Toni Joelsohn née Wolff

Location 
Else-Lasker-Schüler-Str. 15
Historical name
Motzstr. 86 bzw. Mackensenstr. 15
District
Schöneberg
Stone was laid
14 August 2013
Born
12 July 1892 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Forced Labour
Arbeiterin (Fa. Dr. Georg Seibt A.G., Feurigstraße 54)
Deportation
on 01 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Toni Else Joelsohn wurde am 12. Juli 1892 in Breslau geboren. Sie war das zweite Kind des Rechtsanwalts, Notars und Justizrats Bruno Wolff und seiner Ehefrau Adelheid geb. Wiesenthal. Ihre Schwester Gertrud war zwei Jahre älter als sie. <br />
Am 25. September 1921 heiratete sie den praktischen Arzt Fritz Joelsohn. Die Trauung fand in der Wohnung ihrer Eltern statt, die inzwischen in der Mommsenstraße 70 in Berlin lebten. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Walter wurde 1922, Ursula 1924 geboren. Die Familie lebte gut situiert in einer großen 5½-Zimmer-Wohnung in der Motzstraße 86, in der sich zugleich die Arztpraxis ihres Ehemannes befand. <br />
Toni Joelsohns Vater starb 1925. Einige Jahre später zog ihre Mutter Adelheid zu ihr in die Motzstraße 86. Adelheid Wolff lebte dort bis zu ihrer Deportation am 24. September 1942. Sie starb am 30. März 1944 in Theresienstadt.<br />
Im Mai 1938 wurde das nicht unbeträchtliche Vermögen Fritz Joelsohns beschlagnahmt. Nach dem Entzug der Approbation für alle jüdischen Medizinerinnen und Mediziner im September 1938 durfte er nicht mehr als Arzt arbeiten und musste seine Praxis aufgeben. <br />
In dieser Zeit scheiterte die Ehe von Toni und Fritz Joelsohn. Das Ehepaar reichte die Scheidung ein, Fritz Joelsohn zog 1939 aus. So lange er konnte, sorgte er für den Unterhalt Tonis und der gemeinsamen Kinder, die weiter in der Mackensenstraße 15, ehemals Motzstraße 86, lebten. Der Umgang blieb freundschaftlich. Walter und Ursula Joelsohn besuchten die Oberschule der Jüdischen Gemeinde in der Wilsnackerstraße, wo Walter 1940 und Ursula 1942 das Abitur ablegten. Nachdem die Ehe 1942 rechtskräftig geschieden war, bekam Toni Joelsohn einvernehmlich das Sorgerecht für die noch minderjährigen Kinder zugesprochen. <br />
Ab 1941 mussten Walter, ab Juni 1942 auch Toni und Ursula Joelsohn Zwangsarbeit leisten. Alle arbeiteten sie bei der Firma Dr. Georg Seibt A.G. in der Feurigstraße 54, in der Rundfunkgeräte hergestellt wurden. Dort wurden Toni Joelsohn und ihre Tochter am 27. Februar 1943 im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion verhaftet und am 1. März 1943 mit dem „31. Transport“ nach Auschwitz deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. <br />
Sohn Walter Joelsohn entging der Verhaftung. Anders als Mutter und Schwester, die tagsüber arbeiteten, war er in der Nachtschicht beschäftigt. Daher konnte ihn die zweite Ehefrau des Vaters, Elly Joelsohn, rechtzeitig warnen. Er tauchte unter und überlebte. Zeitweise versteckte er sich bei Magdalena Heilmann in der Blücherstraße 66. Durch den Verkauf von Pelzmänteln seiner Mutter konnte er die Mittel für eine Flucht in die Schweiz aufbringen. Am 12. September 1943 überquerte er die Grenze. Später übersiedelte er in die USA.<br />
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Toni Else Joelsohn wurde am 12. Juli 1892 in Breslau geboren. Sie war das zweite Kind des Rechtsanwalts, Notars und Justizrats Bruno Wolff und seiner Ehefrau Adelheid geb. Wiesenthal. Ihre Schwester Gertrud war zwei Jahre älter als sie.
Am 25. September 1921 heiratete sie den praktischen Arzt Fritz Joelsohn. Die Trauung fand in der Wohnung ihrer Eltern statt, die inzwischen in der Mommsenstraße 70 in Berlin lebten. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Walter wurde 1922, Ursula 1924 geboren. Die Familie lebte gut situiert in einer großen 5½-Zimmer-Wohnung in der Motzstraße 86, in der sich zugleich die Arztpraxis ihres Ehemannes befand.
Toni Joelsohns Vater starb 1925. Einige Jahre später zog ihre Mutter Adelheid zu ihr in die Motzstraße 86. Adelheid Wolff lebte dort bis zu ihrer Deportation am 24. September 1942. Sie starb am 30. März 1944 in Theresienstadt.
Im Mai 1938 wurde das nicht unbeträchtliche Vermögen Fritz Joelsohns beschlagnahmt. Nach dem Entzug der Approbation für alle jüdischen Medizinerinnen und Mediziner im September 1938 durfte er nicht mehr als Arzt arbeiten und musste seine Praxis aufgeben.
In dieser Zeit scheiterte die Ehe von Toni und Fritz Joelsohn. Das Ehepaar reichte die Scheidung ein, Fritz Joelsohn zog 1939 aus. So lange er konnte, sorgte er für den Unterhalt Tonis und der gemeinsamen Kinder, die weiter in der Mackensenstraße 15, ehemals Motzstraße 86, lebten. Der Umgang blieb freundschaftlich. Walter und Ursula Joelsohn besuchten die Oberschule der Jüdischen Gemeinde in der Wilsnackerstraße, wo Walter 1940 und Ursula 1942 das Abitur ablegten. Nachdem die Ehe 1942 rechtskräftig geschieden war, bekam Toni Joelsohn einvernehmlich das Sorgerecht für die noch minderjährigen Kinder zugesprochen.
Ab 1941 mussten Walter, ab Juni 1942 auch Toni und Ursula Joelsohn Zwangsarbeit leisten. Alle arbeiteten sie bei der Firma Dr. Georg Seibt A.G. in der Feurigstraße 54, in der Rundfunkgeräte hergestellt wurden. Dort wurden Toni Joelsohn und ihre Tochter am 27. Februar 1943 im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion verhaftet und am 1. März 1943 mit dem „31. Transport“ nach Auschwitz deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Sohn Walter Joelsohn entging der Verhaftung. Anders als Mutter und Schwester, die tagsüber arbeiteten, war er in der Nachtschicht beschäftigt. Daher konnte ihn die zweite Ehefrau des Vaters, Elly Joelsohn, rechtzeitig warnen. Er tauchte unter und überlebte. Zeitweise versteckte er sich bei Magdalena Heilmann in der Blücherstraße 66. Durch den Verkauf von Pelzmänteln seiner Mutter konnte er die Mittel für eine Flucht in die Schweiz aufbringen. Am 12. September 1943 überquerte er die Grenze. Später übersiedelte er in die USA.