Erna Frost née Blum

Location 
Witzlebenstr. 20
District
Charlottenburg
Stone was laid
23 April 2013
Born
31 August 1899 in Schrimm / Śrem
Deportation
on 17 November 1941 to Kowno, Fort IX
Murdered
25 November 1941 in Kowno, Fort IX

Erna Frost wurde am 31. August 1899 in Schrimm (heute: Srem / Polen) als Erna Blum geboren. Sie hatte sozusagen um die Ecke, in der Suarezstraße 26, einen Laden für Zigaretten, Zigarren und Tabakwaren, nachweisbar jedenfalls 1938 und 1939. Sie war mit Georg Siegbert Frost, geboren am 27. Dezember 1888 in Rawitsch (heute: Rawicz / Polen), verheiratet. Die beiden hatten einen Sohn, Hans Frost, geboren am 23. April 1931.<br />
<br />
Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 wurde Georg Frost eigenartigerweise nicht als Bewohner der Witzlebenstraße 20 registriert, ein Grund dafür ist nicht erkennbar. Im Berliner Adressbuch war er aber von 1935 bis 1940 mit dem Zusatz „Leder“ eingetragen. Im Branchenbuch stand bis 1937 sein Lederwarengeschäft in der Suarezstraße 26, das er, weil er Jude war, nach 1938 nicht mehr führen durfte. 1941 und 1942 war er mit der Berufsbezeichnung „Arbeiter“ versehen, also war er wahrscheinlich Zwangsarbeiter.<br />
<br />
Im Haushalt der Familie Frost lebten zuletzt ebenfalls Georg Frosts ältere Schwester Gertrud Hamburger, geboren am 1. April 1883 in Rawitsch, und James Blum, geboren am 15. Mai 1904 in Schrimm, der wahrscheinlich der Bruder von Erna Frost war.<br />
<br />
Am 15. November 1941 mussten sich die Familie Frost und James Blum in der in der 1914 eingeweihten Synagoge an der Levetzowstraße 7-8 in Berlin-Tiergarten melden, die als Sammellager missbraucht wurde für Juden, die in Ghettos und Lager nach Osten verschleppt werden sollten. Am 17. November 1941 wurden alle vier in eine Kolonne von 1006 Menschen eingereiht, die in der Nacht, mit wenigen Habseligkeiten bepackt und scharf bewacht, sieben Kilometer von der Levetzowstraße mitten durch Wohngebiete zum Bahnhof Berlin-Grunewald und dort in einen am Gleis 17 bereit stehenden Sonderzug getrieben wurden. 25 der Deportierten waren jünger als zehn Jahre. Dieser Zug sollte zunächst nach Riga in Lettland fahren, wurde aber kurzfristig nach Kowno (Kaunas) in Litauen umgeleitet.<br />
<br />
Alle 1006, also auch die Kinder, wurden zunächst in einem in Kowno errichteten Ghetto zusammengepfercht und am 25. November zum Fort IX der historischen Stadtbefestigung geführt. Allein an diesem Tag wurden 2 934 Jüdinnen und Juden, darunter 175 Kinder, erschossen. Insgesamt sind von Juli bis Dezember 1941 in Kowno 137 346 Menschen getötet worden. Die Leichen wurden in Massengräbern verscharrt oder verbrannt.

Erna Frost wurde am 31. August 1899 in Schrimm (heute: Srem / Polen) als Erna Blum geboren. Sie hatte sozusagen um die Ecke, in der Suarezstraße 26, einen Laden für Zigaretten, Zigarren und Tabakwaren, nachweisbar jedenfalls 1938 und 1939. Sie war mit Georg Siegbert Frost, geboren am 27. Dezember 1888 in Rawitsch (heute: Rawicz / Polen), verheiratet. Die beiden hatten einen Sohn, Hans Frost, geboren am 23. April 1931.

Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 wurde Georg Frost eigenartigerweise nicht als Bewohner der Witzlebenstraße 20 registriert, ein Grund dafür ist nicht erkennbar. Im Berliner Adressbuch war er aber von 1935 bis 1940 mit dem Zusatz „Leder“ eingetragen. Im Branchenbuch stand bis 1937 sein Lederwarengeschäft in der Suarezstraße 26, das er, weil er Jude war, nach 1938 nicht mehr führen durfte. 1941 und 1942 war er mit der Berufsbezeichnung „Arbeiter“ versehen, also war er wahrscheinlich Zwangsarbeiter.

Im Haushalt der Familie Frost lebten zuletzt ebenfalls Georg Frosts ältere Schwester Gertrud Hamburger, geboren am 1. April 1883 in Rawitsch, und James Blum, geboren am 15. Mai 1904 in Schrimm, der wahrscheinlich der Bruder von Erna Frost war.

Am 15. November 1941 mussten sich die Familie Frost und James Blum in der in der 1914 eingeweihten Synagoge an der Levetzowstraße 7-8 in Berlin-Tiergarten melden, die als Sammellager missbraucht wurde für Juden, die in Ghettos und Lager nach Osten verschleppt werden sollten. Am 17. November 1941 wurden alle vier in eine Kolonne von 1006 Menschen eingereiht, die in der Nacht, mit wenigen Habseligkeiten bepackt und scharf bewacht, sieben Kilometer von der Levetzowstraße mitten durch Wohngebiete zum Bahnhof Berlin-Grunewald und dort in einen am Gleis 17 bereit stehenden Sonderzug getrieben wurden. 25 der Deportierten waren jünger als zehn Jahre. Dieser Zug sollte zunächst nach Riga in Lettland fahren, wurde aber kurzfristig nach Kowno (Kaunas) in Litauen umgeleitet.

Alle 1006, also auch die Kinder, wurden zunächst in einem in Kowno errichteten Ghetto zusammengepfercht und am 25. November zum Fort IX der historischen Stadtbefestigung geführt. Allein an diesem Tag wurden 2 934 Jüdinnen und Juden, darunter 175 Kinder, erschossen. Insgesamt sind von Juli bis Dezember 1941 in Kowno 137 346 Menschen getötet worden. Die Leichen wurden in Massengräbern verscharrt oder verbrannt.