Hermine Hertzberg née Silberstein

Location 
Innsbrucker Str. 25
District
Schöneberg
Stone was laid
06 May 2013
Born
01 January 1885 in Danzig / Gdańsk
Forced Labour
Arbeiterin (der Fa. Alfred Tewes, Wittenau, Hermsdorfer Straße)
Deportation
on 28 January 1943 to Theresienstadt
Later deported
on 16 May 1944 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Hermine Jeanette Silberstein wurde am 1. Januar 1885 als Tochter von Hermann und Rosa Silberstein im damals preußischen Danzig (heute: Gdańsk / Polen) geboren. <br />
Am 4. Juni 1908 heiratete sie in Danzig den Berliner Bankangestellten Hermann Hertzberg und zog mit ihm nach Berlin. Das Paar wohnte in einem Neubau in der Bamberger Straße 25 in Schöneberg. 1909 wurde der Sohn Erich geboren, ein Jahr später die Tochter Charlotte (genannt Lotte). <br />
Ab 1934 lebte die Familie in einer 6-Zimmer-Wohnung in der Innsbrucker Straße 25. <br />
Bereits 1936 gelang es dem Sohn Erich, nach Palästina zu emigrieren. Auch die Tochter Lotte wanderte 1939 aus, sie ging nach Australien. Hermann und Hermine Hertzberg, mittlerweile Renter, gelang die Emigration nicht mehr. Sie mussten ihre Wohnung aufgeben und mehrmals umziehen. Zuletzt lebten sie vermutlich als Untermieter bei Familie Hirschel in der Regensburger Straße 13. Mit ihren Kindern hielten sie Briefkontakt über das Rote Kreuz, zuletzt wurde der Kontakt aber aufgrund des Krieges immer schwieriger. In ihrer letzten Nachricht vom 25. September 1942 schrieben sie an ihre Tochter: „Wir vorläufig unverändert. Leidlich gesund.“<br />
Hermine Hertzberg musste in den Tewes-Werken in Berlin-Wittenau Zwangsarbeit leisten. Die Firma produzierte Motorenteile für die Luftwaffe und beschäftigte zahlreiche Zwangsarbeiter_innen. Der für die „jüdische Abteilung“ zuständige Werkmeister Wilhelm Daene setzte sich sehr für die jüdischen Zwangsarbeiter ein, besorgte zusätzliche Lebensmittel und half einigen unterzutauchen. Doch konnte auch er nicht verhindern, dass ab Sommer 1942 immer mehr Juden aus der Fabrik deportiert wurden. <br />
Auch Hermine Hertzberg und ihr Mann erhielten einen Deportationsbescheid. Am 1. Oktober 1942 verfügte die Gestapo-Leitstelle Berlin die Einziehung des gesamten Vermögens der Hertzbergs zugunsten des Deutschen Reichs. Eine entsprechende Urkunde wurde ihnen am 25. Januar 1943 in das Gestapo-Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 zugestellt. Offenbar hatten sich die Hertzbergs hier kurz zuvor einfinden müssen. <br />
Am 28. Januar 1943 wurden sie im sogenannten 83. Alterstransport zusammen mit 98 weiteren Personen nach Theresienstadt deportiert. Hermann Hertzberg starb dort am 23. Februar 1944. Drei Monate später, am 16. Mai 1944 überführte die SS Hermine Hertzberg in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der Transport kam am 17. Mai in Auschwitz an, die fast 2.500 Männer, Frauen und Kinder wurden zunächst im Familienlager BIIb in Birkenau untergebracht. Nur 34 von ihnen überlebten den Krieg. Hermine Hertzberg kehrte nie zurück. Sie wurde etwa 59 Jahre alt.

Hermine Jeanette Silberstein wurde am 1. Januar 1885 als Tochter von Hermann und Rosa Silberstein im damals preußischen Danzig (heute: Gdańsk / Polen) geboren.
Am 4. Juni 1908 heiratete sie in Danzig den Berliner Bankangestellten Hermann Hertzberg und zog mit ihm nach Berlin. Das Paar wohnte in einem Neubau in der Bamberger Straße 25 in Schöneberg. 1909 wurde der Sohn Erich geboren, ein Jahr später die Tochter Charlotte (genannt Lotte).
Ab 1934 lebte die Familie in einer 6-Zimmer-Wohnung in der Innsbrucker Straße 25.
Bereits 1936 gelang es dem Sohn Erich, nach Palästina zu emigrieren. Auch die Tochter Lotte wanderte 1939 aus, sie ging nach Australien. Hermann und Hermine Hertzberg, mittlerweile Renter, gelang die Emigration nicht mehr. Sie mussten ihre Wohnung aufgeben und mehrmals umziehen. Zuletzt lebten sie vermutlich als Untermieter bei Familie Hirschel in der Regensburger Straße 13. Mit ihren Kindern hielten sie Briefkontakt über das Rote Kreuz, zuletzt wurde der Kontakt aber aufgrund des Krieges immer schwieriger. In ihrer letzten Nachricht vom 25. September 1942 schrieben sie an ihre Tochter: „Wir vorläufig unverändert. Leidlich gesund.“
Hermine Hertzberg musste in den Tewes-Werken in Berlin-Wittenau Zwangsarbeit leisten. Die Firma produzierte Motorenteile für die Luftwaffe und beschäftigte zahlreiche Zwangsarbeiter_innen. Der für die „jüdische Abteilung“ zuständige Werkmeister Wilhelm Daene setzte sich sehr für die jüdischen Zwangsarbeiter ein, besorgte zusätzliche Lebensmittel und half einigen unterzutauchen. Doch konnte auch er nicht verhindern, dass ab Sommer 1942 immer mehr Juden aus der Fabrik deportiert wurden.
Auch Hermine Hertzberg und ihr Mann erhielten einen Deportationsbescheid. Am 1. Oktober 1942 verfügte die Gestapo-Leitstelle Berlin die Einziehung des gesamten Vermögens der Hertzbergs zugunsten des Deutschen Reichs. Eine entsprechende Urkunde wurde ihnen am 25. Januar 1943 in das Gestapo-Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 zugestellt. Offenbar hatten sich die Hertzbergs hier kurz zuvor einfinden müssen.
Am 28. Januar 1943 wurden sie im sogenannten 83. Alterstransport zusammen mit 98 weiteren Personen nach Theresienstadt deportiert. Hermann Hertzberg starb dort am 23. Februar 1944. Drei Monate später, am 16. Mai 1944 überführte die SS Hermine Hertzberg in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der Transport kam am 17. Mai in Auschwitz an, die fast 2.500 Männer, Frauen und Kinder wurden zunächst im Familienlager BIIb in Birkenau untergebracht. Nur 34 von ihnen überlebten den Krieg. Hermine Hertzberg kehrte nie zurück. Sie wurde etwa 59 Jahre alt.