Emil Roth

Location 
Hannsdorfer Str. 8
District
Kaulsdorf
Stone was laid
06 August 2014
Born
11 June 1881 in Solopisk (Böhmen) / Solopisky
Occupation
Bauingenieur
Deportation
on 02 June 1942
Murdered
im besetzten Polen

Emil Roth wurde am 11. Juni 1881 in Solopisky in Böhmen geboren. Er absolvierte ein Ingenieursstudium an der Staatsgewerbeschule in Pilsen. Spätestens ab 1915 arbeitete er in Berlin als Ingenieur und war später als verbeamteter Tiefbauingenieur der Stadt tätig. <br />
<br />
Etwa von 1915 bis 1929 wohnte Emil Roth den Berliner Adressbüchern zufolge im Kaiserweg 17 (heute Friedrich-Engels-Straße) in Niederschönhausen. Mit seiner Frau Emilie (geborene Becker) bewohnte er ab 1929 ein eigenes Haus, das sie in der Bülowstraße 3 (ab 1938 Billungstraße 8, seit 1947 Hannsdorfer Straße 8) in Kaulsdorf gebaut hatten. <br />
<br />
Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten und der Verabschiedung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde Emil Roth als Stadtingenieur entlassen. Um die „Judenvermögensabgabe“ zahlen zu können und die Zwangsversteigerung ihres Hauses zu verhindern, nahm das Ehepaar Roth im August 1939 ein privates Darlehen von 1400 Reichsmark auf. Der Mieter, der mit ihnen im Haus lebte und kein Jude war, zog vermutlich etwa zur gleichen Zeit aus. Nachdem jüdische Eigentümer gezwungen wurden, ihre Wohnhäuser als sogenannte „Judenhäuser“ freizugeben, bekamen Emil und Emilie Roth in der Folgezeit bis zu zehn jüdische Untermieter zugewiesen. <br />
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Emil Roth wurde zum Arbeitseinsatz bei der Daimler-Benz AG in Marienfelde verpflichtet. Als Hilfsarbeiter erhielt er einen Stundenlohn von 76 Pfennig. Er wurde schwer krank und war ab dem 13. Mai 1941 nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Im November 1941 sahen sich Emil und Emilie Roth aus Geldnot gezwungen, ihre Wohnungseinrichtung zu verkaufen. Im Kaufvertrag räumte ihnen der Käufer Alois Daumann das Recht ein, die Möbel leihweise weiter zu nutzen.<br />
<br />
Sechs der im Haus von Emil und Emilie Roth untergebrachten Menschen waren bereits deportiert worden, als Emil und Emilie Roth am 31. März 1942 ihre Vermögenserklärungen abgeben mussten: Drei Tage zuvor war Hedwig Mentzen ins Ghetto Piaski deportiert worden und die fünfköpfige Familie Plaut wurde bereits am 27. November 1941 deportiert und drei Tage später am „Rigaer Blutsonntag“ ermordet. Für Familie Plaut wurden im Juni 2015 an ihrem ehemaligen Wohnort im hessischen Sontra Stolpersteine verlegt.<br />
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Am 2. Juni 1942 wurde Emil Roth zusammen mit seiner Frau mit dem 14. Osttransport nach Polen ins Generalgouvernement deportiert und ermordet. Der genaue Zielort des Transports ist bisher nicht bekannt.<br />

Emil Roth wurde am 11. Juni 1881 in Solopisky in Böhmen geboren. Er absolvierte ein Ingenieursstudium an der Staatsgewerbeschule in Pilsen. Spätestens ab 1915 arbeitete er in Berlin als Ingenieur und war später als verbeamteter Tiefbauingenieur der Stadt tätig.

Etwa von 1915 bis 1929 wohnte Emil Roth den Berliner Adressbüchern zufolge im Kaiserweg 17 (heute Friedrich-Engels-Straße) in Niederschönhausen. Mit seiner Frau Emilie (geborene Becker) bewohnte er ab 1929 ein eigenes Haus, das sie in der Bülowstraße 3 (ab 1938 Billungstraße 8, seit 1947 Hannsdorfer Straße 8) in Kaulsdorf gebaut hatten.

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten und der Verabschiedung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde Emil Roth als Stadtingenieur entlassen. Um die „Judenvermögensabgabe“ zahlen zu können und die Zwangsversteigerung ihres Hauses zu verhindern, nahm das Ehepaar Roth im August 1939 ein privates Darlehen von 1400 Reichsmark auf. Der Mieter, der mit ihnen im Haus lebte und kein Jude war, zog vermutlich etwa zur gleichen Zeit aus. Nachdem jüdische Eigentümer gezwungen wurden, ihre Wohnhäuser als sogenannte „Judenhäuser“ freizugeben, bekamen Emil und Emilie Roth in der Folgezeit bis zu zehn jüdische Untermieter zugewiesen.

Emil Roth wurde zum Arbeitseinsatz bei der Daimler-Benz AG in Marienfelde verpflichtet. Als Hilfsarbeiter erhielt er einen Stundenlohn von 76 Pfennig. Er wurde schwer krank und war ab dem 13. Mai 1941 nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Im November 1941 sahen sich Emil und Emilie Roth aus Geldnot gezwungen, ihre Wohnungseinrichtung zu verkaufen. Im Kaufvertrag räumte ihnen der Käufer Alois Daumann das Recht ein, die Möbel leihweise weiter zu nutzen.

Sechs der im Haus von Emil und Emilie Roth untergebrachten Menschen waren bereits deportiert worden, als Emil und Emilie Roth am 31. März 1942 ihre Vermögenserklärungen abgeben mussten: Drei Tage zuvor war Hedwig Mentzen ins Ghetto Piaski deportiert worden und die fünfköpfige Familie Plaut wurde bereits am 27. November 1941 deportiert und drei Tage später am „Rigaer Blutsonntag“ ermordet. Für Familie Plaut wurden im Juni 2015 an ihrem ehemaligen Wohnort im hessischen Sontra Stolpersteine verlegt.

Am 2. Juni 1942 wurde Emil Roth zusammen mit seiner Frau mit dem 14. Osttransport nach Polen ins Generalgouvernement deportiert und ermordet. Der genaue Zielort des Transports ist bisher nicht bekannt.