Malke Goldberg née Rosenthal

Location 
Barbarossastr. 22
District
Schöneberg
Stone was laid
25 August 2014
Born
24 June 1877 in Lemberg (Galizien)
Escape into death
11 August 1938

Malke Rosenthal wurde am 24. Juni 1877 in Lemberg/Galizien geboren. Sie heiratete zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Kaufmann Berl Goldberg. 1903 kam die Tochter Sabine zur Welt, am 13. Januar 1906 wurde der Sohn Jacob in Zloty Potok geboren. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zogen Malke und Berl Goldberg mit ihrer Familie und Malkes Eltern nach Wien. Im Wiener Adressbuch ist die Familie Goldberg allerdings nicht belegt. Dort besuchte der Sohn Jacob das Gymnasium und die Handelsakademie. Im Jahr 1924 zog der Achtzehnjährige alleine nach Berlin, um hier an der Handelshochschule zu studieren. Er wohnte zunächst in der Kaiserstraße 47-48 und anschließend in der Luitpoldstraße 17. Nach dem Besuch der Hochschule war er bei der Grundstücksverwaltungsfirma Vita A.G. angestellt. Wann die Eltern ihrem Sohn nach Berlin folgten, ist nicht bekannt. Berl Goldbergs Name ist erst im Jahre 1936 im Berliner Adressbuch aufgeführt. Obwohl er in Berlin beträchtlichen Grundbesitz hatte und mehrere Häuser besaß, wohnte das Ehepaar in der Barbarossastraße 22 zur Miete. Es ist unbekannt, weshalb sie nicht in einem ihrer eigenen Häuser lebten. Ab 1926 verwaltete der erst zwanzigjährige Sohn Jacob den Grundbesitz seiner Eltern, seiner Schwester und einiger fremder Hauseigentümer. Das Hausverwaltungsbüro betrieb er ab 1933 am Kurfürstendamm 224 und ab dem 1. Januar 1935 in der Neuen Bayreuther Straße 2 (heute: Welserstraße). Ob sein Vater Berl dort noch mitarbeitete oder die Verwaltung gänzlich seinem Sohn überließ, ist nicht bekannt. Die Goldbergs lebten aufgrund der hohen Mieteinnahmen in wohlhabenden Verhältnissen. Im Jahre 1938 aber wendete sich das Blatt. Es erschienen zwei Gestapo-Beamte und verlangten, dass die Verwaltung der Häuser an "Arier" abgegeben würde. Außerdem wurden die Häuser vermutlich zwangsversteigert.<br />
Malke Goldberg beging am 11. August 1938 Selbstmord, indem sie von einer Treppe in der Barbarossastraße 22 in den Tod stürzte. Wir wissen nicht, welche Gründe dafür den Ausschlag gegeben hatten. Vermutlich konnte sie der allgemeinen Bedrohung, die bereits den Verlust des gesamten Hab' und Guts der Familie zur Folge hatte, nicht mehr standhalten. Sie wurde am 12. August 1938 auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee im Feld L, Abt. IV, Reihe 14, Grab Nr. 98806 beigesetzt. Die Tochter Sabine hatte die Beerdigung veranlasst. Ihr Mann folgte ihr auf dem selben Weg, nur vier Monate nach ihrem Tod. Er verübte am 29. Dezember 1938 in der Wohnung Suizid durch eine Gasvergiftung. Er fand am 2. Januar 1939 ebenfalls seine letzte Ruhestätte auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee, jedoch nicht neben seiner Frau. Er liegt im Feld V, Abt. I, Reihe 16, Grab Nr. 99750. Als Hinterbliebener kümmerte sich sein Sohn Jacob um die Beerdigung. <br />
Der Sohn Jacob Goldberg hatte im Oktober 1934 Ella Nagler (* 5.9.1912) geheiratet. Aus der Ehe gingen am 6. Juli 1935 die Tochter Paula und am 14. Juli 1937 der Sohn Herbert hervor. Im Februar 1939 verließ er mit seiner Familie Deutschland und emigrierte, nur mit einem Durchreisevisum durch Frankreich versehen, nach Paris. Nach dem Einmarsch der Deutschen im Juni 1940 flüchtete die Familie nach Bayonne und gelangte auf einem Dampfer nach Casablanca in französisch Marokko. Dort wurden sie in einem Konzentrationslager interniert. Später wurden sie freigelassen und wohnten in Safi-Marokko. Dort wurde noch ein weiteres Kind geboren, das aber 1943 verstarb. Im Juli 1941 gelang ihnen die Emigration in die USA. Jacob Goldberg arbeitete in Cleveland in einem Warenhaus und einer Mantelfabrik. Im September 1942 kam die Tochter Bernice zur Welt. Von 1943 bis Juli 1948 war Jacob Goldberg als Expedient in einem Lumpen- und Restegeschäft tätig. In New York gründete er schließlich eine eigene Lumpen- und Textilrestefirma. Er verstarb am 15. Februar 1975. <br />
Die Tochter Sabine, die in Wien mit dem Rechtsanwalt Dr. Moses Schaechter verheiratet war und mit ihm in der Aspernbrückengasse 1 im II. Bezirk wohnte, wurde zusammen mit ihrem Mann 1942 oder 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sich ihre Spur verliert. <br />
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Malke Rosenthal wurde am 24. Juni 1877 in Lemberg/Galizien geboren. Sie heiratete zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Kaufmann Berl Goldberg. 1903 kam die Tochter Sabine zur Welt, am 13. Januar 1906 wurde der Sohn Jacob in Zloty Potok geboren. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zogen Malke und Berl Goldberg mit ihrer Familie und Malkes Eltern nach Wien. Im Wiener Adressbuch ist die Familie Goldberg allerdings nicht belegt. Dort besuchte der Sohn Jacob das Gymnasium und die Handelsakademie. Im Jahr 1924 zog der Achtzehnjährige alleine nach Berlin, um hier an der Handelshochschule zu studieren. Er wohnte zunächst in der Kaiserstraße 47-48 und anschließend in der Luitpoldstraße 17. Nach dem Besuch der Hochschule war er bei der Grundstücksverwaltungsfirma Vita A.G. angestellt. Wann die Eltern ihrem Sohn nach Berlin folgten, ist nicht bekannt. Berl Goldbergs Name ist erst im Jahre 1936 im Berliner Adressbuch aufgeführt. Obwohl er in Berlin beträchtlichen Grundbesitz hatte und mehrere Häuser besaß, wohnte das Ehepaar in der Barbarossastraße 22 zur Miete. Es ist unbekannt, weshalb sie nicht in einem ihrer eigenen Häuser lebten. Ab 1926 verwaltete der erst zwanzigjährige Sohn Jacob den Grundbesitz seiner Eltern, seiner Schwester und einiger fremder Hauseigentümer. Das Hausverwaltungsbüro betrieb er ab 1933 am Kurfürstendamm 224 und ab dem 1. Januar 1935 in der Neuen Bayreuther Straße 2 (heute: Welserstraße). Ob sein Vater Berl dort noch mitarbeitete oder die Verwaltung gänzlich seinem Sohn überließ, ist nicht bekannt. Die Goldbergs lebten aufgrund der hohen Mieteinnahmen in wohlhabenden Verhältnissen. Im Jahre 1938 aber wendete sich das Blatt. Es erschienen zwei Gestapo-Beamte und verlangten, dass die Verwaltung der Häuser an "Arier" abgegeben würde. Außerdem wurden die Häuser vermutlich zwangsversteigert.
Malke Goldberg beging am 11. August 1938 Selbstmord, indem sie von einer Treppe in der Barbarossastraße 22 in den Tod stürzte. Wir wissen nicht, welche Gründe dafür den Ausschlag gegeben hatten. Vermutlich konnte sie der allgemeinen Bedrohung, die bereits den Verlust des gesamten Hab' und Guts der Familie zur Folge hatte, nicht mehr standhalten. Sie wurde am 12. August 1938 auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee im Feld L, Abt. IV, Reihe 14, Grab Nr. 98806 beigesetzt. Die Tochter Sabine hatte die Beerdigung veranlasst. Ihr Mann folgte ihr auf dem selben Weg, nur vier Monate nach ihrem Tod. Er verübte am 29. Dezember 1938 in der Wohnung Suizid durch eine Gasvergiftung. Er fand am 2. Januar 1939 ebenfalls seine letzte Ruhestätte auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee, jedoch nicht neben seiner Frau. Er liegt im Feld V, Abt. I, Reihe 16, Grab Nr. 99750. Als Hinterbliebener kümmerte sich sein Sohn Jacob um die Beerdigung.
Der Sohn Jacob Goldberg hatte im Oktober 1934 Ella Nagler (* 5.9.1912) geheiratet. Aus der Ehe gingen am 6. Juli 1935 die Tochter Paula und am 14. Juli 1937 der Sohn Herbert hervor. Im Februar 1939 verließ er mit seiner Familie Deutschland und emigrierte, nur mit einem Durchreisevisum durch Frankreich versehen, nach Paris. Nach dem Einmarsch der Deutschen im Juni 1940 flüchtete die Familie nach Bayonne und gelangte auf einem Dampfer nach Casablanca in französisch Marokko. Dort wurden sie in einem Konzentrationslager interniert. Später wurden sie freigelassen und wohnten in Safi-Marokko. Dort wurde noch ein weiteres Kind geboren, das aber 1943 verstarb. Im Juli 1941 gelang ihnen die Emigration in die USA. Jacob Goldberg arbeitete in Cleveland in einem Warenhaus und einer Mantelfabrik. Im September 1942 kam die Tochter Bernice zur Welt. Von 1943 bis Juli 1948 war Jacob Goldberg als Expedient in einem Lumpen- und Restegeschäft tätig. In New York gründete er schließlich eine eigene Lumpen- und Textilrestefirma. Er verstarb am 15. Februar 1975.
Die Tochter Sabine, die in Wien mit dem Rechtsanwalt Dr. Moses Schaechter verheiratet war und mit ihm in der Aspernbrückengasse 1 im II. Bezirk wohnte, wurde zusammen mit ihrem Mann 1942 oder 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sich ihre Spur verliert.