Michael 'Denny' Meyer

Location 
Bamberger Str. 37
District
Schöneberg
Stone was laid
03 September 2013
Born
30 August 1938 in Köln
Deportation
on 09 December 1942 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Michael Meyer kam am 30. August 1938 in Köln auf die Welt. Er musste bereits einen der den Juden vorgeschriebenen Vornahmen tragen und so wurde er "Denny" genannt. Alle Formulare, auch die Transportliste nach Auschwitz, sind dementsprechend ausgefüllt. Allein auf dem Gedenkstein, den sein Onkel Ernst Meyer auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde für die Familien <br />
Meyer und Hermann hat errrichten lassen, steht "Michael Meyer"<br />
Seine Eltern waren der 1910 geborene Architekt Ulrich meyer und die 1906 geborene Pianistin Annemarie Meyer, geborene Krebs. Die Mutter stammte aus einer Kölner Familie, der Vater aus Berlin. Ob das junge Ehepaar eine Zeit lang in Köln gelebt hat, ist unbekannt. Im Kölner Adressbuch von 1935 und 1938 sind sie nicht verzeichnet, sie könnten aber bei der Familie von Annemarie Meyer gewohnt haben.<br />
Im Jahr 1939 zogen die Eltern mit ihrem kleinen Sohn nach Berlin in die Wohnung von Margarete meyer (der Mutter, Schwiegermutter, Großmutter) in der Bamberger Straße 37.<br />
Der Großvater Dr. Arthur Meyer, ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt war Ende November 1938 gestorben. In der 6-Zimmerwohnung der nun verwitweten Großmutter lebten auch die Großtante Helene Langer geborene Hermann und drei weitere Untermieterinnen. Es gab also wenig Platz.<br />
Berichtet werden müsste nun von den ersten viel Jahren eines Kinderlebens, von einem Kind, das spiel, das sprechen lernt und Fragen stellt, darunter sicherlich die ewige Kinderfrage: Warum?<br />
Wie können nur vermuten, dass die Diskriminierung und Isolation der Erwachsenen seiner Familie auch Michael Meyer trafen und dass der Junge die Sorgen und die Angst der Eltern gespürt hat.<br />
Der eingeschränkte Alltag aller Juden ließ die besonders "kleine Welt" des Vorschulkindes noch kleiner werden und zwang es schon früh zum Verzicht: Michael Meyer wurde in einem Jahr geboren, in dem den Juden das Betreten öffentlichter Orgte verboten worden war, d.h. er durfte nicht in den Zoo, nicht in den Park, nicht auf den Rummelplatz, nicht ins Kino, nicht ins Schwimmbad....<br />
Die Eltern trugen seit dem 1.1.1939 die zusätzlichen Zwangsvornamen: Israel und Sara. Seit dem Herbst 1939 gab es in der Wohnung kein Radio mehr, keine Musik, keinen Kinderfunk.<br />
Seit dem September 1941 mussten alle Juden, die älter als sechs Jahre waren, einen gelben Stern tragen: Michael Meyer also nicht, aber seine Eltern, seine Großmutter, die Großtante.... und seit März 1942 musste zusätzlich ein Stern an der Wohnungstür befestigt werden. Die Eltern waren nun Zwangsarbeiter, also tagsüber nicht zu Hause. Wer war bei dem Kind?<br />
Ungefähr 1,5 Millionen Kinder waren unter den ermordeten Juden Europas. Die deportierten Kinder hatten kaum Überlebenschancen, da sie nicht zur Zwangsarbeit taugten und höchstens als Objekte zu pseudomedizinischen Versuchen dienen konnten. Eins dieser Kinder war der vierjährige Michael Meyer. Am 9. Dezember 1942 wurde er mit seinen Eltern und seiner Großmutter nach Auschwitz deportiert. Knapp 1000 Menschen waren in dem Transport, 137 Männer und 25 Frauen wurden in das Lager übernommen. Die Anderen wurden sofort ermordet.<br />

Michael Meyer kam am 30. August 1938 in Köln auf die Welt. Er musste bereits einen der den Juden vorgeschriebenen Vornahmen tragen und so wurde er "Denny" genannt. Alle Formulare, auch die Transportliste nach Auschwitz, sind dementsprechend ausgefüllt. Allein auf dem Gedenkstein, den sein Onkel Ernst Meyer auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde für die Familien
Meyer und Hermann hat errrichten lassen, steht "Michael Meyer"
Seine Eltern waren der 1910 geborene Architekt Ulrich meyer und die 1906 geborene Pianistin Annemarie Meyer, geborene Krebs. Die Mutter stammte aus einer Kölner Familie, der Vater aus Berlin. Ob das junge Ehepaar eine Zeit lang in Köln gelebt hat, ist unbekannt. Im Kölner Adressbuch von 1935 und 1938 sind sie nicht verzeichnet, sie könnten aber bei der Familie von Annemarie Meyer gewohnt haben.
Im Jahr 1939 zogen die Eltern mit ihrem kleinen Sohn nach Berlin in die Wohnung von Margarete meyer (der Mutter, Schwiegermutter, Großmutter) in der Bamberger Straße 37.
Der Großvater Dr. Arthur Meyer, ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt war Ende November 1938 gestorben. In der 6-Zimmerwohnung der nun verwitweten Großmutter lebten auch die Großtante Helene Langer geborene Hermann und drei weitere Untermieterinnen. Es gab also wenig Platz.
Berichtet werden müsste nun von den ersten viel Jahren eines Kinderlebens, von einem Kind, das spiel, das sprechen lernt und Fragen stellt, darunter sicherlich die ewige Kinderfrage: Warum?
Wie können nur vermuten, dass die Diskriminierung und Isolation der Erwachsenen seiner Familie auch Michael Meyer trafen und dass der Junge die Sorgen und die Angst der Eltern gespürt hat.
Der eingeschränkte Alltag aller Juden ließ die besonders "kleine Welt" des Vorschulkindes noch kleiner werden und zwang es schon früh zum Verzicht: Michael Meyer wurde in einem Jahr geboren, in dem den Juden das Betreten öffentlichter Orgte verboten worden war, d.h. er durfte nicht in den Zoo, nicht in den Park, nicht auf den Rummelplatz, nicht ins Kino, nicht ins Schwimmbad....
Die Eltern trugen seit dem 1.1.1939 die zusätzlichen Zwangsvornamen: Israel und Sara. Seit dem Herbst 1939 gab es in der Wohnung kein Radio mehr, keine Musik, keinen Kinderfunk.
Seit dem September 1941 mussten alle Juden, die älter als sechs Jahre waren, einen gelben Stern tragen: Michael Meyer also nicht, aber seine Eltern, seine Großmutter, die Großtante.... und seit März 1942 musste zusätzlich ein Stern an der Wohnungstür befestigt werden. Die Eltern waren nun Zwangsarbeiter, also tagsüber nicht zu Hause. Wer war bei dem Kind?
Ungefähr 1,5 Millionen Kinder waren unter den ermordeten Juden Europas. Die deportierten Kinder hatten kaum Überlebenschancen, da sie nicht zur Zwangsarbeit taugten und höchstens als Objekte zu pseudomedizinischen Versuchen dienen konnten. Eins dieser Kinder war der vierjährige Michael Meyer. Am 9. Dezember 1942 wurde er mit seinen Eltern und seiner Großmutter nach Auschwitz deportiert. Knapp 1000 Menschen waren in dem Transport, 137 Männer und 25 Frauen wurden in das Lager übernommen. Die Anderen wurden sofort ermordet.