Regina Schrimmer

Location 
Auguststr. 17
District
Mitte
Stone was laid
March 2004
Born
03 July 1885 in Sandberg (Posen) / Piaski (Gostyń)
Occupation
Geschäftsbesitzerin
Deportation
on 19 January 1942 to Riga
Murdered
im Ghetto Riga

Regina Schrimmer wurde am 3. Juli 1885 in Sandberg in Posen (heute: Piaski (Powiat Gostyński) in Polen) geboren. Als Kind kam sie in den 1890er-Jahren mit ihrer Familie nach Berlin. Mit ihren Eltern Adelheid (geb. Peiser) und Ewald Schrimmer und ihren jüngeren Geschwistern Amanda und Sigismund wohnte sie anfangs in der Calvinstraße 28 in Moabit, bevor die Familie nach Berlin-Mitte umzog. Hier betrieb Regina Schrimmers Vater in der Dircksenstraße 35 und später nebenan in der Kaiser-Wilhelm-Straße 16–17 (heute Rosa-Luxemburg-Straße 2–4) ein Geschäft für Fleischereibedarfsartikel. Die Familie wohnte in der Alten Schönhauser Straße 36–37 und zog dann in die Kaiser-Wilhelm-Straße 18a, direkt neben das Geschäft.<br />
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Nach dem Tod des Vaters 1910 übernahmen Regina Schrimmer und ihre Geschwister den Betrieb, der weiter unter dem Namen Ewald Schrimmer & Co. lief. Neben Därmen, Häuten und Gewürzen verkauften sie auch Maschinen bis hin zu kompletten Ausstattungen für Fleischereien. Eine Zweigstelle des Geschäfts befand sich auf dem städtischen Schlachthof.<br />
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Regina Schrimmers Schwester Amanda stieg nach kurzer Zeit – vermutlich zum Zeitpunkt ihrer Heirat mit Siegfried Sandberg – aus dem Familienbetrieb aus, den Regina Schrimmer und ihr Bruder Sigismund zu zweit weiterführten. Die beiden Geschwister wohnten ab etwa 1912 zusammen in der Thomasiusstraße 12 und später am Bundesratufer 2. In ihrer dortigen Wohnung in der 3. Etage lebte Regina Schrimmer auch weiter, als ihr Bruder in den 1920er-Jahren an den Rand des Grunewalds zog. Im Frühjahr 1936 emigrierte Sigismund Schrimmer über Wien, Polen und Russland nach Teheran. In seinem in den 1950er-Jahren gestellten Entschädigungsantrag beschreibt er, dass er dort 1941 zusammen mit 500 weiteren Deutschen interniert und nach Australien gebracht worden war. Insgesamt verbrachte er drei Jahre im Internierungslager und blieb anschließend in Australien, wo er ein Im- und Exportunternehmen gründete. Er starb 1970 in Melbourne. Auch Regina Schrimmers Schwester Amanda konnte rechtzeitig fliehen. Sie emigrierte noch Anfang März 1941 nach Argentinien, wo sie bis zu ihrem Tod 1959 lebte.<br />
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Regina Schrimmer führte das Geschäft nach der Flucht ihres Bruders noch eine Weile alleine weiter, bevor sie es aufgrund des antisemitischen Boykotts schließen musste. Sie zog in ein Mädchen- und Frauenheim der jüdischen Gemeinde in der Auguststraße 17. Vom 11. September bis 9. Oktober 1939 wurde sie mit dem Vorwurf der Beleidigung und Bedrohung im Untersuchungsgefängnis Moabit inhaftiert. Über ihre anschließende Haftzeit im Frauengefängnis Barnimstraße konnten bisher keine weiteren Informationen ermittelt werden. Im Alter von 56 Jahren wurde Regina Schrimmer am 19. Januar 1942 mit dem „IX. Transport“ nach Riga deportiert. Regina Schrimmer wurde ermordet, über ihr Schicksal ist nichts Genaueres bekannt.<br />
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Regina Schrimmer wurde am 3. Juli 1885 in Sandberg in Posen (heute: Piaski (Powiat Gostyński) in Polen) geboren. Als Kind kam sie in den 1890er-Jahren mit ihrer Familie nach Berlin. Mit ihren Eltern Adelheid (geb. Peiser) und Ewald Schrimmer und ihren jüngeren Geschwistern Amanda und Sigismund wohnte sie anfangs in der Calvinstraße 28 in Moabit, bevor die Familie nach Berlin-Mitte umzog. Hier betrieb Regina Schrimmers Vater in der Dircksenstraße 35 und später nebenan in der Kaiser-Wilhelm-Straße 16–17 (heute Rosa-Luxemburg-Straße 2–4) ein Geschäft für Fleischereibedarfsartikel. Die Familie wohnte in der Alten Schönhauser Straße 36–37 und zog dann in die Kaiser-Wilhelm-Straße 18a, direkt neben das Geschäft.

Nach dem Tod des Vaters 1910 übernahmen Regina Schrimmer und ihre Geschwister den Betrieb, der weiter unter dem Namen Ewald Schrimmer & Co. lief. Neben Därmen, Häuten und Gewürzen verkauften sie auch Maschinen bis hin zu kompletten Ausstattungen für Fleischereien. Eine Zweigstelle des Geschäfts befand sich auf dem städtischen Schlachthof.

Regina Schrimmers Schwester Amanda stieg nach kurzer Zeit – vermutlich zum Zeitpunkt ihrer Heirat mit Siegfried Sandberg – aus dem Familienbetrieb aus, den Regina Schrimmer und ihr Bruder Sigismund zu zweit weiterführten. Die beiden Geschwister wohnten ab etwa 1912 zusammen in der Thomasiusstraße 12 und später am Bundesratufer 2. In ihrer dortigen Wohnung in der 3. Etage lebte Regina Schrimmer auch weiter, als ihr Bruder in den 1920er-Jahren an den Rand des Grunewalds zog. Im Frühjahr 1936 emigrierte Sigismund Schrimmer über Wien, Polen und Russland nach Teheran. In seinem in den 1950er-Jahren gestellten Entschädigungsantrag beschreibt er, dass er dort 1941 zusammen mit 500 weiteren Deutschen interniert und nach Australien gebracht worden war. Insgesamt verbrachte er drei Jahre im Internierungslager und blieb anschließend in Australien, wo er ein Im- und Exportunternehmen gründete. Er starb 1970 in Melbourne. Auch Regina Schrimmers Schwester Amanda konnte rechtzeitig fliehen. Sie emigrierte noch Anfang März 1941 nach Argentinien, wo sie bis zu ihrem Tod 1959 lebte.

Regina Schrimmer führte das Geschäft nach der Flucht ihres Bruders noch eine Weile alleine weiter, bevor sie es aufgrund des antisemitischen Boykotts schließen musste. Sie zog in ein Mädchen- und Frauenheim der jüdischen Gemeinde in der Auguststraße 17. Vom 11. September bis 9. Oktober 1939 wurde sie mit dem Vorwurf der Beleidigung und Bedrohung im Untersuchungsgefängnis Moabit inhaftiert. Über ihre anschließende Haftzeit im Frauengefängnis Barnimstraße konnten bisher keine weiteren Informationen ermittelt werden. Im Alter von 56 Jahren wurde Regina Schrimmer am 19. Januar 1942 mit dem „IX. Transport“ nach Riga deportiert. Regina Schrimmer wurde ermordet, über ihr Schicksal ist nichts Genaueres bekannt.