Hermann Löwenstein

Location 
Suarezstraße 21
District
Charlottenburg
Stone was laid
10 November 2013
Born
11 July 1886 in Krefeld
Murdered
in Auschwitz

Hermann Löwenstein wurde am 11. Juli 1886 in Krefeld geboren. Nach 1900 zog er nach Berlin und arbeitete hier zunächst als Tapezierer und Schaufensterdekorateur. Nach seiner Heirat mit Lucie Löwenstein 1910 in Berlin zog er in eine Zweieinhalb-Zimmerwohnung im Gartenhaus der Suarezstraße 21. 1913 wurde der erste und einziger Sohn Alfred geboren.<br />
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Im 1.Weltkrieg war Hermann Löwenstein Soldat, wahrscheinlich in einer jüdischen Kompanie. Nach seiner Rückkehr wurde er Generalvertreter für Textilwaren einer Chemnitzer Textilfirma in Berlin und Umland. Er verdiente gut, konnte ein Büro in der Leipziger Straße 94 einrichten und 1930 mit seiner Familie in eine große Vier-Zimmerwohnung im Vorderhaus der Suarezstraße 21 umziehen.<br />
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Wie bei allen jüdischen Menschen nahm mit der Machtübernahme Hitlers 1933 seine berufliche Entwicklung ein jähes Ende, wie ein gut befreundeter Nachbar später bestätigte:<br />
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"Nach 1933 gingen seine Umsätze bedeutend zurück, da er als Jude Vertretungen verlor und viele Kunden nicht mehr bei ihm kauften."<br />
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Ende 1938 mussten Lucie und Hermann Löwenstein ihre Wohnung räumen und als Untermieter einer jüdischen Familie in die Spichernstraße ziehen. Gleichzeitig zerstörte das „Gewerbeverbot für Juden“ ihre Lebensgrundlage. Sie mussten Wohnungseinrichtungsteile und das Warenlager billig verkaufen. Der Versuch Hermann Löwensteins, mit dem Erlös Devisen für eine Flucht ins Ausland zu beschaffen, scheiterte. 1940 verurteilte ihn das Landgericht Bonn wegen Devisenvergehens zu einer einjährigen Haftstrafe.<br />
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Nach seiner Entlassung wurden die Löwensteins nochmals zwangsweise umquartiert in eine kleine Wohnung in der Prinzregentenstraße 75. Hier holte die Gestapo Hermann Löwenstein am 1.9.1942 ab – möglicherweise im Rahmen einer Racheaktion gegen Juden nach der Ermordung von Reinhard Heydrich – und deportierte ihn in das KZ Sachsenhausen. Von dort wurde er im Oktober 1942 in das KZ Auschwitz deportiert. Ende 1942 erhielt seine Frau Lucie eine Mitteilung des Deutschen Roten Kreuzes mit seinem Todesdatum, dem 5.11.1942.<br />

Hermann Löwenstein wurde am 11. Juli 1886 in Krefeld geboren. Nach 1900 zog er nach Berlin und arbeitete hier zunächst als Tapezierer und Schaufensterdekorateur. Nach seiner Heirat mit Lucie Löwenstein 1910 in Berlin zog er in eine Zweieinhalb-Zimmerwohnung im Gartenhaus der Suarezstraße 21. 1913 wurde der erste und einziger Sohn Alfred geboren.

Im 1.Weltkrieg war Hermann Löwenstein Soldat, wahrscheinlich in einer jüdischen Kompanie. Nach seiner Rückkehr wurde er Generalvertreter für Textilwaren einer Chemnitzer Textilfirma in Berlin und Umland. Er verdiente gut, konnte ein Büro in der Leipziger Straße 94 einrichten und 1930 mit seiner Familie in eine große Vier-Zimmerwohnung im Vorderhaus der Suarezstraße 21 umziehen.

Wie bei allen jüdischen Menschen nahm mit der Machtübernahme Hitlers 1933 seine berufliche Entwicklung ein jähes Ende, wie ein gut befreundeter Nachbar später bestätigte:

"Nach 1933 gingen seine Umsätze bedeutend zurück, da er als Jude Vertretungen verlor und viele Kunden nicht mehr bei ihm kauften."

Ende 1938 mussten Lucie und Hermann Löwenstein ihre Wohnung räumen und als Untermieter einer jüdischen Familie in die Spichernstraße ziehen. Gleichzeitig zerstörte das „Gewerbeverbot für Juden“ ihre Lebensgrundlage. Sie mussten Wohnungseinrichtungsteile und das Warenlager billig verkaufen. Der Versuch Hermann Löwensteins, mit dem Erlös Devisen für eine Flucht ins Ausland zu beschaffen, scheiterte. 1940 verurteilte ihn das Landgericht Bonn wegen Devisenvergehens zu einer einjährigen Haftstrafe.

Nach seiner Entlassung wurden die Löwensteins nochmals zwangsweise umquartiert in eine kleine Wohnung in der Prinzregentenstraße 75. Hier holte die Gestapo Hermann Löwenstein am 1.9.1942 ab – möglicherweise im Rahmen einer Racheaktion gegen Juden nach der Ermordung von Reinhard Heydrich – und deportierte ihn in das KZ Sachsenhausen. Von dort wurde er im Oktober 1942 in das KZ Auschwitz deportiert. Ende 1942 erhielt seine Frau Lucie eine Mitteilung des Deutschen Roten Kreuzes mit seinem Todesdatum, dem 5.11.1942.