Margarete Sander née Sander

Location 
Schönhauser Allee 172 a
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
30 March 2013
Born
19 March 1869 in Haynau (Schlesien) / Chojnów
Deportation
on 19 January 1942 to Riga / Ghetto
Murdered
in Riga

Margarete Sander wurde am 19. März 1869 im damals schlesischen Haynau (dem heutigen Chojnów in Polen) geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Adolf Isaak Sander und der Klara Sander, geborene Rosenberg. Zur Kindheit und Jugend von Margarete in der Kleinstadt nordwestlich von Liegnitz (Legnica) haben sich keine Informationen erhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörten ihre Eltern aber zur kleinen jüdischen Gemeinde der Stadt, zu der zum Zeitpunkt der Geburt von Margarete etwa 100 Personen der 9000 Bewohner zählten. Margarete Sander verließ als junge Frau vermutlich um die Jahrhundertwende ihren Heimatort und ließ sich in Berlin nieder, wo sie den neun Jahre älteren Julius Max Sander kennenlernte. Julius’ Familie war seit Langem in Berlin ansässig. Sein Vater, Julius Wolf Sander, arbeitete hier als Buchhalter und hatte 1860 die Berlinerin Minna Jaretzky zur Frau genommen. Margarete und Julius zogen in eine gemeinsame Wohnung in der Schönhauser Allee 26a im Prenzlauer Berg. Das Einkommen des Paares bestritt Julius aus seiner Tätigkeit als Bürogehilfe. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs heiratete die 50-jährige Margarete ihren langjährigen Lebensgefährten Julius am 29. Juli 1919 in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Elternteile des Ehepaares bereits verstorben. Margaretes Mutter hatte, nachdem ihr Mann in Haynau gestorben war, noch kurze Zeit in Breslau (Wrocław) gelebt, bevor sie dort verstarb. Zu den Sanders haben sich keine Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Ehepaares im Berlin der Weimarer Republik geben könnten. Fünf Jahre nach der Hochzeit verstarb Margaretes Ehemann im August 1924 im Krankenhaus Moabit und wurde wenige Tage später auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet. Margarete wohnte als Witwe die nächsten Jahre weiter in ihrer Wohnung in der Schönhauser Allee 26a.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Margarete Sander. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung, der sozialen Ausgrenzung und des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte. Erlasse und Sondergesetze drängten die verwitwete und alleinlebende Margarete Sander in die Position der Rechtlosigkeit. Nach den Pogromen im Mai 1938 in Berlin zog die damals 69-jährige Margarete um – in eine 1-Zimmer-Wohnung unweit der vorigen im zweiten Stock der Schönhauser Allee 172a. Im Erdgeschoss dieses Hauses befand sich damals die Minerva-Apotheke, deren vormals jüdischer Inhaber während der NS-Zeit die Apotheke veräußern musste und nach den Novemberpogromen das Land verließ. Am 1. Oktober 1941 teilte die Gestapo der Jüdischen Gemeinde Berlin mit, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Margarete Sander erhielt ihren Deportationsbescheid im Dezember 1941. Von Polizisten der Stapoleitstelle und der Kriminalpolizei wurde sie aus ihrer Wohnung in der Schönhauser Allee 172a in das provisorisch umfunktionierte Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8 verbracht. Unter der Kontrolle der Gestapo erfolgte hier die organisatorische Vorbereitung der Transporte sowie der Einzug der Vermögen, wofür die 72-Jährige, der kaum persönlicher Besitz verblieben war, am 18. Dezember 1941 eine peinlich exakte Vermögensaufstellung auszufüllen hatte. Margarete Sander wurde am 19. Januar 1942 mit dem „9. Osttransport“ über den Bahnhof Berlin-Grunewald nach Riga deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach der Ankunft des Transports am 23. Januar 1942 – in den Wäldern bei Rumbula erschossen.

Margarete Sander wurde am 19. März 1869 im damals schlesischen Haynau (dem heutigen Chojnów in Polen) geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Adolf Isaak Sander und der Klara Sander, geborene Rosenberg. Zur Kindheit und Jugend von Margarete in der Kleinstadt nordwestlich von Liegnitz (Legnica) haben sich keine Informationen erhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörten ihre Eltern aber zur kleinen jüdischen Gemeinde der Stadt, zu der zum Zeitpunkt der Geburt von Margarete etwa 100 Personen der 9000 Bewohner zählten. Margarete Sander verließ als junge Frau vermutlich um die Jahrhundertwende ihren Heimatort und ließ sich in Berlin nieder, wo sie den neun Jahre älteren Julius Max Sander kennenlernte. Julius’ Familie war seit Langem in Berlin ansässig. Sein Vater, Julius Wolf Sander, arbeitete hier als Buchhalter und hatte 1860 die Berlinerin Minna Jaretzky zur Frau genommen. Margarete und Julius zogen in eine gemeinsame Wohnung in der Schönhauser Allee 26a im Prenzlauer Berg. Das Einkommen des Paares bestritt Julius aus seiner Tätigkeit als Bürogehilfe. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs heiratete die 50-jährige Margarete ihren langjährigen Lebensgefährten Julius am 29. Juli 1919 in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Elternteile des Ehepaares bereits verstorben. Margaretes Mutter hatte, nachdem ihr Mann in Haynau gestorben war, noch kurze Zeit in Breslau (Wrocław) gelebt, bevor sie dort verstarb. Zu den Sanders haben sich keine Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Ehepaares im Berlin der Weimarer Republik geben könnten. Fünf Jahre nach der Hochzeit verstarb Margaretes Ehemann im August 1924 im Krankenhaus Moabit und wurde wenige Tage später auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet. Margarete wohnte als Witwe die nächsten Jahre weiter in ihrer Wohnung in der Schönhauser Allee 26a.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Margarete Sander. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung, der sozialen Ausgrenzung und des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte. Erlasse und Sondergesetze drängten die verwitwete und alleinlebende Margarete Sander in die Position der Rechtlosigkeit. Nach den Pogromen im Juni 1938 in Berlin zog die damals 69-jährige Margarete um – in eine 1-Zimmer-Wohnung unweit der vorigen im zweiten Stock der Schönhauser Allee 172a. Im Erdgeschoss dieses Hauses befand sich damals die Minerva-Apotheke, deren vormals jüdischer Inhaber während der NS-Zeit die Apotheke veräußern musste und nach den Novemberpogromen das Land verließ. Am 1. Oktober 1941 teilte die Gestapo der Jüdischen Gemeinde Berlin mit, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Margarete Sander erhielt ihren Deportationsbescheid im Dezember 1941. Von Polizisten der Stapoleitstelle und der Kriminalpolizei wurde sie aus ihrer Wohnung in der Schönhauser Allee 172a in das provisorisch umfunktionierte Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8 verbracht. Unter der Kontrolle der Gestapo erfolgte hier die organisatorische Vorbereitung der Transporte sowie der Einzug der Vermögen, wofür die 72-Jährige, der kaum persönlicher Besitz verblieben war, am 18. Dezember 1941 eine peinlich exakte Vermögensaufstellung auszufüllen hatte. Margarete Sander wurde am 19. Januar 1942 mit dem „9. Osttransport“ über den Bahnhof Berlin-Grunewald nach Riga deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach der Ankunft des Transports am 23. Januar 1942 – in den Wäldern bei Rumbula erschossen.