Elsbeth Lubranczyk née Ascher

Location 
Martin-Luther-Str. 42
Historical name
Martin-Luther-Str. 10
District
Schöneberg
Stone was laid
06 May 2013
Born
16 November 1890 in Berlin
Occupation
Inhaberin eines Modesalons
Deportation
on 29 January 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Elsbeth Johanna Ascher wurde am 16. November 1890 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Emil Ascher und seine Frau Bertha aus der Neuen Königstraße (heute Otto-Braun-Straße) im Stadtteil Prenzlauer Berg. <br />
Elsbeth Ascher lernte den Beruf der Schneiderin und studierte anschließend, vermutlich an der Kunstgewerbeschule. Möglicherweise eröffnete sie bereits nach ihrer Ausbildung ein eigenes Modegeschäft. <br />
Am 11. April 1918 heiratete sie den Kaufmann Arnold Lubranczyk, der zu dieser Zeit bei der Firma Moritz Holtz in Pankow arbeitete, die Bergwerks- und Hüttenprodukte vertrieb. Um 1932 hatte Arnold Lubranczyk eine Alteisenhandlung, später arbeitete er als Reklamekaufmann. <br />
Das Paar lebte nach der Heirat in der Berliner Straße 31 in Pankow, 1919 kam in einer Pankower Privatklinik die Tochter Helga zur Welt. Später zog die Familie nach Charlottenburg in die Gervinusstraße 14. Ab etwa 1930 betrieb Elsbeth Lubranczyk dort zusammen mit ihrer Schwester Trude Levy einen Modesalon. Trude Levy war seit Ende der 1920er Jahre Witwe und lebte mit ihrer Tochter Steffi bei den Lubranczyks. Ende 1932 stieg Trude Levy als Inhaberin aus dem Geschäft aus und Elsbeth Lubranczyk führte es alleine weiter. Sie hatte sich mittlerweile einen guten Ruf erworben und einen großen Kundenstamm aufgebaut. Nach und nach wurde der Salon die wichtigste Einnahmequelle für die Familie Lubranczyk. 1934 zog das Damenmodegeschäft mit dem Namen „Else Lubranczyk Modesalon“ in die nahe gelegene Sybelstraße 14. 1936 beschäftigte sie in der 7-Zimmer-Wohnung vier bis fünf angestellte Schneiderinnen und eine Haushälterin. <br />
1935 emigrierte ihr Mann Arnold Lubranczyk nach England. Die Ehe bestand zu diesem Zeitpunkt vermutlich nur noch auf dem Papier, 1937 wurde sie rechtskräftig geschieden. Auch die Tochter Helga wanderte 1939 nach England aus. Ein Jahr zuvor hatte sich Else Lubranczyks Schwester Trude Levy das Leben genommen. Else Lubranczyk hatte daraufhin die Vormundschaft für ihre 14-jährige Nichte Steffi übernommen. Seit Oktober 1938 bewohnte Else Lubranczyk in der Martin-Luther-Straße 10 (heute 42) in Schöneberg drei Zimmer zur Untermiete bei Max Littauer. Die Geschäfte gingen immer schlechter, Else Lubranczyk musste sich von Möbeln, Hausrat und Büchern trennen und bewohnte mit ihrer Nichte bald nur noch ein Zimmer in der Wohnung. <br />
Im Januar 1943 erhielten Else Lubranczyk und ihre Nichte einen Deportationsbescheid. Bereits am 1. Oktober 1942 war für sie eine Verfügung über die Einziehung ihres Vermögens erstellt worden. Diese wurde ihr am 27. Januar 1943 in der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 zugestellt. Zwei Tage später deportierten SS und Gestapo Else Lubranczyk und Steffi Levy in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der Deportationszug verließ den Güterbahnhof Berlin-Moabit am Nachmittag des 29. Januar und erreichte Auschwitz am nächsten Vormittag. Von den 1004 Personen, die sich in dem Zug befanden, wurden bei der Selektion auf der „alten Judenrampe“ von Birkenau 140 Männer und 140 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen, alle anderen wurden sofort in die Gaskammern gebracht und dort mit Zyklon B vergiftet. Vermutlich war auch Else Lubranczyk unter den Ermordeten.

Elsbeth Johanna Ascher wurde am 16. November 1890 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Emil Ascher und seine Frau Bertha aus der Neuen Königstraße (heute Otto-Braun-Straße) im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Elsbeth Ascher lernte den Beruf der Schneiderin und studierte anschließend, vermutlich an der Kunstgewerbeschule. Möglicherweise eröffnete sie bereits nach ihrer Ausbildung ein eigenes Modegeschäft.
Am 11. April 1918 heiratete sie den Kaufmann Arnold Lubranczyk, der zu dieser Zeit bei der Firma Moritz Holtz in Pankow arbeitete, die Bergwerks- und Hüttenprodukte vertrieb. Um 1932 hatte Arnold Lubranczyk eine Alteisenhandlung, später arbeitete er als Reklamekaufmann.
Das Paar lebte nach der Heirat in der Berliner Straße 31 in Pankow, 1919 kam in einer Pankower Privatklinik die Tochter Helga zur Welt. Später zog die Familie nach Charlottenburg in die Gervinusstraße 14. Ab etwa 1930 betrieb Elsbeth Lubranczyk dort zusammen mit ihrer Schwester Trude Levy einen Modesalon. Trude Levy war seit Ende der 1920er Jahre Witwe und lebte mit ihrer Tochter Steffi bei den Lubranczyks. Ende 1932 stieg Trude Levy als Inhaberin aus dem Geschäft aus und Elsbeth Lubranczyk führte es alleine weiter. Sie hatte sich mittlerweile einen guten Ruf erworben und einen großen Kundenstamm aufgebaut. Nach und nach wurde der Salon die wichtigste Einnahmequelle für die Familie Lubranczyk. 1934 zog das Damenmodegeschäft mit dem Namen „Else Lubranczyk Modesalon“ in die nahe gelegene Sybelstraße 14. 1936 beschäftigte sie in der 7-Zimmer-Wohnung vier bis fünf angestellte Schneiderinnen und eine Haushälterin.
1935 emigrierte ihr Mann Arnold Lubranczyk nach England. Die Ehe bestand zu diesem Zeitpunkt vermutlich nur noch auf dem Papier, 1937 wurde sie rechtskräftig geschieden. Auch die Tochter Helga wanderte 1939 nach England aus. Ein Jahr zuvor hatte sich Else Lubranczyks Schwester Trude Levy das Leben genommen. Else Lubranczyk hatte daraufhin die Vormundschaft für ihre 14-jährige Nichte Steffi übernommen. Seit Oktober 1938 bewohnte Else Lubranczyk in der Martin-Luther-Straße 10 (heute 42) in Schöneberg drei Zimmer zur Untermiete bei Max Littauer. Die Geschäfte gingen immer schlechter, Else Lubranczyk musste sich von Möbeln, Hausrat und Büchern trennen und bewohnte mit ihrer Nichte bald nur noch ein Zimmer in der Wohnung.
Im Januar 1943 erhielten Else Lubranczyk und ihre Nichte einen Deportationsbescheid. Bereits am 1. Oktober 1942 war für sie eine Verfügung über die Einziehung ihres Vermögens erstellt worden. Diese wurde ihr am 27. Januar 1943 in der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 zugestellt. Zwei Tage später deportierten SS und Gestapo Else Lubranczyk und Steffi Levy in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der Deportationszug verließ den Güterbahnhof Berlin-Moabit am Nachmittag des 29. Januar und erreichte Auschwitz am nächsten Vormittag. Von den 1004 Personen, die sich in dem Zug befanden, wurden bei der Selektion auf der „alten Judenrampe“ von Birkenau 140 Männer und 140 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen, alle anderen wurden sofort in die Gaskammern gebracht und dort mit Zyklon B vergiftet. Vermutlich war auch Else Lubranczyk unter den Ermordeten.