Melanie Sittner née Weissenberg

Location 
Große Hamburger Str. 30
District
Mitte
Stone was laid
May 2006
Born
26 June 1876 in Przelaika (Schlesien) / Przełajka
Deportation
on 14 September 1942 to Theresienstadt
Dead
im Ghetto Theresienstadt

Melanie Sittner wurde am 26. Juni 1876 in Przelaika (heute: Przełajka / Polen) im damaligen preußischen Landkreis Kattowitz geboren. Sie war die Tochter des jüdischen Ehepaares Johanna (geb. Wechselberg) und Jakob Weissenberg. Wie ihre drei Jahre ältere Schwester Hedwig (verheiratete Lichtstern) lebte sie in Berlin. Sie war verheiratet mit dem Apotheker Max Sittner, mit dem sie vier Kinder hatte, die alle jung starben. Der älteste Sohn Jakob Richard wurde am 29. Dezember 1899 in der Fürbringerstraße 7 in Kreuzberg geboren, wo Melanie Sittner damals mit ihrem Mann wohnte. Er starb im Oktober 1926 25-jährig in Danzig. Das zweite Kind Markus Georg, geboren am 25. Dezember 1901, starb bereits im Säuglingsalter am frühen Morgen des 31. März 1902 in der Kreuzberger Wohnung. Charlotte Gertrud kam am 21. April 1906 in der Cuxhavener Straße 7 zur Welt. Als sie am 8. November 1913 starb, war sie sieben Jahre alt. Der jüngste Sohn Friedrich Wilhelm, genannt Friedel, wurde am 29. Mai 1915 geboren. Er emigrierte nach Leicestershire in England und starb Anfang Juli 1940 auf See. Wie sein ältester Bruder wurde er 25 Jahre alt. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern ist bei ihm zwar die Todesursache bekannt, allerdings nicht die genauen Umstände seines Todes – etwa ob er als Soldat der britischen Marine ums Leben gekommen ist.<br />
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Rund 25 Jahre lang wohnte Melanie Sittner in der Großen Hamburger Straße 30. Anfang der 1930er Jahre zog sie mit ihrem Mann in die Levetzowstraße 21 und schließlich in die Nummer 9, Ecke Jagowstraße. Ihr Mann wurde nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in seiner Berufsausübung zunehmend eingeschränkt und musste seine Apotheke schließlich im Herbst 1936 zwangsweise verpachten. <br />
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Am 1. September 1942 mussten Melanie und Max Sittner ihre Wohnung räumen und wurden zunächst gezwungen, in ein Altersheim umzuziehen. Eine Woche später wurden sie von der Gestapo verhaftet und am 14. September 1942 mit dem „2. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Melanie Sittners Schwester Hedwig, die bereits im Juli 1942 dorthin verschleppt worden war, starb am 11. Februar 1943, angeblich an einem Darmkatarrh. Max Sittner kam am 9. Dezember 1943 in Theresienstadt ums Leben. Am 16. Mai 1944 wurde Melanie Sittner nach Auschwitz verschleppt und dort vermutlich unmittelbar nach der Ankunft ermordet.<br />

Melanie Sittner wurde am 26. Juni 1876 in Przelaika (heute: Przełajka / Polen) im damaligen preußischen Landkreis Kattowitz geboren. Sie war die Tochter des jüdischen Ehepaares Johanna (geb. Wechselberg) und Jakob Weissenberg. Wie ihre drei Jahre ältere Schwester Hedwig (verheiratete Lichtstern) lebte sie in Berlin. Sie war verheiratet mit dem Apotheker Max Sittner, mit dem sie vier Kinder hatte, die alle jung starben. Der älteste Sohn Jakob Richard wurde am 29. Dezember 1899 in der Fürbringerstraße 7 in Kreuzberg geboren, wo Melanie Sittner damals mit ihrem Mann wohnte. Er starb im Oktober 1926 25-jährig in Danzig. Das zweite Kind Markus Georg, geboren am 25. Dezember 1901, starb bereits im Säuglingsalter am frühen Morgen des 31. März 1902 in der Kreuzberger Wohnung. Charlotte Gertrud kam am 21. April 1906 in der Cuxhavener Straße 7 zur Welt. Als sie am 8. November 1913 starb, war sie sieben Jahre alt. Der jüngste Sohn Friedrich Wilhelm, genannt Friedel, wurde am 29. Mai 1915 geboren. Er emigrierte nach Leicestershire in England und starb Anfang Juli 1940 auf See. Wie sein ältester Bruder wurde er 25 Jahre alt. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern ist bei ihm zwar die Todesursache bekannt, allerdings nicht die genauen Umstände seines Todes – etwa ob er als Soldat der britischen Marine ums Leben gekommen ist.

Rund 25 Jahre lang wohnte Melanie Sittner in der Großen Hamburger Straße 30. Anfang der 1930er Jahre zog sie mit ihrem Mann in die Levetzowstraße 21 und schließlich in die Nummer 9, Ecke Jagowstraße. Ihr Mann wurde nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in seiner Berufsausübung zunehmend eingeschränkt und musste seine Apotheke schließlich im Herbst 1936 zwangsweise verpachten.

Am 1. September 1942 mussten Melanie und Max Sittner ihre Wohnung räumen und wurden zunächst gezwungen, in ein Altersheim umzuziehen. Eine Woche später wurden sie von der Gestapo verhaftet und am 14. September 1942 mit dem „2. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Melanie Sittners Schwester Hedwig, die bereits im Juli 1942 dorthin verschleppt worden war, starb am 11. Februar 1943, angeblich an einem Darmkatarrh. Max Sittner kam am 9. Dezember 1943 in Theresienstadt ums Leben. Am 16. Mai 1944 wurde Melanie Sittner nach Auschwitz verschleppt und dort vermutlich unmittelbar nach der Ankunft ermordet.