Alfred Kalmus

Location 
Schivelbeiner Straße 49
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
25 April 2014
Born
22 February 1894 in Wielichowo (Posen)
Occupation
Drucker
Deportation
on 12 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Alfred Kalmus wurde am 22 Februar 1894 in Wielichowo in der damals preußischen Provinz Posen geboren (heute Polen). Er war verheiratet mit der ein Jahr älteren Olga Kalmus, geb. Zernik, die am 27. Januar 1893 in Tichau (heute: Tychy / Polen) zur Welt kam. Die Eheleute blieb kinderlos. In den 1920er Jahren lebten sie in Berlin, wo Alfred Kalmus als gelernter Drucker eine Anstellung bei der Graphischen Kunstanstalt Arnold Weylandt in der Rungestraße 19 unweit des S-Bahnhofs Jannowitzbrücke hatte. Von der Kunstanstalt ist bekannt, dass sie im Zuge der Arisierung des Betriebs kurz vor der Reichspogromnacht im November 1938 einen Großteil der jüdischen Mitarbeiter entließ, wohl auch Alfred Kalmus. 1937/1938 zog das Ehepaar Kalmus in eine 1-Zimmer-Wohnung im dritten Stock des Miethauses in der Schivelbeiner Straße 49 in Prenzlauer Berg. <br />
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Auf einem Familienfoto zur Goldenen Hochzeit von Jakob und Regina Zernik im Hotel Vier Jahreszeiten in Breslau um 1930 sind vier Generationen der Familie Zernik vereint. Im Zentrum die Jubilare, Jacob Zernik und seine Frau Regine. Sie waren die Eltern von Olga Kalmus, die ganz rechts zu sehen ist, ihr Mann Alfred Kalmus in der Reihe über ihr. Es ist das letzte Bild, auf der die Familie gemeinsam zu sehen ist. Die Mehrzahl der Familienmitglieder überlebte das NS-Regime oder starb eines natürlichen Todes vor dem Krieg.<br />
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Ruth Zernik, im Bild vorne links sitzend, befand sich 1937 auf einen Sprachbildungsurlaub in Frankreich und anschließend England. Wegen der zunehmenden Repressionen in NS-Deutschland entschied sie sich, in England zu bleiben und versuchte, Visa für ihren Vater und ihre Mutter, die in Breslau ab 1921 ein Forstwirtschaftsbetrieb geführt hatten, und für die weiteren Familienmitglieder in Berlin zu erhalten. Dies gelang ihr für ihren jüngeren Bruder Günther und einen Cousin und eine Cousine zu erreichen, die mit den Kindertransporten gerettet werden konnten. Ihre Eltern sowie Hedwig und Fedor Zernick (ein Bruder von Olga Kalmus) wurden 1943 in Ausschwitz ermordet, ebenso wie Ruths älterer Bruder.<br />
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Das Ehepaar Kalmus wurde am 12. März 1943 mit dem „36. Osttransport“ aus Berlin nach Auschwitz deportiert. Dieser Transport bildete den Abschluss der im Rahmen der „Fabrik-Aktion“ durchgeführten Deportationen, mit denen die Hauptstadt „judenfrei“ gemacht werden sollte. Vermutlich wurden Olga und Alfred Kalmus direkt nach der Ankunft und der Selektion an der Rampe des Vernichtungslagers in den Gaskammern Auschwitz-Birkenaus ermordet.

Alfred Kalmus wurde am 22 Februar 1894 in Wielichowo in der damals preußischen Provinz Posen geboren (heute Polen). Er war verheiratet mit der ein Jahr älteren Olga Kalmus, geb. Zernik, die am 27. Januar 1893 in Tichau (heute: Tychy / Polen) zur Welt kam. Die Eheleute blieb kinderlos. In den 1920er Jahren lebten sie in Berlin, wo Alfred Kalmus als gelernter Drucker eine Anstellung bei der Graphischen Kunstanstalt Arnold Weylandt in der Rungestraße 19 unweit des S-Bahnhofs Jannowitzbrücke hatte. Von der Kunstanstalt ist bekannt, dass sie im Zuge der Arisierung des Betriebs kurz vor der Reichspogromnacht im November 1938 einen Großteil der jüdischen Mitarbeiter entließ, wohl auch Alfred Kalmus. 1937/1938 zog das Ehepaar Kalmus in eine 1-Zimmer-Wohnung im dritten Stock des Miethauses in der Schivelbeiner Straße 49 in Prenzlauer Berg.

Auf einem Familienfoto zur Goldenen Hochzeit von Jakob und Regina Zernik im Hotel Vier Jahreszeiten in Breslau um 1930 sind vier Generationen der Familie Zernik vereint. Im Zentrum die Jubilare, Jacob Zernik und seine Frau Regine. Sie waren die Eltern von Olga Kalmus, die ganz rechts zu sehen ist, ihr Mann Alfred Kalmus in der Reihe über ihr. Es ist das letzte Bild, auf der die Familie gemeinsam zu sehen ist. Die Mehrzahl der Familienmitglieder überlebte das NS-Regime oder starb eines natürlichen Todes vor dem Krieg.

Ruth Zernik, im Bild vorne links sitzend, befand sich 1937 auf einen Sprachbildungsurlaub in Frankreich und anschließend England. Wegen der zunehmenden Repressionen in NS-Deutschland entschied sie sich, in England zu bleiben und versuchte, Visa für ihren Vater und ihre Mutter, die in Breslau ab 1921 ein Forstwirtschaftsbetrieb geführt hatten, und für die weiteren Familienmitglieder in Berlin zu erhalten. Dies gelang ihr für ihren jüngeren Bruder Günther und einen Cousin und eine Cousine zu erreichen, die mit den Kindertransporten gerettet werden konnten. Ihre Eltern sowie Hedwig und Fedor Zernick (ein Bruder von Olga Kalmus) wurden 1943 in Ausschwitz ermordet, ebenso wie Ruths älterer Bruder.

Das Ehepaar Kalmus wurde am 12. März 1943 mit dem „36. Osttransport“ aus Berlin nach Auschwitz deportiert. Dieser Transport bildete den Abschluss der im Rahmen der „Fabrik-Aktion“ durchgeführten Deportationen, mit denen die Hauptstadt „judenfrei“ gemacht werden sollte. Vermutlich wurden Olga und Alfred Kalmus direkt nach der Ankunft und der Selektion an der Rampe des Vernichtungslagers in den Gaskammern Auschwitz-Birkenaus ermordet.