Dr. Georg Besas

Location 
Nassauische Straße 62
District
Wilmersdorf
Stone was laid
24 April 2014
Born
10 September 1886 in Berlin
Occupation
Rechtsanwalt
Escape into death
12 October 1933 in Berlin

Georg Besas wurde am 10. September 1886 als jüngster Sohn des Kaufmanns Simon Besas in Berlin geboren. Sein Vater führte zusammen mit einem Bruder die Firma Gebr. Besas Weißwaren- und Rüschenfabrikation. Georg besuchte das Köllnische Gymnasium und machte 1904 Abitur. Er studierte Rechtswissenschaften, bestand 1908 beim Kgl. Kammergericht Berlin das Referendarexamen und wurde in Heidelberg promoviert. 1914 eröffnete er am Spittelmarkt 11 zusammen mit zwei Kollegen eine Rechtsanwaltspraxis. An derselben Adresse befand sich seit diesem Jahr auch die Wäschefabrikation Gebr. Besas. Die Kanzlei war sehr erfolgreich, auch war Georg Besas einige Jahre als Syndikus der AEG tätig. Später wurde die Sozietät aufgelöst, die Kanzlei von Georg Besas befand sich 1933 in der Fasanenstraße 31. <br />
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1918 heirateten Dr. Georg Besas und die zehn Jahre jüngere Rosa Gertrud Cohn.<br />
<br />
Hilda Cohn heiratete 1921 den Zahnarzt Dr. Paul Kornicker. 1922 wurde ihr einziger Sohn Stephan Günther geboren. Bis zum Tod ihres Mannes im Oktober 1937 arbeitete Hilda als Sprechstundenhilfe in dessen zahnärztlicher Praxis in Berlin-Hermsdorf.<br />
<br />
Georg und Gertrud Besas hatten keine Kinder. Hilda schildert das Leben des Paares als sehr kultiviert, wohlhabend und bürgerlich. Privat beschäftigte Georg sich u.a. mit der Geschichte Berlins, er gab 1931 eine Schrift über die Grabstätten berühmter Berliner heraus. 1932 oder Anfang 1933 zogen Georg und Gertrud Besas in die Nassauische Straße 62. Sie hatten eine noch ungeteilte 6-Zimmer-Wohnung. Wahrscheinlich handelte es sich um die Wohnung im 1. Stock rechts. <br />
<br />
Schon am 7.4.1933 wurde Dr. Georg Besas auf Grund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ das Notariat entzogen. Seine renommierte Kanzlei erfuhr sofort erhebliche Einschränkungen, und im Herbst 1933 stand ihre Schließung bevor oder war bereits erfolgt.<br />
<br />
Georgs Stolz war „gebrochen“, wie die Schwägerin berichtet. Dermaßen gedemütigt und um seine gesamte bürgerliche Existenz gebracht, unternahm er im September 1933 zusammen mit seiner Frau einen Selbstmordversuch, sie wurden jedoch gerettet. Kurze Zeit später sprang Georg Besas aus dem Fenster. Er starb am 12. Oktober 1933.

Georg Besas wurde am 10. September 1886 als jüngster Sohn des Kaufmanns Simon Besas in Berlin geboren. Sein Vater führte zusammen mit einem Bruder die Firma Gebr. Besas Weißwaren- und Rüschenfabrikation. Georg besuchte das Köllnische Gymnasium und machte 1904 Abitur. Er studierte Rechtswissenschaften, bestand 1908 beim Kgl. Kammergericht Berlin das Referendarexamen und wurde in Heidelberg promoviert. 1914 eröffnete er am Spittelmarkt 11 zusammen mit zwei Kollegen eine Rechtsanwaltspraxis. An derselben Adresse befand sich seit diesem Jahr auch die Wäschefabrikation Gebr. Besas. Die Kanzlei war sehr erfolgreich, auch war Georg Besas einige Jahre als Syndikus der AEG tätig. Später wurde die Sozietät aufgelöst, die Kanzlei von Georg Besas befand sich 1933 in der Fasanenstraße 31.

1918 heirateten Dr. Georg Besas und die zehn Jahre jüngere Rosa Gertrud Cohn.

Hilda Cohn heiratete 1921 den Zahnarzt Dr. Paul Kornicker. 1922 wurde ihr einziger Sohn Stephan Günther geboren. Bis zum Tod ihres Mannes im Oktober 1937 arbeitete Hilda als Sprechstundenhilfe in dessen zahnärztlicher Praxis in Berlin-Hermsdorf.

Georg und Gertrud Besas hatten keine Kinder. Hilda schildert das Leben des Paares als sehr kultiviert, wohlhabend und bürgerlich. Privat beschäftigte Georg sich u.a. mit der Geschichte Berlins, er gab 1931 eine Schrift über die Grabstätten berühmter Berliner heraus. 1932 oder Anfang 1933 zogen Georg und Gertrud Besas in die Nassauische Straße 62. Sie hatten eine noch ungeteilte 6-Zimmer-Wohnung. Wahrscheinlich handelte es sich um die Wohnung im 1. Stock rechts.

Schon am 7.4.1933 wurde Dr. Georg Besas auf Grund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ das Notariat entzogen. Seine renommierte Kanzlei erfuhr sofort erhebliche Einschränkungen, und im Herbst 1933 stand ihre Schließung bevor oder war bereits erfolgt.

Georgs Stolz war „gebrochen“, wie die Schwägerin berichtet. Dermaßen gedemütigt und um seine gesamte bürgerliche Existenz gebracht, unternahm er im September 1933 zusammen mit seiner Frau einen Selbstmordversuch, sie wurden jedoch gerettet. Kurze Zeit später sprang Georg Besas aus dem Fenster. Er starb am 12. Oktober 1933.