Dr. Leo Baeck

Location 
Fritz-Elsas-Str. 15
Historical name
Am Park 15
District
Schöneberg
Stone was laid
11 September 2012
Born
23 May 1873 in Lissa (Posen) / Leszno
Occupation
Rabbiner
Deportation
on 28 January 1943 to Theresienstadt
Survived

Leo Baeck ist im Unterschied zu den meisten anderen Menschen, an die die Stolpersteine erinnern, kein Unbekannter und Vergessener: Archive, Schulen, Synagogen und Straßen sowie Bildungsprogramme und Preise sind nach ihm benannt worden. Am bekanntesten ist sicherlich das Leo-Baeck-Institut in New York. In Berlin gibt es das Leo-Baeck-Haus in Mitte, eine Leo-Baeck-Straße in Zehlendorf und das Leo-Baeck-Heim am Lietzensee mit einem eigenen Betsaal, der Leo-Baeck-Synagoge. <br />
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Leo Baeck wurde am 23. Mai 1873 in Lissa in der damals preußischen Provinz Posen (heute: Leszno/Polen) als Sohn des Rabbiners Samuel Baeck (1834-1912) und seiner Ehefrau Eva Baeck (1840-1926) geboren. Er hatte vier Schwestern. Nach Grundschule und Gymnasium in Lissa studierte Baeck von 1891 bis 1894 in Breslau Jüdische Theologie und Philosophie. Danach ging er nach Berlin an die liberale „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ und promovierte dort im Jahr 1895. In demselben Jahr begann er seine Arbeit als Rabbiner im oberschlesischen Oppeln (heute: Opole/Polen). In Oppeln lernte er Natalie Hamburger (1878-1937), die Tochter eines Rabbiners, kennen und heiratete sie 1896. Im Jahr 1900 wurde die Tochter Ruth (1900-1965 London) geboren. Das Ehepaar blieb zehn Jahre in Oppeln und ging dann nach Duisburg und Düsseldorf. 1912 wurde Leo Baeck als Rabbiner nach Berlin berufen. Er begann seine Arbeit als Rabbiner an der Synagoge in der Fasanenstraße und als Dozent an der „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“, im Ersten Weltkrieg war er Feldrabbiner. Während der Weimarer Republik übernahm Leo Baeck zahlreiche Ämter in den wichtigsten jüdischen Organisationen des Landes, so als Präsident des Allgemeinen Deutschen Rabbinerverbandes (1922) und als Vorsitzender der Zentralwohlfahrtsstelle der jüdischen Gemeinden in Deutschland (1927). Als Religionsphilosoph gehörte er bis 1933 zu den wichtigsten Repräsentanten des liberalen deutschen Judentums. <br />
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Seit 1932 wohnte das Ehepaar Baeck in einer Fünfzimmer-Wohnung in der Straße Am Park 15, heute Fritz-Elsas-Straße. 1937 starb die Ehefrau von Leo Baeck, und er bewohnte die Wohnung allein mit einer Hausangestellten. Die Tochter Ruth hatte 1923 den Wirtschaftsprüfer Hermann Berlak geheiratet (1896-1953 London). Sie emigrierte später nach England.<br />
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1933 wurde Leo Baeck Präsident der „Reichsvertretung der deutschen Juden“ mit Sitz in Berlin. Im Zweiten Weltkrieg wurde die „Reichsvertretung“ – seit 1939 „Reichsvertretung der Juden in Deutschland“ – von der Gestapo zum Instrument der Deportationen umfunktioniert. Leo Baeck versuchte – in einer sehr schwierigen Position – das Leben der deutschen Juden zu retten. Er wurde mehrmals verhaftet und auch in der berüchtigten „Prinz-Albrecht-Straße“ von der Gestapo festgehalten. Alle Einladungen aus dem Ausland wies er zurück und blieb als „Zeuge seines Glaubens“ in Deutschland.<br />
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Am 27. Januar 1943 wurde Leo Baeck festgenommen und einen Tag später, am 28. Januar 1943, mit einem Alterstransport von 100 Personen vom Anhalter Bahnhof aus nach Theresienstadt deportiert. Im Ghettolager Theresienstadt war Leo Baeck Mitglied des Ältestenrates, setzte also die gewohnte Arbeit fort. Seine Schwestern starben dort. Die Rote Armee befreite das Lager im Mai 1945. Leo Baeck gehörte zu den Überlebenden. Er ging nach der Befreiung zu seiner Tochter nach England. Hoch geehrt starb er am 2. November 1956 in London. Seitdem vergibt der Zentralrat der Juden in Deutschland jährlich den Leo-Baeck-Preis.

Leo Baeck ist im Unterschied zu den meisten anderen Menschen, an die die Stolpersteine erinnern, kein Unbekannter und Vergessener: Archive, Schulen, Synagogen und Straßen sowie Bildungsprogramme und Preise sind nach ihm benannt worden. Am bekanntesten ist sicherlich das Leo-Baeck-Institut in New York. In Berlin gibt es das Leo-Baeck-Haus in Mitte, eine Leo-Baeck-Straße in Zehlendorf und das Leo-Baeck-Heim am Lietzensee mit einem eigenen Betsaal, der Leo-Baeck-Synagoge.

Leo Baeck wurde am 23. Mai 1873 in Lissa in der damals preußischen Provinz Posen (heute: Leszno/Polen) als Sohn des Rabbiners Samuel Baeck (1834-1912) und seiner Ehefrau Eva Baeck (1840-1926) geboren. Er hatte vier Schwestern. Nach Grundschule und Gymnasium in Lissa studierte Baeck von 1891 bis 1894 in Breslau Jüdische Theologie und Philosophie. Danach ging er nach Berlin an die liberale „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ und promovierte dort im Jahr 1895. In demselben Jahr begann er seine Arbeit als Rabbiner im oberschlesischen Oppeln (heute: Opole/Polen). In Oppeln lernte er Natalie Hamburger (1878-1937), die Tochter eines Rabbiners, kennen und heiratete sie 1896. Im Jahr 1900 wurde die Tochter Ruth (1900-1965 London) geboren. Das Ehepaar blieb zehn Jahre in Oppeln und ging dann nach Duisburg und Düsseldorf. 1912 wurde Leo Baeck als Rabbiner nach Berlin berufen. Er begann seine Arbeit als Rabbiner an der Synagoge in der Fasanenstraße und als Dozent an der „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“, im Ersten Weltkrieg war er Feldrabbiner. Während der Weimarer Republik übernahm Leo Baeck zahlreiche Ämter in den wichtigsten jüdischen Organisationen des Landes, so als Präsident des Allgemeinen Deutschen Rabbinerverbandes (1922) und als Vorsitzender der Zentralwohlfahrtsstelle der jüdischen Gemeinden in Deutschland (1927). Als Religionsphilosoph gehörte er bis 1933 zu den wichtigsten Repräsentanten des liberalen deutschen Judentums.

Seit 1932 wohnte das Ehepaar Baeck in einer Fünfzimmer-Wohnung in der Straße Am Park 15, heute Fritz-Elsas-Straße. 1937 starb die Ehefrau von Leo Baeck, und er bewohnte die Wohnung allein mit einer Hausangestellten. Die Tochter Ruth hatte 1923 den Wirtschaftsprüfer Hermann Berlak geheiratet (1896-1953 London). Sie emigrierte später nach England.

1933 wurde Leo Baeck Präsident der „Reichsvertretung der deutschen Juden“ mit Sitz in Berlin. Im Zweiten Weltkrieg wurde die „Reichsvertretung“ – seit 1939 „Reichsvertretung der Juden in Deutschland“ – von der Gestapo zum Instrument der Deportationen umfunktioniert. Leo Baeck versuchte – in einer sehr schwierigen Position – das Leben der deutschen Juden zu retten. Er wurde mehrmals verhaftet und auch in der berüchtigten „Prinz-Albrecht-Straße“ von der Gestapo festgehalten. Alle Einladungen aus dem Ausland wies er zurück und blieb als „Zeuge seines Glaubens“ in Deutschland.

Am 27. Januar 1943 wurde Leo Baeck festgenommen und einen Tag später, am 28. Januar 1943, mit einem Alterstransport von 100 Personen vom Anhalter Bahnhof aus nach Theresienstadt deportiert. Im Ghettolager Theresienstadt war Leo Baeck Mitglied des Ältestenrates, setzte also die gewohnte Arbeit fort. Seine Schwestern starben dort. Die Rote Armee befreite das Lager im Mai 1945. Leo Baeck gehörte zu den Überlebenden. Er ging nach der Befreiung zu seiner Tochter nach England. Hoch geehrt starb er am 2. November 1956 in London. Seitdem vergibt der Zentralrat der Juden in Deutschland jährlich den Leo-Baeck-Preis.