Emma Brauer née Frankl

Location 
Handjerystr. 2
District
Friedenau
Stone was laid
03 June 2013
Born
24 November 1873 in Wien
Deportation
on 14 September 1942 to Theresienstadt
Later deported
on 16 May 1944 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Emma Frankl wurde am 24. November 1873 in Wien geboren. Über ihre Eltern, ihre Kindheit und Jugend wissen wir nichts. Woher und wann sie nach Berlin gekommen ist, ist ebenfalls nicht bekannt. <br />
<br />
Emma Frankl war mit dem Kaufmann Bruno Brauer verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, den am 25. April 1900 geborenen Sohn Richard und die am 15. Oktober 1901 geborene Tochter Gertrude.<br />
<br />
Die Familie gehörte zu den ersten Bewohnern des Hauses Handjerystraße 2: 1910 findet sich im Berliner Adressbuch der Kaufmann Bruno Brauer unter dieser Anschrift, 1909 war hier noch eine Baustelle. <br />
<br />
Im Jahr 1916 starb Bruno Brauer. Emma Brauer blieb als „Privatiere“, d.h. vom Vermögen lebend, in der Wohnung Handjerystraße 2. Am 3. September 1927 heiratete ihre Tochter Gertrude den Beamten, später als Kaufmann im Adressbuch verzeichneten Werner Wieprecht. Er war kein Jude, sodass Gertrude Wieprecht nun (relativ) geschützt war. Emma Brauer lebte nun mit ihren Kindern und dem Schwiegersohn in einem gemeinsamen Haushalt in ihrer alten Wohnung. Mitte der 1930er Jahre wurde der Schwiegersohn zum Haushaltsvorstand, d.h. wohl Hauptmieter. Im Jahr 1937 emigrierte der Sohn Richard nach Brasilien. <br />
<br />
Seit dem März 1942 wohnte Emma Brauer – nicht weit von der ehemaligen Wohnung entfernt – in der Isoldestraße 6. Sie war Untermieterin in der zweiten Etage des Vorderhauses bei einem Herrn Rothstein. Für ihr Zimmer zahlte sie monatlich 15,– RM Miete. Tochter und Schwiegersohn wohnten weiterhin in der Wohnung Handjerystraße 2. <br />
<br />
Am 10. September 1942 füllte Emma Brauer ihre Vermögenserklärung aus. Die Verfügung über den Einzug ihres Vermögens wurde ihr zwei Tage später zugestellt – da befand sie sich bereits im Sammellager in der Großen Hamburger Straße. Am 14. September 1942 wurde Emma Brauer in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Theresienstadt war ein „Transitlager“. Sie blieb dort bis zum Frühjahr 1944: am 16. Mai 1944 wurde Emma Brauer nach Auschwitz transportiert und dort ermordet.<br />
<br />
Ihre Tochter ging nach dem Ende der NS-Diktatur nach Brasilien und lebte dort wie ihr emigrierter Bruder in Rio de Janeiro. Ein von ihr eingeleitetes Entschädigungsverfahren blieb ohne Erfolg. Gertrude Wienprecht kehrte trotz allem 1965 nach Berlin zurück.

Emma Frankl wurde am 24. November 1873 in Wien geboren. Über ihre Eltern, ihre Kindheit und Jugend wissen wir nichts. Woher und wann sie nach Berlin gekommen ist, ist ebenfalls nicht bekannt.

Emma Frankl war mit dem Kaufmann Bruno Brauer verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, den am 25. April 1900 geborenen Sohn Richard und die am 15. Oktober 1901 geborene Tochter Gertrude.

Die Familie gehörte zu den ersten Bewohnern des Hauses Handjerystraße 2: 1910 findet sich im Berliner Adressbuch der Kaufmann Bruno Brauer unter dieser Anschrift, 1909 war hier noch eine Baustelle.

Im Jahr 1916 starb Bruno Brauer. Emma Brauer blieb als „Privatiere“, d.h. vom Vermögen lebend, in der Wohnung Handjerystraße 2. Am 3. September 1927 heiratete ihre Tochter Gertrude den Beamten, später als Kaufmann im Adressbuch verzeichneten Werner Wieprecht. Er war kein Jude, sodass Gertrude Wieprecht nun (relativ) geschützt war. Emma Brauer lebte nun mit ihren Kindern und dem Schwiegersohn in einem gemeinsamen Haushalt in ihrer alten Wohnung. Mitte der 1930er Jahre wurde der Schwiegersohn zum Haushaltsvorstand, d.h. wohl Hauptmieter. Im Jahr 1937 emigrierte der Sohn Richard nach Brasilien.

Seit dem März 1942 wohnte Emma Brauer – nicht weit von der ehemaligen Wohnung entfernt – in der Isoldestraße 6. Sie war Untermieterin in der zweiten Etage des Vorderhauses bei einem Herrn Rothstein. Für ihr Zimmer zahlte sie monatlich 15,– RM Miete. Tochter und Schwiegersohn wohnten weiterhin in der Wohnung Handjerystraße 2.

Am 10. September 1942 füllte Emma Brauer ihre Vermögenserklärung aus. Die Verfügung über den Einzug ihres Vermögens wurde ihr zwei Tage später zugestellt – da befand sie sich bereits im Sammellager in der Großen Hamburger Straße. Am 14. September 1942 wurde Emma Brauer in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Theresienstadt war ein „Transitlager“. Sie blieb dort bis zum Frühjahr 1944: am 16. Mai 1944 wurde Emma Brauer nach Auschwitz transportiert und dort ermordet.

Ihre Tochter ging nach dem Ende der NS-Diktatur nach Brasilien und lebte dort wie ihr emigrierter Bruder in Rio de Janeiro. Ein von ihr eingeleitetes Entschädigungsverfahren blieb ohne Erfolg. Gertrude Wienprecht kehrte trotz allem 1965 nach Berlin zurück.