Murdered
in Auschwitz

Abraham Josef Littmann wurde am 17. November 1869 in Brody/Galizien (heute Ukraine) geboren. Er war Kaufmann und wohnte mit seiner Frau Fanny (s. dort) und der am 1. Oktober 1901 geborenen Tochter Rosa in der Landsberger Straße 85 in Berlin-Friedrichshain. Die aus Schlesien und Galizien stammende Familie Littmann galt als staatenlos, obwohl sie bis 1934 die deutsche Staatsbürgerschaft besaß.<br />
<br />
Rosa Littmann heiratete am 4. Dezember 1925 den Geschäftsreisenden Julius (Eliejzer) Szprycer und lebte mit ihm in Hamburg. Sie trennte sich aber von ihm bereits vor der Geburt des dritten Kindes Helmuth (s. dort) 1929. Alle drei Kinder lebten nun bei den Großeltern Littmann in Berlin. 1938 emigrierte Rosa nach England und ließ ihre Kinder Lotte, Giesa (s. dort) und Helmuth (s. dort) bei ihren Eltern zurück. Lotte starb noch als Kind an Tuberkulose.<br />
<br />
Im Juli 1934 zog das Ehepaar Littmann mit den Kindern in eine 4-Zimmer-Wohnung in der Barbarossastraße 8 in Berlin-Schöneberg.<br />
<br />
Aus den Akten der Oberfinanzdirektion im Brandenburgischen Landeshauptarchiv ist ersichtlich, dass drei weitere Mitglieder der Familie Littmann, Isaak, Leo und Richard, zeitweilig in der Barbarossastr. 8 gemeldet waren. Im August 1936 gelang ihnen die Emigration nach Brasilien. Dies war offenbar für die übrige Familie nicht möglich.<br />
<br />
Als Erste hat die Gestapo am 19. Februar 1943 Joseph Littmanns 17-jährige Enkelin Giesa aus der gemeinsamen Wohnung „abgeholt“ und nach Auschwitz deportiert. <br />
<br />
Joseph Littmann, seine Frau Fanny und sein 13-jähriger Enkel Helmuth wurden einen Monat später ebenfalls festgenommen und mit dem „4. großen Alterstransport“ vom 17. März 1943 zunächst nach Theresienstadt deportiert. Am 18. Dezember 1943 fand der dreitägige Weitertransport nach Auschwitz-Birkenau statt. Joseph und Fanny Littmann wurden vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Das Datum der Ermordung ihrer Enkelin Giesa ist unbekannt. Nur der Enkel Helmuth überlebte den Holocaust.<br />
<br />
Zwei Tage vor ihrer Deportation nach Theresienstadt am 15. März 1943 hatte Joseph Littmann persönlich eine Zustellurkunde über den Einzug seines Vermögens zu Gunsten des „Deutschen Reiches“ erhalten. Das „Vermögen“ bestand aus dem Inventar der Wohnung und wurde später für 69,– RM verkauft.

Abraham Josef Littmann wurde am 17. November 1869 in Brody/Galizien (heute Ukraine) geboren. Er war Kaufmann und wohnte mit seiner Frau Fanny (s. dort) und der am 1. Oktober 1901 geborenen Tochter Rosa in der Landsberger Straße 85 in Berlin-Friedrichshain. Die aus Schlesien und Galizien stammende Familie Littmann galt als staatenlos, obwohl sie bis 1934 die deutsche Staatsbürgerschaft besaß.

Rosa Littmann heiratete am 4. Dezember 1925 den Geschäftsreisenden Julius (Eliejzer) Szprycer und lebte mit ihm in Hamburg. Sie trennte sich aber von ihm bereits vor der Geburt des dritten Kindes Helmuth (s. dort) 1929. Alle drei Kinder lebten nun bei den Großeltern Littmann in Berlin. 1938 emigrierte Rosa nach England und ließ ihre Kinder Lotte, Giesa (s. dort) und Helmuth (s. dort) bei ihren Eltern zurück. Lotte starb noch als Kind an Tuberkulose.

Im Juli 1934 zog das Ehepaar Littmann mit den Kindern in eine 4-Zimmer-Wohnung in der Barbarossastraße 8 in Berlin-Schöneberg.

Aus den Akten der Oberfinanzdirektion im Brandenburgischen Landeshauptarchiv ist ersichtlich, dass drei weitere Mitglieder der Familie Littmann, Isaak, Leo und Richard, zeitweilig in der Barbarossastr. 8 gemeldet waren. Im August 1936 gelang ihnen die Emigration nach Brasilien. Dies war offenbar für die übrige Familie nicht möglich.

Als Erste hat die Gestapo am 19. Februar 1943 Joseph Littmanns 17-jährige Enkelin Giesa aus der gemeinsamen Wohnung „abgeholt“ und nach Auschwitz deportiert.

Joseph Littmann, seine Frau Fanny und sein 13-jähriger Enkel Helmuth wurden einen Monat später ebenfalls festgenommen und mit dem „4. großen Alterstransport“ vom 17. März 1943 zunächst nach Theresienstadt deportiert. Am 18. Dezember 1943 fand der dreitägige Weitertransport nach Auschwitz-Birkenau statt. Joseph und Fanny Littmann wurden vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Das Datum der Ermordung ihrer Enkelin Giesa ist unbekannt. Nur der Enkel Helmuth überlebte den Holocaust.

Zwei Tage vor ihrer Deportation nach Theresienstadt am 15. März 1943 hatte Joseph Littmann persönlich eine Zustellurkunde über den Einzug seines Vermögens zu Gunsten des „Deutschen Reiches“ erhalten. Das „Vermögen“ bestand aus dem Inventar der Wohnung und wurde später für 69,– RM verkauft.