Johannes Stelling

Location 
Stellingdamm 36
Historical name
Dahlwitzer Straße 26
District
Köpenick
Stone was laid
02 December 2013
Born
12 May 1877 in Hamburg
Occupation
Politiker (SPD)
Murdered
22 June 1933 in Berlin

Der gelernte Handlungsgehilfe Johannes Stelling trat 1905 eine Stelle als Redakteur der SPD-Tageszeitung „Lübecker Volksbote“ an. Noch im selben Jahr wurde er zum Vorsitzenden des Lübecker Ortsvereins der Gewerkschaft „Zentralverband der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands“ gewählt und zog außerdem als Kandidat der SPD in die Lübecker Bürgerschaft ein. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges blieb die Hansestadt das Zentrum seines politischen Wirkens.<br />
<br />
1919 in die Verfassungsgebende Nationalversammlung gewählt, gehörte er dem Reichstag bis zum Ende der Weimarer Republik an. 1919/20 war er Innenminister des Freistaates Mecklenburg-Schwerin und als Mitglied des Landtages von 1921 bis 1924 dort Ministerpräsident. Anschließend wirkte er in Berlin als Sekretär des SPD-Parteivorstandes. Bald nach der Gründung der Republikschutzorganisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ im Jahre 1924 übernahm er als Leiter des Gaus Berlin-Brandenburg weitere verantwortungsvolle Aufgaben, später wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Zuletzt gehörte er auch zur Exekutive der Sozialistischen Arbeiter-Internationale. In seinem Wohnbezirk Köpenick war er einer der prominentesten und einflussreichsten Politiker.<br />
<br />
Nachdem ein Teil der SPD-Führung im Mai 1933 ins Exil nach Prag gegangen war, fungierte Johannes Stelling als Bindeglied zu den in Berlin verbliebenen Mitgliedern des Parteivorstandes. Mehrfach sorgte er dafür, dass Informationen ins Ausland gelangten, die in Deutschland wegen der nationalsozialistischen Pressezensur nicht verbreitet werden konnten. Dazu unternahm er selbst auch Reisen ins Ausland, zuletzt berichtete er wenige Tage vor seinem Tod den Berliner Parteimitgliedern von Gesprächen mit emigrierten Gesinnungsgenossen in Prag.<br />
<br />
Schon seit dem Frühjahr 1933 gingen die Sturmabteilungen (SA) der NSDAP gewaltsam gegen missliebige Personen vor, so auch in Köpenick. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1933 plante die Köpenicker SA eine größere Verhaftungsaktion, bereits in den Vormittagstunden des 21. Juni kam es in diesem Zusammenhang zu den ersten Verhaftungen. Da die SA nur einen Teil der gesuchten Personen angetroffen hatte, rückte sie in der Nacht erneut aus. Am Abend des 21. Juni hatte Johannes Stelling noch die Familie des bereits am Vormittag verhafteten Paul von Essen besucht, um ihr Trost zuzusprechen.<br />
<br />
Unmittelbar nach den Ereignissen im Hause Schmaus, bei denen drei SA-Leute in Notwehr niedergeschossen worden waren, tauchte die SA mitten in der Nacht auch bei Johannes Stelling in der nahegelegenen Dahlwitzer Straße 36 (heute Stellingdamm 36) auf und nahm ihn widerrechtlich fest. Wie andere Verschleppte auch, wurde er zunächst in das SA-Lokal „Seidler“ in der Mahlsdorfer Straße und später in das von der Köpenicker SA als Hauptquartier genutzte Amtsgerichtsgefängnis gebracht. Hier steigerte die SA die Brutalität der bereits bei „Seidler“ vorgenommen Misshandlungen in einem kaum vorstellbaren Ausmaß. Der 56-Jährige wurde im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis von der SA aufs Schwerste misshandelt und schließlich ermordet.<br />
<br />
Sein Leichnam wurde in einen mit Steinen beschwerten Sack eingenäht und vom Bootshaus Wendenheim aus in der Dahme versenkt. Zehn Tage später wurde der Sack mit den sterblichen Überresten von Johannes Stelling, ebenso wie die Leichen von Paul von Essen und Karl Pokern, nahe der Fähre nach Grünau aus der Dahme geborgen. Sein Körper war mit Schusswunden übersät und von den Misshandlungen der SA bis zur Unkenntlichkeit entstellt.<br />

Der gelernte Handlungsgehilfe Johannes Stelling trat 1905 eine Stelle als Redakteur der SPD-Tageszeitung „Lübecker Volksbote“ an. Noch im selben Jahr wurde er zum Vorsitzenden des Lübecker Ortsvereins der Gewerkschaft „Zentralverband der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands“ gewählt und zog außerdem als Kandidat der SPD in die Lübecker Bürgerschaft ein. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges blieb die Hansestadt das Zentrum seines politischen Wirkens.

1919 in die Verfassungsgebende Nationalversammlung gewählt, gehörte er dem Reichstag bis zum Ende der Weimarer Republik an. 1919/20 war er Innenminister des Freistaates Mecklenburg-Schwerin und als Mitglied des Landtages von 1921 bis 1924 dort Ministerpräsident. Anschließend wirkte er in Berlin als Sekretär des SPD-Parteivorstandes. Bald nach der Gründung der Republikschutzorganisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ im Jahre 1924 übernahm er als Leiter des Gaus Berlin-Brandenburg weitere verantwortungsvolle Aufgaben, später wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Zuletzt gehörte er auch zur Exekutive der Sozialistischen Arbeiter-Internationale. In seinem Wohnbezirk Köpenick war er einer der prominentesten und einflussreichsten Politiker.

Nachdem ein Teil der SPD-Führung im Mai 1933 ins Exil nach Prag gegangen war, fungierte Johannes Stelling als Bindeglied zu den in Berlin verbliebenen Mitgliedern des Parteivorstandes. Mehrfach sorgte er dafür, dass Informationen ins Ausland gelangten, die in Deutschland wegen der nationalsozialistischen Pressezensur nicht verbreitet werden konnten. Dazu unternahm er selbst auch Reisen ins Ausland, zuletzt berichtete er wenige Tage vor seinem Tod den Berliner Parteimitgliedern von Gesprächen mit emigrierten Gesinnungsgenossen in Prag.

Schon seit dem Frühjahr 1933 gingen die Sturmabteilungen (SA) der NSDAP gewaltsam gegen missliebige Personen vor, so auch in Köpenick. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1933 plante die Köpenicker SA eine größere Verhaftungsaktion, bereits in den Vormittagstunden des 21. Juni kam es in diesem Zusammenhang zu den ersten Verhaftungen. Da die SA nur einen Teil der gesuchten Personen angetroffen hatte, rückte sie in der Nacht erneut aus. Am Abend des 21. Juni hatte Johannes Stelling noch die Familie des bereits am Vormittag verhafteten Paul von Essen besucht, um ihr Trost zuzusprechen.

Unmittelbar nach den Ereignissen im Hause Schmaus, bei denen drei SA-Leute in Notwehr niedergeschossen worden waren, tauchte die SA mitten in der Nacht auch bei Johannes Stelling in der nahegelegenen Dahlwitzer Straße 36 (heute Stellingdamm 36) auf und nahm ihn widerrechtlich fest. Wie andere Verschleppte auch, wurde er zunächst in das SA-Lokal „Seidler“ in der Mahlsdorfer Straße und später in das von der Köpenicker SA als Hauptquartier genutzte Amtsgerichtsgefängnis gebracht. Hier steigerte die SA die Brutalität der bereits bei „Seidler“ vorgenommen Misshandlungen in einem kaum vorstellbaren Ausmaß. Der 56-Jährige wurde im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis von der SA aufs Schwerste misshandelt und schließlich ermordet.

Sein Leichnam wurde in einen mit Steinen beschwerten Sack eingenäht und vom Bootshaus Wendenheim aus in der Dahme versenkt. Zehn Tage später wurde der Sack mit den sterblichen Überresten von Johannes Stelling, ebenso wie die Leichen von Paul von Essen und Karl Pokern, nahe der Fähre nach Grünau aus der Dahme geborgen. Sein Körper war mit Schusswunden übersät und von den Misshandlungen der SA bis zur Unkenntlichkeit entstellt.