Alfred Siegmund Böhme

Location 
Martin-Luther-Str. 29
Historical name
Martin-Luther-Str. 95
District
Schöneberg
Stone was laid
28 March 2013
Born
13 September 1886 in Berlin
Occupation
Verbandstofffabrikant und Versicherungsagent
Forced Labour
Transportarbeiter (Spedition Scheffler)
Deportation
on 16 June 1943 to Theresienstadt
Later deported
on 09 October 1944 to Auschwitz
Murdered
1944 in Auschwitz

Alfred Siegmund Böhme wurde am 13. September 1886 in Berlin geboren. Er hatte noch drei Geschwister, seine Eltern waren der Fabrikant Moritz Böhme und Clara Böhme geb. Warms.<br />
Im Ersten Weltkrieg kämpfte Alfred Böhme als Frontsoldat. <br />
Am 21. Dezember 1916 heiratete er Elisabeth Bud, mit der er drei Kinder bekam: Heinrich-Joachim, Ruth und Erika Ester. Alfred Böhme übernahm die pharmazeutische Firma seines Vaters, die Verbandstoffe, Verbandskästen und chirurgische Glas- und Emailleartikel produzierte. Sie befand sich in der Oranienburger Straße in Mitte, später in Alt-Moabit 91-92. <br />
Die Ehe der Böhmes scheiterte, 1931 ließen sie sich scheiden. Elisabeth Böhme emigrierte 1933 mit den beiden Töchtern nach Frankreich und später nach Palästina. Der Sohn Heinrich-Joachim konnte 1934 im Rahmen der Alija-Bewegung nach Palästina auswandern. Alfred Böhme blieb allein in Berlin zurück. <br />
Bis Anfang der 1930er Jahre war er Inhaber der Verbandstofffabrik gewesen, danach arbeitete er als Versicherungsvertreter. Als er auch diese Stelle verlor, nahm er verschiedene Gelegenheitsarbeiten an. Unter anderem arbeitete er als Koch im Jüdischen Krankenhaus. Schließlich musste er, wie die meisten Berliner Juden, Zwangsarbeit leisten, zuletzt als Transportarbeiter bei der Spedition Scheffler in der Großen Präsidentenstraße am Hackeschen Markt. <br />
Alfred Böhme lebte zeitweise in der Reinickendorfer Straße 28 im Wedding, ab dem 20. Februar 1943 wohnte er als Untermieter in einem teilmöblierten Zimmer in der Schöneberger Martin-Luther-Straße 95 (heute Martin-Luther-Straße 29).<br />
Im Juni 1943 musste Alfred Böhme sich in der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße einfinden, wo er eine Vermögenserklärung ausfüllte und über die Einziehung seines Besitzes informiert wurde. Laut der Vermögenserklärung besaß der ehemalige Fabrikant zu diesem Zeitpunkt bereits nichts mehr. <br />
Kurz darauf, am 16. Juni 1943, wurde er mit dem sogenannten 91. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Einem Foto nach, das sich im Besitz seiner Enkelin befindet, arbeitete er dort wieder als Koch. Am 9. Oktober 1944 deportierte ihn die SS zusammen mit 1600 anderen Personen in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Nur wenige gesunde junge Menschen wies die SS als Häftlinge in das Lager ein. Der bereits 58-jährige Alfred Böhme wurde vermutlich sofort nach der Ankunft ermordet. <br />

Alfred Siegmund Böhme wurde am 13. September 1886 in Berlin geboren. Er hatte noch drei Geschwister, seine Eltern waren der Fabrikant Moritz Böhme und Clara Böhme geb. Warms.
Im Ersten Weltkrieg kämpfte Alfred Böhme als Frontsoldat.
Am 21. Dezember 1916 heiratete er Elisabeth Bud, mit der er drei Kinder bekam: Heinrich-Joachim, Ruth und Erika Ester. Alfred Böhme übernahm die pharmazeutische Firma seines Vaters, die Verbandstoffe, Verbandskästen und chirurgische Glas- und Emailleartikel produzierte. Sie befand sich in der Oranienburger Straße in Mitte, später in Alt-Moabit 91-92.
Die Ehe der Böhmes scheiterte, 1931 ließen sie sich scheiden. Elisabeth Böhme emigrierte 1933 mit den beiden Töchtern nach Frankreich und später nach Palästina. Der Sohn Heinrich-Joachim konnte 1934 im Rahmen der Alija-Bewegung nach Palästina auswandern. Alfred Böhme blieb allein in Berlin zurück.
Bis Anfang der 1930er Jahre war er Inhaber der Verbandstofffabrik gewesen, danach arbeitete er als Versicherungsvertreter. Als er auch diese Stelle verlor, nahm er verschiedene Gelegenheitsarbeiten an. Unter anderem arbeitete er als Koch im Jüdischen Krankenhaus. Schließlich musste er, wie die meisten Berliner Juden, Zwangsarbeit leisten, zuletzt als Transportarbeiter bei der Spedition Scheffler in der Großen Präsidentenstraße am Hackeschen Markt.
Alfred Böhme lebte zeitweise in der Reinickendorfer Straße 28 im Wedding, ab dem 20. Februar 1943 wohnte er als Untermieter in einem teilmöblierten Zimmer in der Schöneberger Martin-Luther-Straße 95 (heute Martin-Luther-Straße 29).
Im Juni 1943 musste Alfred Böhme sich in der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße einfinden, wo er eine Vermögenserklärung ausfüllte und über die Einziehung seines Besitzes informiert wurde. Laut der Vermögenserklärung besaß der ehemalige Fabrikant zu diesem Zeitpunkt bereits nichts mehr.
Kurz darauf, am 16. Juni 1943, wurde er mit dem sogenannten 91. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Einem Foto nach, das sich im Besitz seiner Enkelin befindet, arbeitete er dort wieder als Koch. Am 9. Oktober 1944 deportierte ihn die SS zusammen mit 1600 anderen Personen in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Nur wenige gesunde junge Menschen wies die SS als Häftlinge in das Lager ein. Der bereits 58-jährige Alfred Böhme wurde vermutlich sofort nach der Ankunft ermordet.