Meta Gräupner née Leschnitzer

Location 
Fasanenstr. 42
District
Wilmersdorf
Stone was laid
21 September 2013
Born
12 July 1883 in Tarnowitz / Tarnowskie Góry
Deportation
on 15 August 1942 to Riga
Murdered
18 August 1942 in Riga

Meta Gräupner wurde am 12. Juli 1883 in Tarnowitz/Oberschlesien als Tochter von Simon und Lina Leschnitzer geboren. Sie hatte mehrere Geschwister, namentlich bekannt ist nur ihr jüngster Bruder Hans. Zu dessen Ehefrau Luise hatte Meta in ihren letzten Berliner Jahren eine enge Beziehung.<br />
<br />
Meta heiratete am 13. März 1906 im Charlottenburger Standesamt den praktischen Arzt Dr. Albert Gräupner. Sie wohnte zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung in der Schlüterstraße 30. Der Lebensmittelpunkt und die Arztpraxis von Albert Gräupner befanden sich in Beuthen. Er praktizierte dort schon seit 1895. Während des Ersten Weltkriegs war er Stabsarzt beim 156. Infantrieregiment. <br />
<br />
In Beuthen kamen auch die beiden Söhne zur Welt, Rudolf am 16. Januar 1907 und Franz am 20. November 1910. Die Familie bewohnte eine mit wertvollem Inventar ausgestattete 7-Zimmer-Wohnung mit einer Bibliothek von über 1000 Büchern, darunter viele Kunstbände. <br />
<br />
Die Söhne gingen in Beuthen zur Schule und machten ihr Abitur. Rudolf wurde Bankkaufmann und Franz wollte zunächst Apotheker werden, beendete die Lehre aber nach zwei Jahren. Er ging nach München und begann dort sein Medizinstudium. Wegen seiner jüdischen Herkunft verwies man ihn 1933 der Universität. Er studierte weiter in Wien, Leipzig und Rom. 1940 beendete er sein Studium in Zürich. In Leipzig lernte er die Tochter von Prof. Dr. Max Goldschmidt kennen und heiratete sie am 3. Oktober 1935. Der bekannte Spezialist für Augenkrankheiten unterstützte seinen Schwiegersohn finanziell in den schwierigen Zeiten der Emigration. Franz Gräupner wanderte mit seiner Frau 1940 über Frankreich, Spanien, Portugal nach USA aus. Sein Schwiegervater war ebenfalls schon 1937 in die USA ausgewandert. Franz wurde in New York Spezialarzt für Augenkrankheiten. Seinen Namen änderte er nach der Emigration in Frank Graupner.<br />
<br />
Im Oktober 1936 starb Dr. Albert Gräupner. Meta verließ zusammen mit ihrem Sohn Rudolf Beuthen. Sie mieteten am Lehniner Platz, Kurfürstendamm 157, eine 3-Zimmer-Wohnung, bestehend aus einem Ess- und Wohnzimmer und je einem Schlafzimmer für Mutter und Sohn. Die wertvolleren Möbel und die umfangreiche Bibliothek nahmen sie mit nach Berlin. Rudolf regelte die finanziellen Angelegenheiten seiner Mutter und konnte später im Entschädigungsantrag genaue Angaben zu ihrem Vermögen machen. Sie lebte nach dem Tod ihres Mannes von einer Rente, die sie von einer ärztlichen Versorgungskasse erhielt und von den Zinsen ihres kleinen Vermögens in Höhe von etwa 25 000 RM. Die sogenannte „Judenvermögensabgabe“ betrug 6000 RM.<br />
<br />
Rudolf verließ zu einem nicht bekannten Zeitpunkt, jedoch vor 1939, Deutschland. In England studierte er Jura und wurde Rechtsanwalt.<br />
<br />
Meta war nun in den schwierigsten Zeiten der Judenverfolgung nicht nur auf sich selbst gestellt, sie wurde auch noch zur Zwangsarbeit herangezogen. Die Wohnung am Kurfürstendamm musste aufgegeben werden, das wertvolle Inventar wurde zu Niedrigstpreisen verschleudert. Meta zog zusammen mit Lucie und Markus Cohn in die Fasanenstraße 42. Beide Parteien unterzeichneten den Hauptmietvertrag mit den Ehrlich’schen Erben. Meta bewohnte in der Wohnung ein größeres Zimmer, das sie mit ihren eigenen Möbeln bestückte. Neben den Cohns und Meta Gräupner lebten noch Martha Hirsch, Rosalie Sonja Okun und Arthur Kallmann in derselben Wohnung. Sie alle wurden deportiert und ermordet. <br />
<br />
In dieser Zeit war ihre Schwägerin Luise Leschnitzer an ihrer Seite. Sie erklärte: “Ich war mit Frau Gräupner namentlich in den Jahren von 1939 bis zu ihrer Deportation sehr viel zusammen. Ich war auch anwesend, als sie von Gestapo Beamten abgeholt wurde und sah, dass die Wohnung versiegelt wurde.“ Luise Leschnitzer konnte sich noch gut an die darin befindlichen Möbel und Gegenstände erinnern, die dann sogleich versteigert wurden. <br />
<br />
Meta wurde am 15. August in das Ghetto Riga deportiert. Sie galt seit dem 13. August als vermisst. Am 18. August wurde sie in Riga ums Leben gebracht.<br />
Ihre beiden Enkelkinder hat sie nie kennengelernt.<br />

Meta Gräupner wurde am 12. Juli 1883 in Tarnowitz/Oberschlesien als Tochter von Simon und Lina Leschnitzer geboren. Sie hatte mehrere Geschwister, namentlich bekannt ist nur ihr jüngster Bruder Hans. Zu dessen Ehefrau Luise hatte Meta in ihren letzten Berliner Jahren eine enge Beziehung.

Meta heiratete am 13. März 1906 im Charlottenburger Standesamt den praktischen Arzt Dr. Albert Gräupner. Sie wohnte zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung in der Schlüterstraße 30. Der Lebensmittelpunkt und die Arztpraxis von Albert Gräupner befanden sich in Beuthen. Er praktizierte dort schon seit 1895. Während des Ersten Weltkriegs war er Stabsarzt beim 156. Infantrieregiment.

In Beuthen kamen auch die beiden Söhne zur Welt, Rudolf am 16. Januar 1907 und Franz am 20. November 1910. Die Familie bewohnte eine mit wertvollem Inventar ausgestattete 7-Zimmer-Wohnung mit einer Bibliothek von über 1000 Büchern, darunter viele Kunstbände.

Die Söhne gingen in Beuthen zur Schule und machten ihr Abitur. Rudolf wurde Bankkaufmann und Franz wollte zunächst Apotheker werden, beendete die Lehre aber nach zwei Jahren. Er ging nach München und begann dort sein Medizinstudium. Wegen seiner jüdischen Herkunft verwies man ihn 1933 der Universität. Er studierte weiter in Wien, Leipzig und Rom. 1940 beendete er sein Studium in Zürich. In Leipzig lernte er die Tochter von Prof. Dr. Max Goldschmidt kennen und heiratete sie am 3. Oktober 1935. Der bekannte Spezialist für Augenkrankheiten unterstützte seinen Schwiegersohn finanziell in den schwierigen Zeiten der Emigration. Franz Gräupner wanderte mit seiner Frau 1940 über Frankreich, Spanien, Portugal nach USA aus. Sein Schwiegervater war ebenfalls schon 1937 in die USA ausgewandert. Franz wurde in New York Spezialarzt für Augenkrankheiten. Seinen Namen änderte er nach der Emigration in Frank Graupner.

Im Oktober 1936 starb Dr. Albert Gräupner. Meta verließ zusammen mit ihrem Sohn Rudolf Beuthen. Sie mieteten am Lehniner Platz, Kurfürstendamm 157, eine 3-Zimmer-Wohnung, bestehend aus einem Ess- und Wohnzimmer und je einem Schlafzimmer für Mutter und Sohn. Die wertvolleren Möbel und die umfangreiche Bibliothek nahmen sie mit nach Berlin. Rudolf regelte die finanziellen Angelegenheiten seiner Mutter und konnte später im Entschädigungsantrag genaue Angaben zu ihrem Vermögen machen. Sie lebte nach dem Tod ihres Mannes von einer Rente, die sie von einer ärztlichen Versorgungskasse erhielt und von den Zinsen ihres kleinen Vermögens in Höhe von etwa 25 000 RM. Die sogenannte „Judenvermögensabgabe“ betrug 6000 RM.

Rudolf verließ zu einem nicht bekannten Zeitpunkt, jedoch vor 1939, Deutschland. In England studierte er Jura und wurde Rechtsanwalt.

Meta war nun in den schwierigsten Zeiten der Judenverfolgung nicht nur auf sich selbst gestellt, sie wurde auch noch zur Zwangsarbeit herangezogen. Die Wohnung am Kurfürstendamm musste aufgegeben werden, das wertvolle Inventar wurde zu Niedrigstpreisen verschleudert. Meta zog zusammen mit Lucie und Markus Cohn in die Fasanenstraße 42. Beide Parteien unterzeichneten den Hauptmietvertrag mit den Ehrlich’schen Erben. Meta bewohnte in der Wohnung ein größeres Zimmer, das sie mit ihren eigenen Möbeln bestückte. Neben den Cohns und Meta Gräupner lebten noch Martha Hirsch, Rosalie Sonja Okun und Arthur Kallmann in derselben Wohnung. Sie alle wurden deportiert und ermordet.

In dieser Zeit war ihre Schwägerin Luise Leschnitzer an ihrer Seite. Sie erklärte: “Ich war mit Frau Gräupner namentlich in den Jahren von 1939 bis zu ihrer Deportation sehr viel zusammen. Ich war auch anwesend, als sie von Gestapo Beamten abgeholt wurde und sah, dass die Wohnung versiegelt wurde.“ Luise Leschnitzer konnte sich noch gut an die darin befindlichen Möbel und Gegenstände erinnern, die dann sogleich versteigert wurden.

Meta wurde am 15. August in das Ghetto Riga deportiert. Sie galt seit dem 13. August als vermisst. Am 18. August wurde sie in Riga ums Leben gebracht.
Ihre beiden Enkelkinder hat sie nie kennengelernt.