Emma Freystadt née Rosenberg

Location 
Kühlebornweg 16
District
Steglitz
Stone was laid
14 November 2015
Born
06 December 1872 in Danzig / Gdańsk
Deportation
on 09 July 1942 to Theresienstadt
Later deported
on 19 September 1942 to Treblinka
Murdered
in Treblinka

Emma Freystadt, geb. Rosenberg, wurde am 6. Dezember 1872 in Danzig geboren. Am 15. Januar 1899 zeigte ihr Mann Alexander Freystadt, „mosaisch“ (= jüdisch), wohnhaft zu Berlin Alte Jakobstraße 96/97, beim Preußischen Standesamt Berlin VI die Geburt des Sohnes Fritz an. Alexander Freystadt starb im Februar 1933. <br />
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Emma Freystadt ist 1941 und 1942 als Haushaltsvorstand im Kühlebornweg 16, in einer Wohnsiedlung in der alten „Kolonie Steglitz“, also jenseits des Bahndamms, nachweisbar. Nach dem unfreiwilligen Umzug in die Marburger Straße 12 in Charlottenburg im April 1942 stand auch bei ihr die Vermögenserklärung (15.6.1942) an, was immer ein Vorbote der bevorstehenden „Evakuierung“ war.<br />
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Gemeinsam mit ihrer Schwester, Franziska Albu, wurde sie nach der „gewissenhaften“ Abwicklung des Einzugs des Vermögens von der Gestapo oder sogar von jüdischen Ordnern abgeholt, über die Große Hamburger Straße 26 in Berlin-Mitte geschleust, einem der 15 Berliner Sammellager in dem ehemaligen jüdischen Altersheim, und am 9. Juli 1942 vom Personenbahnhof Anhalter Bahnhof mit dem Zug im 18. Alterstransport ins Ghetto Theresienstadt nördlich von Prag im heutigen Tschechien verschleppt (lfd. Nr. 28 und 29 in der Transportliste), wo der Zug mit insgesamt 100 Personen noch am gleichen Tag ankam und wo Franziska Albu bereits am 26. Juli 1942 mit 80 Jahren starb. Die „Sternträgerin“ Emma Freystadt wurde am 19. September 1942 von Theresienstadt aus in das Vernichtungslager Treblinka nordöstlich von Warschau deportiert. Seitdem ist sie verschollen. Der amtlich festgestellte Zeitpunkt ihres Todes ist der 8. Mai 1945, also der Tag der deutschen Kapitulation.<br />
<br />
Die insgesamt 123 Alterstransporte, mit denen bis Ende März 1945 15.122 Menschen nach Theresienstadt deportiert wurden, davon alleine vom Anhalter Bahnhof aus in 116 Transporten 9655 Personen, fanden in der Regel mit den planmäßigen Zügen nach Dresden oder Prag statt, an die weitere Wagen der 3. Klasse angehängt wurden. Außer, dass sie den gelben Stern trugen und bewacht wurden, unterschieden sich die zur Deportation bestimmten Personen – meist Gruppen von 50 oder 100 - kaum von den anderen Fahrgästen. Abfahrt war immer um 6.07 Uhr von Gleis 1. <br />
<br />
Ob die beiden Schwestern - wie viele andere ältere Juden - in Theresienstadt, dem „Vorzimmer von Auschwitz“, „Heimeinkaufsverträge“ abschließen mussten, in denen ihnen scheinbar Betreuung und Pflege zugesagt wurden, ist nicht bekannt. Wenigstens wurde keinem in diesem Lager eine Nummer eintätowiert oder der Kopf kahl geschoren (mündliche Auskunft Margot Friedlander). <br />
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Emma Freystadts Sohn Fritz, der die Fabrikation künstlicher Blumen und Federn gelernt hatte, konnte wohl noch kurz vor der Deportation aus dem Kühlebornweg 16 nach New York flüchten. In den USA wurde er nach seiner verfolgungsbedingten Auswanderung mit dem neuen Vornamen Fred Angestellter. Von dort aus bemühte er sich 1956 mithilfe des Rechtsbeistandes Alexander Rotholz in Charlottenburg um Wiedergutmachung und erhielt vom Entschädigungsamt Berlin im Jahr 1959 6.450,- DM. Fritz (Fred) Freystadt starb 1987 in New York.

Emma Freystadt, geb. Rosenberg, wurde am 6. Dezember 1872 in Danzig geboren. Am 15. Januar 1899 zeigte ihr Mann Alexander Freystadt, „mosaisch“ (= jüdisch), wohnhaft zu Berlin Alte Jakobstraße 96/97, beim Preußischen Standesamt Berlin VI die Geburt des Sohnes Fritz an. Alexander Freystadt starb im Februar 1933.

Emma Freystadt ist 1941 und 1942 als Haushaltsvorstand im Kühlebornweg 16, in einer Wohnsiedlung in der alten „Kolonie Steglitz“, also jenseits des Bahndamms, nachweisbar. Nach dem unfreiwilligen Umzug in die Marburger Straße 12 in Charlottenburg im April 1942 stand auch bei ihr die Vermögenserklärung (15.6.1942) an, was immer ein Vorbote der bevorstehenden „Evakuierung“ war.

Gemeinsam mit ihrer Schwester, Franziska Albu, wurde sie nach der „gewissenhaften“ Abwicklung des Einzugs des Vermögens von der Gestapo oder sogar von jüdischen Ordnern abgeholt, über die Große Hamburger Straße 26 in Berlin-Mitte geschleust, einem der 15 Berliner Sammellager in dem ehemaligen jüdischen Altersheim, und am 9. Juli 1942 vom Personenbahnhof Anhalter Bahnhof mit dem Zug im 18. Alterstransport ins Ghetto Theresienstadt nördlich von Prag im heutigen Tschechien verschleppt (lfd. Nr. 28 und 29 in der Transportliste), wo der Zug mit insgesamt 100 Personen noch am gleichen Tag ankam und wo Franziska Albu bereits am 26. Juli 1942 mit 80 Jahren starb. Die „Sternträgerin“ Emma Freystadt wurde am 19. September 1942 von Theresienstadt aus in das Vernichtungslager Treblinka nordöstlich von Warschau deportiert. Seitdem ist sie verschollen. Der amtlich festgestellte Zeitpunkt ihres Todes ist der 8. Mai 1945, also der Tag der deutschen Kapitulation.

Die insgesamt 123 Alterstransporte, mit denen bis Ende März 1945 15.122 Menschen nach Theresienstadt deportiert wurden, davon alleine vom Anhalter Bahnhof aus in 116 Transporten 9655 Personen, fanden in der Regel mit den planmäßigen Zügen nach Dresden oder Prag statt, an die weitere Wagen der 3. Klasse angehängt wurden. Außer, dass sie den gelben Stern trugen und bewacht wurden, unterschieden sich die zur Deportation bestimmten Personen – meist Gruppen von 50 oder 100 - kaum von den anderen Fahrgästen. Abfahrt war immer um 6.07 Uhr von Gleis 1.

Ob die beiden Schwestern - wie viele andere ältere Juden - in Theresienstadt, dem „Vorzimmer von Auschwitz“, „Heimeinkaufsverträge“ abschließen mussten, in denen ihnen scheinbar Betreuung und Pflege zugesagt wurden, ist nicht bekannt. Wenigstens wurde keinem in diesem Lager eine Nummer eintätowiert oder der Kopf kahl geschoren (mündliche Auskunft Margot Friedlander).

Emma Freystadts Sohn Fritz, der die Fabrikation künstlicher Blumen und Federn gelernt hatte, konnte wohl noch kurz vor der Deportation aus dem Kühlebornweg 16 nach New York flüchten. In den USA wurde er nach seiner verfolgungsbedingten Auswanderung mit dem neuen Vornamen Fred Angestellter. Von dort aus bemühte er sich 1956 mithilfe des Rechtsbeistandes Alexander Rotholz in Charlottenburg um Wiedergutmachung und erhielt vom Entschädigungsamt Berlin im Jahr 1959 6.450,- DM. Fritz (Fred) Freystadt starb 1987 in New York.