Elfriede Angreß née Bloch

Location 
Mommsenstraße 29
District
Charlottenburg
Stone was laid
02 April 2013
Born
23 June 1872 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
on 14 September 1942 to Theresienstadt
Murdered
02 April 1943 in Theresienstadt

Elfriede Angreß, geb. Bloch, kam am 23. Juni 1872 in Breslau (heute: Wrocław / Polen) zur Welt. Sie war verheiratet mit Albert Louis Angreß, geboren am 14. Dezember 1869 in Berlin. Das Ehepaar lebte von 1912 bis 1943 in Charlottenburg in der Mommsenstraße 29 in der 3. Etage.<br />
<br />
Das riesige Eckhaus Mommsenstraße 29/Wilmersdorfer Straße 102-103 war Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut worden. Die Eigentümer wechselten häufig, offenbar war es ein begehrtes und einträgliches Mietshaus.<br />
<br />
Albert Angreß hatte zunächst in der Alexanderstraße 15 gewohnt und sich im Berliner Adressbuch 1911 als „Vertreter für Taschentücher“ der Görlitzer Firma F. Bloch & Co., die zur Thomlinsons Ltd. in Manchester gehörte, eintragen lassen. In den folgenden Jahren, als er mit seiner Frau Elfriede in die Mommsenstraße gezogen war, ließ er sich manchmal als „Kaufmann“, in anderen Jahren als „Fabrikant“ eintragen. Er war zusammen mit seinem Bruder Bernhard Angreß und seiner verwitweten Mutter Adelheid Angreß, geb. Aber, als Mitinhaber einer Kartonfabrik an der Wassertorstraße 50 in Kreuzberg ausgewiesen. Zumindest bis 1920 war er gleichzeitig Vertreter der Firma Bloch & Co.<br />
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Über das Schicksal von Bernhard und Adelheid Angreß ist nichts bekannt. In den Adressbüchern nach 1938 waren sie nicht mehr aufgeführt. Albert und Elfriede Angreß wurden jedenfalls 1943 aus der Mommsenstraße abgeholt und in das Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt, wo sie sich wie viele zur Deportation vorgesehenen Juden registrieren lassen mussten. Am 14. September 1942 hatten sie sich in einen Marschblock einzureihen, der zum Güterbahnhof Moabit an der Putlitzstraße getrieben wurde. In einem mit 999 Menschen besetzten Zug wurden sie ins Ghetto Theresienstadt gefahren und dort im Gebäude Q 705 untergebracht.<br />
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Aus der „Todesfallsanzeige“, geht hervor, dass Albert Louis Angreß am 30. Januar 1943 an Frostgeschwüren gestorben ist. Seine Frau Elfriede wurde am 2. April 1943 ums Leben gebracht. An ihrem 70. Todestag wurden zum Gedenken an Elfriede und Albert Angreß in Anwesenheit zahlreicher Hausbewohner zwei Stolpersteine verlegt.

Elfriede Angreß, geb. Bloch, kam am 23. Juni 1872 in Breslau (heute: Wrocław / Polen) zur Welt. Sie war verheiratet mit Albert Louis Angreß, geboren am 14. Dezember 1869 in Berlin. Das Ehepaar lebte von 1912 bis 1943 in Charlottenburg in der Mommsenstraße 29 in der 3. Etage.

Das riesige Eckhaus Mommsenstraße 29/Wilmersdorfer Straße 102-103 war Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut worden. Die Eigentümer wechselten häufig, offenbar war es ein begehrtes und einträgliches Mietshaus.

Albert Angreß hatte zunächst in der Alexanderstraße 15 gewohnt und sich im Berliner Adressbuch 1911 als „Vertreter für Taschentücher“ der Görlitzer Firma F. Bloch & Co., die zur Thomlinsons Ltd. in Manchester gehörte, eintragen lassen. In den folgenden Jahren, als er mit seiner Frau Elfriede in die Mommsenstraße gezogen war, ließ er sich manchmal als „Kaufmann“, in anderen Jahren als „Fabrikant“ eintragen. Er war zusammen mit seinem Bruder Bernhard Angreß und seiner verwitweten Mutter Adelheid Angreß, geb. Aber, als Mitinhaber einer Kartonfabrik an der Wassertorstraße 50 in Kreuzberg ausgewiesen. Zumindest bis 1920 war er gleichzeitig Vertreter der Firma Bloch & Co.

Über das Schicksal von Bernhard und Adelheid Angreß ist nichts bekannt. In den Adressbüchern nach 1938 waren sie nicht mehr aufgeführt. Albert und Elfriede Angreß wurden jedenfalls 1943 aus der Mommsenstraße abgeholt und in das Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt, wo sie sich wie viele zur Deportation vorgesehenen Juden registrieren lassen mussten. Am 14. September 1942 hatten sie sich in einen Marschblock einzureihen, der zum Güterbahnhof Moabit an der Putlitzstraße getrieben wurde. In einem mit 999 Menschen besetzten Zug wurden sie ins Ghetto Theresienstadt gefahren und dort im Gebäude Q 705 untergebracht.

Aus der „Todesfallsanzeige“, geht hervor, dass Albert Louis Angreß am 30. Januar 1943 an Frostgeschwüren gestorben ist. Seine Frau Elfriede wurde am 2. April 1943 ums Leben gebracht. An ihrem 70. Todestag wurden zum Gedenken an Elfriede und Albert Angreß in Anwesenheit zahlreicher Hausbewohner zwei Stolpersteine verlegt.