Dr. Denny Blumenthal

Location 
Helmstedter Str. 12
District
Wilmersdorf
Stone was laid
02 December 2013
Born
24 November 1895 in Angermünde
Deportation
1943 to Auschwitz
Murdered
19 August 1943 in Auschwitz

Denny Blumenthal hieß mit Vornamen Paul Dennis, er wurde am 24. November 1895 nach Angaben seines Neffen Tuvia in Magedeburg, nach dem Bundesarchiv in Berlin geboren. Seine Eltern hießen Hugo Blumenthal und Anna geb. Langenbach, es gab noch zwei Geschwister namens Walter und Gertrud. Er war mit Frieda, geb. Mörschner, von der es keine gesicherten Daten gibt, verheiratet. Im Volkszählungsregister vom 17.5.1939 war er mit vier JJJJ als „Volljude“ eingetragen, zum Stichtag wohnte er in der Helmstedter Straße 12 als Untermieter bei dem Kaufmann Eber Kraushar. Seine Frau war dort nicht gemeldet, sie war, wie das Finanzamt Mitte festhielt, „arischer Abstammung“. Kinder hatten sie nicht. <br />
<br />
Unter seinem anderen Vornamen Paul Blumenthal war er vor dem Umzug nach Berlin „Stadtzahnarzt“ in Magdeburg. Dort wohnten seine Eltern in der Breite Straße 10, und er war mit seinen Geschwistern an einem Grundstück Breite Straße 193/194 beteiligt, sein Anteil wurde vom Finanzamt Mitteldeutschland mit 23 025 Reichsmark bewertet. <br />
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Seine Berliner Praxis hatte Dr. Blumenthal zunächst in der Müllerstraße 13. Von 1939 strich er im Briefkopf „Paul“ durch, schrieb „Denny“ und als Adresse die Helmstedter Straße 13 hin. Vermerkt ist im Melderegister, dass er in die Oranienburger Straße 40-41 „verzogen“ sei. In den Berliner Adressbüchern 1939, 1940 und 1941 hatte er keinen eigenen Eintrag, weil er in der Helmstedter Straße zur Untermiete wohnte und danach im Haus seiner Frau, in dem außerdem vier ausgebombte Familien lebten. Zeitweise hatte sich Denny Blumenthal noch 1939 als „Dr. med.dent“ ausgewiesen. In einem Formular des Finanzamts von 1940 stand allerdings die Zwangs-Bezeichnung „Zahnbehandler für jüd. Patienten“, weil sich Juden nicht mehr Zahnärzte nennen durften. <br />
<br />
In zahlreichen Schreiben, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv verwahrt sind, ist dokumentiert, wie Dr. Denny Blumenthal immer wieder Anträge auf Steuerminderung stellte und den Grundstückswert zu vermindern versuchte. Um den Belastungen zu entgehen, verkaufte er schließlich das Grundstück in Magdeburg weit unter Wert an die Stadt, und sein gesamtes Vermögen schenkte er mit einer „Abtretungserklärung“ seiner Frau Frieda. <br />
<br />
An einem unbekannten Datum 1943 ist er nach Auschwitz deportiert worden, offenbar ohne vorher in Berlin in ein Sammellager zu müssen, und ist dort am 19. August 1943 im Alter von 47 Jahren ums Leben gebracht worden. <br />
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Der am 27. September 1871 in Ratibor/Schlesien geborene Vater Hugo Blumenthal ist am 27. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 6. Juni 1943 umgebracht worden. Die Mutter Anna Blumenthal stand auf keiner Deportationsliste, sie ist möglicherweise also vorher gestorben.

Denny Blumenthal hieß mit Vornamen Paul Dennis, er wurde am 24. November 1895 nach Angaben seines Neffen Tuvia in Magedeburg, nach dem Bundesarchiv in Berlin geboren. Seine Eltern hießen Hugo Blumenthal und Anna geb. Langenbach, es gab noch zwei Geschwister namens Walter und Gertrud. Er war mit Frieda, geb. Mörschner, von der es keine gesicherten Daten gibt, verheiratet. Im Volkszählungsregister vom 17.5.1939 war er mit vier JJJJ als „Volljude“ eingetragen, zum Stichtag wohnte er in der Helmstedter Straße 12 als Untermieter bei dem Kaufmann Eber Kraushar. Seine Frau war dort nicht gemeldet, sie war, wie das Finanzamt Mitte festhielt, „arischer Abstammung“. Kinder hatten sie nicht.

Unter seinem anderen Vornamen Paul Blumenthal war er vor dem Umzug nach Berlin „Stadtzahnarzt“ in Magdeburg. Dort wohnten seine Eltern in der Breite Straße 10, und er war mit seinen Geschwistern an einem Grundstück Breite Straße 193/194 beteiligt, sein Anteil wurde vom Finanzamt Mitteldeutschland mit 23 025 Reichsmark bewertet.

Seine Berliner Praxis hatte Dr. Blumenthal zunächst in der Müllerstraße 13. Von 1939 strich er im Briefkopf „Paul“ durch, schrieb „Denny“ und als Adresse die Helmstedter Straße 13 hin. Vermerkt ist im Melderegister, dass er in die Oranienburger Straße 40-41 „verzogen“ sei. In den Berliner Adressbüchern 1939, 1940 und 1941 hatte er keinen eigenen Eintrag, weil er in der Helmstedter Straße zur Untermiete wohnte und danach im Haus seiner Frau, in dem außerdem vier ausgebombte Familien lebten. Zeitweise hatte sich Denny Blumenthal noch 1939 als „Dr. med.dent“ ausgewiesen. In einem Formular des Finanzamts von 1940 stand allerdings die Zwangs-Bezeichnung „Zahnbehandler für jüd. Patienten“, weil sich Juden nicht mehr Zahnärzte nennen durften.

In zahlreichen Schreiben, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv verwahrt sind, ist dokumentiert, wie Dr. Denny Blumenthal immer wieder Anträge auf Steuerminderung stellte und den Grundstückswert zu vermindern versuchte. Um den Belastungen zu entgehen, verkaufte er schließlich das Grundstück in Magdeburg weit unter Wert an die Stadt, und sein gesamtes Vermögen schenkte er mit einer „Abtretungserklärung“ seiner Frau Frieda.

An einem unbekannten Datum 1943 ist er nach Auschwitz deportiert worden, offenbar ohne vorher in Berlin in ein Sammellager zu müssen, und ist dort am 19. August 1943 im Alter von 47 Jahren ums Leben gebracht worden.

Der am 27. September 1871 in Ratibor/Schlesien geborene Vater Hugo Blumenthal ist am 27. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 6. Juni 1943 umgebracht worden. Die Mutter Anna Blumenthal stand auf keiner Deportationsliste, sie ist möglicherweise also vorher gestorben.